NachrichtenKultur & Gesellschaft
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Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 26.09.2024Das Amerika-Luftschiff über HamburgDer Zeppelin beherrschte auch Ende September 1924 weiterhin beinahe täglich die Schlagzeilen. Der geplante Flug über den Ozean wurde durch mehrere Testflüge vorbereitet, unter anderem, durch einen Rundflug über Deutschland. Im Hamburger Echo vom 26. September erfahren wir, was sich zutrug, als das Luftschiff über Hamburg kreiste bevor es dann nach Dänemark und Südschweden ihren Flug fortsetzte. Nicht nur strömten die Menschen auf die Straßen, es wurden auch Reden geschwungen, die an die Besatzung des Zeppelins übermittelt wurden. Von dem Großereignis „Zeppelin über der Stadt“ weiß Rosa Leu zu berichten.
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Folge vom 25.09.2024Aus der Wunderwelt des Films: ZeitrafferfilmeWelches Schulkind jubelt nicht, wenn im Unterricht Lehrfilme geschaut werden? Es hat dies auch Edgar Beyfuß zu verdanken, der in den 1920er Jahren die Kulturfilmabteilung der UFA leitete und den Einsatz von Film im Schulunterricht forderte und förderte. Der 1893 geborene Dokumentar- und Naturfilmer stand auch der Trickfilm-Avantgarde nahe, was ihn nicht davon abhielt mit seiner eigenen Produktionsfirma zu Beginn des Nationalsozialismus auch Filme zu produzieren, die für die Ziele des Hitler-Regierung eingesetzt wurden – etwa zur Propagation des Volkswagens. Er verstarb 1936. Neben der pädagogischen Funktion von Filmen interessierte sich Beyfuß für den Einsatz der Filmtechnik für die wissenschaftliche Forschung. Davon zeugt der heutige Artikel aus dem Hamburger Fremdenblatt vom 25. September 1924, in dem Beyfuß als zweiten Teil einer Reihe zur „Wunderwelt des Films“ von den Möglichkeiten des filmischen Zeitraffers schreibt. Liegt darin nicht ein enormes Potential für die Botanik? Frank Riede klärt uns darüber auf, was Zeitraffer zu einer Zeit bedeutete, als man noch nicht endlos auf Digitalkameras drehen konnte.
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Folge vom 24.09.2024Max Pallenberg über das TheaterMax Pallenberg war nicht nur der Ehemann der wohl berühmtesten Revue- und Operettendarstellerin der 1920er Jahre, Fritzi Massary. Auch selbst wirkte er äußerst erfolgreich als Schauspieler und Sänger – und konnte aus seinem reichen Theaterleben nicht nur, aber vor allem bei Max Reinhardt so einiges erzählen. Das tat er unter anderem in der 1924 neugegründeten satirischen Zeitschrift Das Stachelschwein aus Frankfurt, die offensichtlich auch im Norden der Republik gelesen wurde; jedenfalls befand man Pallenbergs launige Gründeleien über allerlei Theater auf und neben der Bühne für wert, im Hamburgischen Correspondenten am 24. September nachgedruckt zu werden. Sie schließen – kleiner Spoiler – mit einem überraschend banalen, gleichsam biorhythmischen Bekenntnis, was ihn, Pallenberg, eigentlich zum Theater geführt hat – welches man ganz ähnlich Jahrzehnte später öfters übrigens auch von Frank Castorf gehört hat. Es liest unser Theatermann und Frühaufsteher Frank Riede.
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Folge vom 23.09.2024Der Mann, der Sherlock Holmes schufSir Arthur Conan Doyle hatte es als Schriftsteller mit seinen Kriminalromanen rund um Sherlock Holmes und Dr. Watson zu Weltruhm gebracht – Figuren, die auch heute noch zugkräftig an Kino- und Streamingkassen wirken. Er selbst ließ Sherlock gegen den erklärten Willen der Fans sterben, um sich, seiner Meinung nach, wichtigeren und besseren literarischen Werken zuzuwenden, die aber den Erfolg von Sherlock nicht erreichten. Und so kam es dann mit der „Hund von Baskerville“ zur Wiederbelebung der Schriftenreihe. Bekannt war der öffentliche Intellektuelle auch durch seine Beschäftigung mit Spiritismus und übernatürlichen Phänomenen. So sammelte er Fotographien, auf denen vermeintliche Feen und Geister festgehalten waren. Im Hamburgischen Correspondenten vom 23. September 1924 steht aber die Autobiographie von Conan Doyle „Memories and Adventures“ im Zentrum, die in dem Jahr erschienen war. Eine Anekdote aus den Erinnerungen über den, heute als Kriegsverbrecher betrachteten britischen Befehlshaber in diversen Kolonialkriegen Herbert Kitchener, die seinen Rassismus und seine Brutalität zeigt, wird in dieser Rezension wiedergegeben. Rosa Leu bringt uns das Leben des Mannes näher, der Sherlock Holmes erfand, aus einer Zeit, in der über schlimmste Kolonialverbrechen ganz selbstverständlich gewitzelt wurde.