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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 26.02.2024Im Zuge auf die Zugspitze?Die Idee, eine Bahn auf die Zugspitze hinauf zu bauen, bestand seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und scheiterte wiederholt an mangelnder Finanzierung und/oder mangelnder Zustimmung seitens der Politik. Auch Anfang des Jahres 1924 gab es neue Bemühungen die Geldmittel für ein solches Bauvorhaben zusammenzutragen – der Verfasser des Artikels aus dem 8-Uhr-Abendblatt vom 26. Februar war sich aber ganz sicher, dass auch dieser Versuch scheitern würde, was er schon im Untertitel „Projekte, die immer wieder scheitern“ zu erkennen gab. Tatsächlich sollte allerdings auf österreichischer Seite noch im selben Jahr mit dem Bau einer Seilbahn begonnen werden, die als Tiroler Zugspitzbahn 1926 fertiggestellt wurde. Die erste Bahn von bayerischer Seite aus wurde 1930 eröffnet. Paula Rosa Leu gibt uns also Einblick in die komplizierten technischen und finanziellen Fragen rund um eine Bahnfahrt zur Zugspitze - wenngleich das große Thema an diesem Tag in allen Zeitungen der Beginn des Hitler-Ludendorff-Prozesses war. Da wir in den kommenden zwei Tagen von diesem berichten werden, holen wir heute noch frische Luft in den Alpen.
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Folge vom 25.02.2024Noch einmal nach ItalienVon den Kimbern und Teutonen über Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Seume bis zu Andreas Brehme und Lina Magull hat Italien auf Deutsche von jeher eine magische Anziehungskraft ausgeübt. Auf den Tag genau ist diesbezüglich nie eine Ausnahme gewesen, sondern in zahlreichen Folgen immer wieder über den Brenner an den Gardasee, nach Rom und bis nach Sizilien gereist. Auch heute begeben wir uns noch einmal auf Grand Tour und folgen der Germania, der Parteizeitung des Zentrum, vom 25. Februar 1924 durch die Toskana Richtung Ewige Stadt. Angesichts der politischen Ausrichtung des Blattes überrascht es nicht, dass die Pilgerreise im Vatikan endet; eher schon, wie wenig kritisch die Aufmärsche des italienischen Faschismus in dem Artikel betrachtet werden. Autor war der Kunsthistoriker Oscar Gehrig, der nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig Leiter der Karlsruher Kunstakademie werden sollte. Florenz, Siena, Rom und ihre Kulturschätze besichtigt für uns Paula Rosa Leu.
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Folge vom 24.02.2024Das neue PragErst kürzlich waren wir mit der Vossischen Zeitung und ihrer Artikel-Serie „Das Gesicht der großen Stadt“ in Wien. Und mit der Ausgabe vom 24. Februar reisen wir heute ca. 250 Kilometer in nordwestlicher Richtung weiter und werfen einen Blick auf Prag. Wer aber jetzt eine Betrachtung über das gotische oder das barocke Prag oder gar eine Aufzählung der Sehenswürdigkeiten erwartet, wird enttäuscht werden. Die „Goldene Stadt“ war 1918 zu der Hauptstadt eines selbständigen Staates geworden und stand vor der enormen Herausforderung, Behörden unterzubringen, Infrastruktur auszubauen und den zwangsläufigen Bevölkerungswachstum zu ermöglichen. Doch dies ist nicht der einzige Inhalt des Berichtes von Wilhelm Neumann, er betrachtet auch die symbolische Umwandlung der Kapitale: Die etwa auf Straßenschildern stattfindende „Entösterreichisierung“. Frank Riede war für Auf den Tag genau auf einen Abstecher in Prag.
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Folge vom 23.02.2024Eine Winterfahrt im FreiballonHugo von Abercron gilt als einer der berühmtesten Vertreter der deutschen Freiballonfahrt. Sohn eines dänisch-deutschen Adelsgeschlechts absolvierte er eine hochdekorierte Militärkarriere, während der er sich vor allem bei den Kämpfen um Verdun im Ersten Weltkrieg auszeichnete. Im Oktober 1899 hatte man ihn zum Luftschiffer-Bataillon in Berlin Lichterfelde abkommandiert – und fortan wuchs in ihm die Begeisterung für die Ballonfahrt. Bereits 1900 begann er als Freiballonführer aufzusteigen und hielt mit über 500 Fahrten Ende der 20er Jahre den Rekord an Aufstiegen. Bei allem Respekt für den Pioniergeist, darf nicht unerwähnt bleiben, dass er 1932 in die NSDAP eintrat und während der Diktatur verschiedene Positionen inne hatte, etwa als Leiter des Instituts für volkstümliche Naturkunde URANIA in Berlin. Am 23. Februar 1924 berichtete im Berliner Lokal-Anzeiger ein Kurt von Scheven von seinem winterlichen Freiballonflug mit Hugo von Abercron. Paula Rosa Leu hat sich auch ganz furchtlos in den Ballonkorb begeben.