
Comedy & KabarettWirtschaft
Nur für Gewinner Folgen
Der satirische Wirtschaftspodcast mit Chin Meyer und Timo Wopp. Jede Woche machen die beiden Kabarettisten sich auf die Suche nach aktuellen Gewinnern. Dabei befinden sie sich nicht nur im Wettbewerb mit dem Kapitalismus-Wahn, sondern auch miteinander. Ihr Motto: Neoliberal ist, wenn man trotzdem lacht – und zwar höhnisch! Eigentlich hätte alles so schön sein können: Timo Wopp und Chin Meyer sind männlich, weiß, heterosexuell und gebildet – kurz: Gewinner! Jedenfalls bis neulich. Doch seit neuestem sind alte, weiße Männer nicht mehr die „It-Girls“ des Kapitalismus – sie stehen mit dem Rücken zur Wand ihrer Einfamilienhäuser und kämpfen gegen den Verlust ihrer Bedeutung und ihrer steueroptimierten Gewinne. Meyer und Wopp pilgern durch die Untiefen der Wirtschaftswelt, immer auf der Suche nach dem „Gewinner-Gen“. Dabei stehen sie trotz vorgespielter Gemeinsamkeit in scharfer Konkurrenz, denn mit dem Gewinnen ist es wie bei „Highlander“: Es kann nur einen geben! Chin: www.chin-meyer.de Timo: www.timowopp.de
Folgen von Nur für Gewinner
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Folge vom 14.09.2022Ep. 53 - Zombie als GeschäftsmodellFrüher gab es in der Wirtschaft Leuchttürme, an denen man sich orientieren konnte, dann kamen die Einhörner, von den viele den Bach runtergehen, seitdem Geld wieder etwas kostet. Heutzutage sollte man lieber schleunigst Zombie werden, wenn man sein wirtschaftliches Forstbestehen sichern möchte. Warum? Weil man dann seine Produktion einstellen kann, ohne sofort insolvent zu gehen. Und auf einmal ergeben die viel gescholtenen Aussagen von Robert Habeck zum Thema Insolvenz totalen Sinn. Sowas können natürlich nur echte Gewinner erkennen, von denen zum Glück zwei diesen Podcast machen. Und die sind nach ihrer wohlverdienten Sommerpause auch noch hochmotiviert, gehen engagiert zu Werke, sodass das Prädikat „besonders wertvoll“ durch die Deutsche Film- und Medienbewertung wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Wie genau das wiederum mit Lanzer-Heften, Winnetou, Jörg Meuthen, Christian Lindner und der Frau von Oskar Lafontaine zusammenhängt, erschließt sich einem nur bei ganz genauem Zuhören. Die Wege der Wirtschaft sind eben unergründlich.
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Folge vom 27.07.2022Ep. 52 - Sommerplauderei Vol. 2Ein zweiter launiger Gruß aus der Sommerpause. Gewinner kritisieren nicht, Gewinner geben Feedback. Den Beweis, dass die Grenzen zwischen konstruktiver Rückmeldung und vernichtendem Verriss mehr als nur fließend sein können, tritt Timo Wopp gleich zu Beginn beim Auseinandernehmen der Vorgängerfolge an. Doch Meyer wäre nicht Chin, wenn er dadurch nicht zu Hochform auflaufen würde, um für die Hörer:innen, wie aus der Hüfte geschossen, die richtigen Bilder in die Ohren zu zaubern, um als Gewinner:innen durch die Rezession zu kommen. Dass in ebendieser ausgerechnet einige der Einhörner unter den Start-Ups als erste über die Klinge springen, überrascht bei den zum Teil hauchdünnen Geschäftsideen nur wenige. Sie waren eben genau das: Fabelwesen, die zu nichts zu gebrauchen sind und auch noch ständig gefüttert werden müssen, weil beim Grasen auf den saftigen Venture-Capital-Wiesen permanent das dämlich Horn im Weg ist. In den Nullerjahren hat man sich wenigstens noch an Leuchttürmen orientiert: schlanke, effiziente Bauten mit klarer Funktionalität und menschenrettender Wirkung bis zum Horizont. Doch segeln die meisten Unternehmen eben schon längst nicht mehr an sicheren Küsten, weswegen nach Leuchttürmen und den bekloppten Einhörnern dringend ein neues Bild zur Orientierung gefunden werden müsste. Vielleicht liegt dieses Bild in uns selbst, doch sicherlich nicht in Timo Wopp: denn der hat schon längst seine Seele verkauft, obwohl er gar keine hatte. In diesem Sinne: bis September!
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Folge vom 20.07.2022Ep. 51 - Sommerplauderei Vol. 138 Grad im Schatten und zwei Männer im Hitzedelirium, die sich trotzdem nicht scheuen, ihren versprochenen ersten Gruß aus der Sommerpause abzuliefern. Auch wenn ihre Gehirne noch genau in ebendieser verweilen, unternimmt Chin Meyer den ehrenwerten Versuch zu beweisen, dass keine Analogie schräg genug ist, um sie nicht in einen Kalauer zu überführen, während sich Timo Wopp in erster Linie aufs Kichern konzentriert. Aber treue Hörer:innen dieses Podcasts werden diese Folge einzuordnen wissen, und alle Ersthörer:innen werden sich schon noch reinkämpfen: wollen ja schließlich auch zu den Gewinnern gehören. Trotzdem werden neben all dem Content auch Inhalte geliefert. So zeigt Timo Wopp, dass der alte Grönemeyer „Kinder an die Macht“ eigentlich durch „über Kinder an die Macht“ ersetzt werden müsste. Um an die Mächtigen in diesem Land zu kommen, kann man Influencer sein, Kabarettist oder einfach nur die Kinder in der richtigen Kita haben. Und Chin Meyer schüttelt ganz nebenbei noch aus dem Ärmel, welcher Wunderlampe sich Larry Fink von Blackrock bedient, um seinen und damit unser aller Wohlstand zu erhalten. Da wird ihm auch dieser verdammte Klimawandel nicht im Weg stehen. In diesem Sinne: bis zur
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Folge vom 29.06.2022Ep. 50 - Blame GameDie beiden Wirtschaftshallodris von der Spree feiern Jubiläum. Doch Gewinner gratulieren sich nicht, Gewinner liefern ab und können sich auch in der fünfzigsten Folge auf gute alte Bekannte verlassen. Elon Musk bezeichnet seine Gigafabriken als gigantische Geldverbrennungsöfen und Christian Lindner will die Krisen dieser Welt mit der Bereitschaft zu mehr Überstunden bekämpfen. Good luck, Christian! We won‘t blame you for that. Die Rezepte von vorgestern, die gestern schon falsch waren, können doch in der Zukunft nicht noch falscher sein, oder so… Doch neben diesen mittlerweile schon Schutzheiligen des Podcasts können auch eine Menge neue Gewinner begrüßt werden. Carsten Spohr und seine Lufthansa konnten zwar rechtzeitig staatliche Subventionen abgreifen, aber ein erhöhtes Passagieraufkommen zu Urlaubszeiten nicht vorhersehen. Kein Personal, keine Flüge. Und so bleiben viele Reisewillige am Boden oder müssen zu Fuß Mallorca entgegen stapfen, was in Sachen nachhaltiges Reisen ein echter Winner-Move ist. Die Probleme dieser Welt können eben nur systemisch gelöst werden. Der GfK-Konsumklimaindex prognostiziert eh eine schwarze Zukunft, in der ein nächster treuer Gewinner dieser Reihe schon längst angekommen ist: der Bitcoin. Doch auch hier liegt die Lösung, wie bei Christians Vorschlag zu den Überstunden, in der Vergangenheit: Bargeld. Denn wie Prinz Charles zeigt, muss man eben nicht alles ultrakompliziert in die Blockchain einspeisen, sondern kann sich seine Millionenspenden aus Katar ganz gepflegt in der Plastiktüte übergeben lassen. Peter-Graf-Style quasi. Das ist in dieser überdigitalisierten Welt doch echt mal disruptiv. Genau wie die Documemnta, die statt bewehrte Erfolgsmodelle, wie gewissenhaftes Kuratieren, einfach mal über Bort wirft und genau dieses einer dilettantischen Underground-Gruppe aus Indonesien überlässt. So geht Zerstörung; was die beiden Protagonisten zu einem letzten, krampfhaften Versuch vor der Sommerpause veranlasst, sich endlich mal einen Shitstorm abzuholen. Don‘t blame them for that.