NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 20.10.2024Vom Warten an der HaltestelleWie dienstags bis samstags erschien das Hamburger Fremdenblatt auch an Montagen zweimal. Allerdings firmierte die Morgenausgabe hier, statt unter dem gewohnten Titel, als HF am Montag und wies sich im Untertitel als ‘Sport-Zeitung des Hamburger Fremdenblattes‘ aus. Tatsächlich nahmen galoppierende Pferde und fliegende Bälle hier deutlich mehr Raum ein als in den sonstigen Ausgaben. Dennoch fanden sich auch im HF am Montag die wichtigsten politischen Informationen, und selbst gelegentliche feuilletonistische Betrachtungen musste man nicht entbehren. Auch nicht am 20. Oktober 1924, an dem wir auf eine kleine launige Typologie des Wartens bzw. der Wartenden gestoßen sind. Frank Riede garantiert, dass beim Warten keine Langeweile aufkommt.
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Folge vom 19.10.2024Noch 7 Tage bis zur BürgerschaftswahlDie Wahl der Hamburger Bürgerschaft war am 19. Oktober 1924 nur noch eine Woche entfernt. Das liberale Hamburger Fremdenblatt nutzt in seiner Ausgabe an diesem Tag die Gelegenheit, einige Wahlempfehlungen zu geben, die - zumindest vordergründig - nicht parteipolitischer Natur sind, es kann sich aber am Ende jeder ausrechnen, welcher politischen Ausrichtung die Sympathie des Blattes gilt. Ein Thema dieser Wahl war sicherlich die Zersplitterung, da viele gewerbe- und berufsspezifische Wahllisten antraten, auch die Wahlbeteiligung wird im Kampf gegen die politischen Ränder thematisiert. Rosa Leu liest für uns diesen Aufruf zur Stärkung der politischen Mitte von vor hundert Jahren.
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Folge vom 18.10.2024Ein Münchener Brief an den Wandsbeker BotenUnmittelbar vor den Toren Hamburgs gelegen, wurde Wandsbek in den 1920er Jahren als schleswig-holsteinische und damit preußische Stadt nach wie vor von Berlin aus regiert. Dass man es hier schaffte, darüber hinaus gelegentlich auch nach der nach Berlin und Hamburg auch schon damals drittgrößten deutschen Stadt zu blicken, belegt ein Münchener Brief, den der Wandsbeker Bote am 18. Oktober 1924 abdruckte. Manches in dessen Zeilen klingt erstaunlich vertraut: dass die Bayerische Staatsoper künstlerisch wie technisch Maßstäbe zu setzen vermochte, der Himmel über den weißen Bergen strahlend blau im Föhn schien und man in ihm bisweilen wenn nicht göttliche, so zumindest kirchliche Zeichen erblicken konnte. Nur dass man, wie wir auch erfahren, hier in die Schiene investierte, klingt so gar nicht glaubwürdig nach bayerischer Verkehrspolitik. Unser Mann für weiß-blaue G’schicht’n heißt heute Frank Riede.
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Folge vom 17.10.2024Der Unfug der WahlplakateMitte Oktober 1924 war der Wahlkampf zur Bürgerschaftswahl von Hamburg in vollem Gange. In Abwesenheit von Podcasts, Radio und Fernsehen fand der Kontakt zwischen den Parteien und den Wähler*innen auf den Zeitungsseiten, mittels Flugblätter und auf Wahlveranstaltungen statt – und natürlich über eine umfangreiche Plakatierung des öffentlichen Raumes. Diese allerdings wurde regelmäßig als eine Verschandelung wahrgenommen, die, so die Experten des Bauwesens, auch die ursprüngliche Bemalung der plakatierten Flächen schädigte. Aus dem Hamburger Fremdenblatt vom 17. Oktober erfahren wir, dass die Zentrumspartei eine Übereinkunft aller Parteien anstrebte, auf das Plakatieren zu verzichten. Ob sie mit dieser Initiative erfolgreich war, weiß Rosa Leu.