Das selbsternannte "Wiener Indie-Kammerpop-Kollektiv" namens Buntspecht scheint ein Faible für das Brechen von Regeln zu haben. War es beim 2023er Album noch die Grammatik, die angesichts des Titels "An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte" so manchen ihrer Grundsätze links liegen gelassen sah, verhohnepiepeln die Österreicher heuer mit dem Nachfolger "Konstrukt 5" die gute, alte Zählkunst. Denn, na klar: "Konstrukt 5" ist das sechste Album der Gruppe. Seinen Anfang nahm das Werk in einem alten Haus am Fuße des Rax-Gebirges. Dort trafen sich Sänger/Gitarrist Lukas Klein und Florentin Scheicher, der seine Trompete und seine Melodica mitbrachte, um mit diesem nicht ganz gewöhnlichen Instrumentarium erste Song-Ideen zu erarbeiten. Gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern, Antonia Luksch (Cello, Gesang), Roman Geßler (Saxofon), Florian Röthel (Schlagzeug) und Jakob Lang (Bass), wurden diese dann im Studio finalisiert und um weitere Lieder ergänzt. Herausgekommen ist ein Album, dessen Botschaft die Band als "aus Fatalismus geborenen Optimismus" charakterisiert. Eine Platte zur Zeit also, die diese aber dennoch transzendiert, wie Lukas Klein erläutert: "Es ist gerade nicht so einfach. Kriege, Krisen, Trump – es ist nahezu unmöglich, in diesen hochpolitisierten Zeiten leichte Stücke zu schreiben. Man will diese Themen nicht eins zu eins in seiner Kunst haben, aber sie sind natürlich automatisch ein Teil davon. Mir geht es darum, das zu verinnerlichen und nicht zu negieren, aber uns gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit zu erhalten.“

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Folge vom 13.03.2025Buntspecht
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Folge vom 12.03.2025AŸAIm März 2023 wurde das Publikum im Berliner Kesselhaus Zeuge eines spektakulären Ereignisses: Begleitet von nicht weniger als 14 Musiker:innen verschiedenster Nationalitäten und Genres trat AŸA auf, um die Songs ihrer EP "USED" sowie weitere, bislang unveröffentlichte Stücke live zu spielen. Die Reaktionen vor Ort waren euphorisch, was auch beim Hören des dabei mitgeschnittenen und vor wenigen Tagen erschienenen Albums "Live In Berlin" spürbar ist. In ihrer Musik verbindet die in der deutschen Hauptstadt lebende marokkanisch-jemenitischen Künstlerin die Traditionen ihrer Herkunft mit zeitgenössischen Pop- und R'n'B-Melodien zu einem spannenden Neo-Soul-Sound – mit Botschaft: Nichts Geringeres als eine "Alchemie schwieriger Wahrheiten" will sie vollbringen, indem sie "das Gewicht von Frauenrechten, Freiheit, bedingungsloser Liebe, Heilung durch Trauma und die Kraft der Gemeinschaft in Melodien verwandelt, die mühelos durch die Luft gleiten."
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Folge vom 12.03.2025Wellen.BrecherWellen.Brecher ist eine inklusive Band, deren erstes Album "Liebeserklärung" nun veröffentlicht wurde und welches sie kommende Woche beim Record-Release-Konzert in der Berghain Kantine vorstellen.
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Folge vom 10.03.2025Liv SolveigBald vier Jahre ist es her, dass Liv Solveig ihr Debütalbum "Slow Travels" veröffentlicht hat. Untätig gewesen ist die Deutsch-Norwegerin seitdem natürlich keineswegs: Als Live-Musikerin war sie unter anderem mit Alin Coen, Max Prosa, Annett Louisan, Tristan Brusch und der Crucchi Gang unterwegs. Nun aber ist es wieder an der Zeit für neue eigene Musik. Am 21. März erscheint die "Nordic Coastline"-EP, eine Art Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Zukunft: Neben drei Neuinterpretationen von "Slow Travels"-Songs im überarbeiteten Arrangement findet sich darauf auch ein neuer Song, der als Vorbote des für später im Jahr geplanten zweiten Albums fungiert. Allen gemein ist die ganz besondere Stimmung, die Liv Solveig in ihrer Musik zu kreieren weiß. Atmosphärische Streicherklänge umschmeicheln gefühlvolle Pianomelodien und rufen im Verbund mit Solveigs einnehmender Stimme wohlig-melancholische Bilder von skandinavischen Fjordlandschaften und einsamen Waldhütten vors innere Auge. Heute ist Liv Solveig zu Gast im studioeins, um im Interview zu verraten, was wir musikalisch von ihr in diesem Jahr zu erwarten haben – und um natürlich auch den ein oder anderen Song live vorzustellen.