Künstlernamen sind eine interessante Sache – der unseres heutigen Gastes zum Beispiel lässt bei Erstkontakt vielleicht an eine veraltete Bezeichnung für Elefanten, Rhinozerosse und andere Dickhäuter denken, ist aber offenbar "nur" eine Wortspielerei mit seinem Vornamen. Könnte aber auch mit "dicken Bässen" zu tun haben, denn der gebürtige Puerto-Ricaner Pachy Garcia ist seit über einem Jahrzehnt in Sachen Dub unterwegs. Dabei kombiniert der in Los Angeles lebende Musiker Techniken und Ästhetik dieser Reggae-Spielart mit einer so breiten wie exquisiten Palette anderer Genres; von Funk und "Mutant Disco" über schrägen Synth-Pop und Drum'n'Bass bis hin zu Krautrock und Chillwave. Mit seinem vergangenen Freitag erschienenen neuen Album "Another Place" wird er sicher an vorherige Erfolge anknüpfen können, wie den seiner Single "Trago Coqueto", welche die radioeins-Hörer*innen nicht umsonst auf Platz 53 der "100 beliebtesten Songs des Jahres 2023" wählten. Passenderweise findet sich auf dem neuen Langspieler nicht nur mit "Hard To Part" ein musikalischer Liebesbrief an seine Wahlheimat, sondern ist mit "Berlin" auch seinem derzeitigen Aufenthaltsort ein Track gewidmet.

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Folge vom 27.05.2025Pachyman
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Folge vom 26.05.20252ersitz"Neo-Hippie-Pop aus Leipzig" – so beschreiben sich 2ersitz selbst sehr treffend. Was also können wir dem hinzufügen? Nun, dass das heutige Quartett seine Wurzeln in einem Liedermacher-Duo hat, das 2005 in Bad Harzburg an den Start ging, beispielsweise. 2013 erfolgte mit dem Umzug von Nieder- nach "nur noch" Sachsen auch die bis heute aktuelle Benennung. Seither haben Sänger/Gitarrist Johannes "Joke" Reinecke und Co. zwei Alben und diverse EPs und Singles veröffentlicht, die nicht nur das Einheimsen des Rio-Reiser- sowie des von der Udo-Lindenberg-Stiftung vergebenen Panik-Preises für besonders originelle deutschsprachige Texte, sondern auch eine gemeinsam mit Joss Stone gespielte Version ihres Songs "In guter Gesellschaft" zur Folge hatten. Die britische Neo-Soul-Sängerin war voll des Lobes, bezeichnete 2ersitz als eine "wundervolle und kreative Band", mit der sie sich, ganz dem Songtitel entsprechend, dann auch in "lovely company" fühlte. Derzeit werkeln 2ersitz an einem neuen Album, für das Joke Texte "zwischen heiler Welt, politischem Umbruch und emotionalem Aufruhr" verspricht, denen eine "überraschend vielseitige Klangwelt, die mal albern und lustig, mal sehr intim und persönlich oder auch einfach nur schnell, laut und fröhlich sein kann" als musikalisches Fundament dient. Bis zur Tour im November, bei der sie am 5.11. auch im Privatclub vorbeischauen, soll der Langspieler fertig sein; die ersten Singles gibt es schon. Um die Wartezeit zu verkürzen, und auch schon den ein oder anderen Live-Höreindruck zu kredenzen, besuchen 2ersitz uns heute Abend im studioeins.
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Folge vom 23.05.2025Dolphin Love"Not From Here" ist der Titel der kürzlich erschienenen vierten EP von Dolphin Love. Das trifft zwar auch auf die Diskrepanz zwischen des Künstlers niedersächsischer Herkunft und seiner Anwesenheit heute Abend im studioeins in Berlin zu, ist aber natürlich anders, eher im übertragenen Sinne gemeint. Denn es geht Constantin Kopp (so steht's in seinem Personalausweis) um "das Gefühl, zu sehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu leben, ohne wirklich in der Gegenwart präsent zu sein." Passenderweise verströmen die gediegenen, mal tanzbaren, mal eher atmosphärischen Pop-Songs mit ihren Achtziger-affinen Sounds sowohl Nostalgie für eine Zeit, die deutlich vor Cocos (so sein Spitzname) Geburt liegen dürfte, als eben unter anderem dank moderner Klänge auch zugleich eine gewisse Aufbruchsstimmung. Über dem so kreierten Spannungsfeld zwischen Gestern und Morgen schwebt, fast möchte man sagen "zeitlos" klingend, Constantins Stimme.
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Folge vom 22.05.2025LüülDie Liste der Bands, Projekte und Musiker*innen, mit denen der 1952 in Berlin-Charlottenburg geborene Lutz Graf-Ulbrich, genannt Lüül, bereits zusammengearbeitet und -gespielt hat, ist lang. Exemplarisch sei die von ihm Mitte der Sechziger mitbegründete Gruppe Agitation Free genannt, mit der er dabei war, als auch in Deutschland eine spannende Musik-Szene zwischen Kraut-, Prog- und Experimental-Rock entstand, ebenso gemeinsame Konzerte und Aufnahmen mit seiner einstigen Lebensgefährtin Nico und deren The Velvet Underground-"Kollegen" John Cale. Langjähriges Mitwirken bei den 17 Hippies steht ebenso in seiner Vita wie sein Engagement bei Ash Ra Tempel bzw. deren Ablegern Ashra. Dort kreuzte er in den Siebzigern auch die Wege eines gewissen Manuel Göttsching, was uns quasi ins Hier und Jetzt bringt: Diesem 2022 verstorbenen Pionier der elektronischen Musik ist Graf-Ulbrichs unlängst erschienenes neues Solo-Album "Lüüls Lab" gewidmet. Bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren Göttschings spielte Lüül das Stück "Oasis", das die beiden ursprünglich für das gemeinsame Album "Correlations" aufgenommen hatten. Dies war die Keimzelle, aus der nun "Lüüls Lab" entstanden ist. Denn daraus erwuchs der Gedanke, um dieses Stück herum ein Album mit neuen Kompositionen zu schreiben, "das sowohl Göttschings Einfluss als auch Lüüls eigene musikalische Vision verkörpert." Dabei beschreibt der 72-Jährige das Unterfangen als "musikalische Abenteuerreise" in quasi unbekanntes Terrain, denn was sein Wirken in Sachen Krautrock betrifft, sagt er: "Mein Gitarrenspiel bei Agitation Free, Ash Ra Tempel / Ashra war ja immer ein Produkt einer Zusammenarbeit gewesen". Erstmals in dieser Hinsicht auf sich allein gestellt, kreierte er ein vielschichtiges Werk, bei dem er die elektrische Gitarre ins Zentrum rückt und ihre Klänge um elektronische Elemente ergänzt. Bei einem Konzert am 14. Juni im Terzo Mondo am Savignyplatz wird Lüül das Album vorstellen, bereits heute Abend sprechen wir im studioeins mit ihm darüber und hören natürlich auch das ein oder anderen Stück live.