Die wilden Augen! Die heiligen Schreie!

Die Gedichte von Allen Ginsberg, darunter "Howl" und "America", zeichnen ein eindringliches Bild der düsteren und ekstatischen Stimmung des nächtlichen New Yorks. Seine Ausdrucksweise bewegt sich zwischen Hoffnungslosigkeit und Versöhnlichkeit und entführt in eine Welt voller Schuld und Trugbilder.

Mit den Worten "Ich sah die besten Köpfe meiner Generation, durch den Wahnsinn vernichtet, hungernd, hysterisch und entblößt" beginnt Ginsbergs berühmtestes Werk "Howl" (dt. Geheul). Seine erste öffentliche Rezitation fand am 7. Oktober 1955 bei der Six Gallery Lesung in San Francisco statt und erregte großes Aufsehen: Viele empfanden seine Worte als schockierend und anstößig. In "Howl" heißt es auch "An die U-Bahnen gefesselt im Amphetaminrausch", und genauso unverblümt und berauscht beschreibt Ginsberg den nächtlichen Großstadtdschungel und den amerikanischen Kontinent – zwischen Schuldgefühlen und Verzweiflung, zwischen Abscheu und Sinnestäuschungen. Trotz dieser intensiven Themen bleibt sein Ton versöhnlich, und "Howl" gipfelt in einer beeindruckenden Versöhnung mit dem "Heilig-Heilig-Heilig". Seine Werke sind eine Einladung zu einer faszinierenden Reise in die Tiefen der menschlichen Erfahrung.

Die Sammlung "Die wilden Augen! Die heiligen Schreie!" vereint neu übersetzte Fassungen seiner bekannten Werke wie "Howl" und "America" und bietet zugleich einen Einblick in seine weniger bekannte Lyrik und Prosa.

Zum Autor

Allen Ginsberg (1926 – 1997) wird als zentrale Figur der Beat-Generation angesehen. Sein Schaffen ist von Einflüssen der Klassischen Moderne, der Romantik, des Jazz, des Buddhismus und seiner jüdischen Wurzeln geprägt. Ebenso spiegeln sich seine offene Homosexualität, seine linke politische Ausrichtung und seine Auseinandersetzung mit Zen, Yoga und bewusstseinserweiternden Substanzen darin wider. Er sah von der schriftlichen Abfassung seiner Lebensgeschichte ab, überzeugt, dass seine literarischen Werke bereits alle wichtigen Aspekte seines Lebens abbilden.