Es war etwas über zwei Jahre nachdem Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes gehalten und von einem "Tag der Befreiung" gesprochen hatte - da setzte sich Ephraim Kishon auf das Sofa von "Wetten, dass?". Der Schriftsteller hatte da in Deutschland schon Millionen Bücher verkauft, mehr als in jedem anderen Land. Und doch war es in einer Zeit, als viele Nazi-Täter noch lebten, etwas Besonderes: Dass dieser jüdische Mann mit seinem feinen, eher stillen Humor zu den (West-)Deutschen in die Wohnzimmer kam, am Samstagabend, zur besten Sendezeit. Kishons kurze Satiren handeln vom Alltag in Israel und vermittelten ein Bild von einem Land, dass man in Deutschland offenbar genauso sehen wollte. Sein Erfolg in Deutschland war somit auch Ausdruck eines Wunsches nach Wiedergutmachung - nach den Massenmorden im Holocaust. Auch wenn von dem Israel, das Kishon in seinen Texten beschreibt, heute nicht mehr viel geblieben ist: Sein Beitrag zur Normalisierung zwischen Deutschland und Israel als dem jüdischen Staat ist nicht zu unterschätzen. Dabei konnte er in Interviews, in denen er über seine eigene Geschichte sprach, als ungarischer Holocaust-Überlebender, auch sehr deutlich werden. ARD-Nahost-Korrespondent Jan Christoph Kitzler berichtet.

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48°8' Nord - das ist der Breitengrad, auf dem München liegt. Für den Podcast "Breitengrad" gilt: kein Ort zu weit, kein Thema zu abgelegen, keine Reise zu beschwerlich. Von Tromsö bis Sydney, von Novosibirsk bis Bogota - die Korrespondenten des Bayerischen Rundfunks berichten aus der ganzen Welt. In halbstündigen Auslandsreportagen über fremde Kulturen und Länder - anregend, authentisch, anders.
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Folge vom 20.09.2024Deutschen liebster Israeli - 100 Jahre Ephraim Kishon
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Folge vom 13.09.2024US-Wahlkampf: Heiß umkämpft - ArizonaDer US-Wahlkampf ist mitten in seiner heißen Phase: Kamala Harris und Donald Trump, die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und Republikaner, richten ihr Augenmerk auf die sogenannten "Swing States", auf die wenigen US-Bundesstaaten, die für den Einzug ins Weiße Haus entscheidend sind. ARD-Korrespondentin Katrin Brand ist nach Arizona gereist, also dorthin, wo die Themen Migration und Einwanderung dominant sind. Die Grenze zu Mexiko stellt für Arizona eine erhebliche Herausforderung dar.
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Folge vom 06.09.2024Méthode Cap Classique - wie der Champagner nach Südafrika kamBrut, Brut Rosé oder Nectar Satin - die Schaumweine vom Kap können mit den teuren Nobelmarken aus Frankreich locker mithalten. Der südafrikanische "Méthode Cap Classique" (MCC) wird wie der Champagner in einem zweifachen Gärungsprozess hergestellt. Erst im Stahltank, dann in der Flasche. Zwar hat die Geschichte des Weinbaus in Südafrika bereits Ende des 17. Jahrhunderts begonnen, erstklassige Schaumweine nach der Champagner-Methode aber werden erst seit 1971 produziert - was kaum jemand weiß. MCC-Pionier ist das Familienweingut Simonsig in Stellenbosch. ARD-Südafrika-Korrespondent Stephan Ueberbach hat die Winzer besucht und sich die Geschichte des südafrikanischen Champagners erzählen lassen.
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Folge vom 30.08.2024Auf der Suche nach der verlorenen Demokratie? Kuwait – ein Land des StillstandsEs ist eines der reichsten Länder der Welt - und sieht nicht danach aus: Im kleinen Ölstaat Kuwait ticken die Uhren anders. "Die Demokratie ist schuld", hören Besucher immer wieder. Aber gibt es überhaupt eine Demokratie? Regelmäßig gab es in den vergangenen Jahren Neuwahlen, eine übergroße Bürokratie und Korruption lähmen das Land. So mancher Bewohner schielt neidisch auf den Fortschritt in den anderen (autokratisch regierten) Staaten am Golf. Vor einem halben Jahr starb der alte Emir - nun hat sein Nachfolger, ebenfalls über 80 Jahre alt, das Parlament aufgelöst und will die Verfassung ändern. Stellt sich Kuwait neu auf? Was bedeutet das für das Land, das auch vom Klimawandel heftig betroffen ist? Und wie groß ist das nationale Trauma der Verwundbarkeit, mehr als 30 Jahre nach dem Golfkrieg? ARD-Korrespondentin Anna Osius war dort.