
Comedy & KabarettWirtschaft
Nur für Gewinner Folgen
Der satirische Wirtschaftspodcast mit Chin Meyer und Timo Wopp. Jede Woche machen die beiden Kabarettisten sich auf die Suche nach aktuellen Gewinnern. Dabei befinden sie sich nicht nur im Wettbewerb mit dem Kapitalismus-Wahn, sondern auch miteinander. Ihr Motto: Neoliberal ist, wenn man trotzdem lacht – und zwar höhnisch! Eigentlich hätte alles so schön sein können: Timo Wopp und Chin Meyer sind männlich, weiß, heterosexuell und gebildet – kurz: Gewinner! Jedenfalls bis neulich. Doch seit neuestem sind alte, weiße Männer nicht mehr die „It-Girls“ des Kapitalismus – sie stehen mit dem Rücken zur Wand ihrer Einfamilienhäuser und kämpfen gegen den Verlust ihrer Bedeutung und ihrer steueroptimierten Gewinne. Meyer und Wopp pilgern durch die Untiefen der Wirtschaftswelt, immer auf der Suche nach dem „Gewinner-Gen“. Dabei stehen sie trotz vorgespielter Gemeinsamkeit in scharfer Konkurrenz, denn mit dem Gewinnen ist es wie bei „Highlander“: Es kann nur einen geben! Chin: www.chin-meyer.de Timo: www.timowopp.de
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Folge vom 22.06.2022Ep. 49 - Der nach unten gerichtete soziale VergleichWenn Chin Meyer sich an der Übergewinnsteuer abarbeitet und Timo Wopp übelst hart darauf reagiert, stellen beide unter Beweis, was für übelst gute Wortakrobaten sie doch sind. Unter dem Motto „Das Herz kennt keine Grammatikfehler“ wird gezeigt, dass weder Herz und Verstand, noch Satzein- und ausstieg in der Wirtschaft Hand in Hand gehen müssen. Wie auch, bei dieser vollen Hand an großartigen Gewinnern: Fynn Kliemann, Christian Lindner, Indien und der Abou-Chaker-Clan… and who the F… is Franz X. Bühler?! Was scheinbar nicht zusammen passt, wird hier passend gemacht. Denn wie sagte schon die große Philosophin und Key-Note-Speakerin Kerstin Scherer „Wenn man etwas kann, muss man es auch tun.“ Eine Erkenntnis so tief, man möchte spontan eine Diddl-Maus dranhängen. Und dass ein Großteil unserer Sozialisierung genau darin besteht, zu lernen, dass man eben genau nicht alles macht, was man kann, hat beim Bohren dünner Bretter (resp. in der Wirtschaft) noch nie eine Rolle gespielt. Just do it! The Sky is the Limit? Alles ist möglich! Du kannst dich als taxifahrender „El Prekario“ in Deutschland gerade mal so finanziell über Wasser halten und dich gleichzeitig in Indien als Kolonialherrscher aufführen. Denn nichts tut einem besser als nach unten gerichteter sozialer Vergleich. Amen!
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Folge vom 15.06.2022Ep. 48 - Butter, Bier und BitcoinDiese Woche kann es nur einen Gewinner geben: Chin Meyer. Nicht nur, dass er Blutgruppe 0 hat und damit höchstwahrscheinlich Corona-resistent ist, er wurde als Kind auch noch gegen Pocken geimpft und kann sich damit weiter durch die Republik vögeln, ohne Gefahr zu laufen, sich die Affenpocken einzufangen. Da guckt sein dreifach geimpfter und mittlerweile doppelt genesener Kompagnon natürlich ganz schön in die Röhre. Dennoch freut dieser sich über die kleinen Siege im Leben. So ist sein bereits vor einem Jahr viel bemühter Witz „das einzige, was mich noch kickt, ist schuldenfinanzierte Spekulation in Kryptowährung“ endlich Realität geworden. Denn um mächtig zu Hebeln, haben genau das verdammt viele Einhirnige getan, weswegen der Kurs seit einem halben Jahr auch so mächtig schön abrauscht. Ebenfalls abgerauscht und dabei noch mächtig gegen die Wand gefahren ist auch der Tankrabatt und mit ihm seines Geistes Vater, Christian Lindner. Zumindest wird das gemeinhin behauptet. Doch „unser Christian“, wie er hier liebevoll genannt wird, übt sich eigentlich nur in woker Finanzpolitik, um zu beweisen, dass er immer schon recht gehabt hat: lieber nicht regieren, als falsch regieren. Die FDP war eben immer schon viel mächtiger, solange sie keine Verantwortung trug. Aber zum Glück ist ja noch der Onkel Habeck da, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Außerdem beordert Elon Musk seine Mitarbeiter:innen ins Büro zurück, weswegen alle ausrasten - vor allem der Feuilleton. Dabei ist das eigentlich sein erster vernünftiger Move seit zwei Jahre und damit gar nicht im Sinne dieses Podcasts. Denn die Idee Elon Musk funktioniert nur, wenn er weiterhin komplett irrationale Sachen macht. Insofern hoffen die beiden Protagonisten hier auf baldige Besserung und gehen zunächst mal noch frohen Mutes in die nächste Woche.
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Folge vom 08.06.2022Ep. 47 - Im FieberwahnWo sich andere unvernünftige Neoliberale ins Bett legen, um sich auszukurieren, steht Timo Wopp seinen Mann und stellt sich, trotz fiebriger Corona-Infektion, den sachlichen Herausforderungsversuchen Chin Meyers. Und diese haben es diese Woche in sich. Da ist das Hedgefonds-Debakel der Allianz Global Investors um den ehemaligen Chef-Investor Greg Tournant, der mal eben ganz pfiffig (bzw. wie es sich gehört) bei einigen Zahlen ein paar Ziffern weggelassen hat, damit sich die Bilanzen besser lesen. Da ist der Rücktritt von Asoka Wörrmann aufgrund des von ihm angeblich zu verantwortenden Greenwashing-Skandals bei der DWS. Das Kunststück muss man aber auch erstmal hinbekommen: über butterweiche ESG-Richtlinien zu stolpern, die man sich auch noch selber auferlegen durfte. Ganz großer Winner-Move! Doch natürlich hat der umtriebige Chin Meyer aufgedeckt, dass hinter dem Winner-Typen Asoka Wörrmann noch viel mehr Gewinnerpotenziale schlummern, als nur eine kleine Greenwashing-Lappalie. Und da ist Meyers unermüdliche Kreativität bei der Erfindung neuer, Allianz- und DWS- inspirierter Finanzprodukte. Gleichermaßen von diesen Ideen wie vom Fieberwahn getrieben läuft Timo Wopp zu Hochform auf, was diese Finanzprodukte abwerfen werfen. Sämtliche Anleger werden ihr Geld verdoppeln, ach was verdrei-, vier-, fünffachen… Auf jeden Fall werden sie viel mehr rausbekommen als Frank Thelen jemals versprechen kann. Und der ist ja auch nicht immer ganz so zahlensicher. Aber wenigstens wird bei seinem 10xDNA-Fonds garantiert nicht spekuliert, sondern alles naturwissenschaftlich geprüft. So ist es doch schön zu wissen, dass ein Absturz von -44,33 % in den letzten sechs Monaten bei Thelen keine heiße Luftnummer war, sondern komplett faktenbasiert stattgefunden hat. Aber wie sagte schon unser ehemalige Gesundheitsminister und zukünftiger Buchautor Jens Spahn: „Wir werden einander viel verzeihen müssen.“ Sein Buch wird übrigens am 28. September erscheinen und damit einen Tag nach dem Geburtstag der beiden Protagonisten, womit jetzt schon feststeht, was sie sich gegenseitig schenken werden. Nicht immer nur verzeihen, sondern sich ab und zu mal was erklären lassen, sollte im Übrigen auch Frank-Walter Steinmeier, und statt wie die Queen mit Paddington ganz schnell ein Video mit der Maus und dem Elefanten drehen, in dem die beiden ihn mal ein bisschen was über gescheiterte Außenpolitik erklären. Und zu guter Letzt, merke: Von der Pariser Polizei lernen, heißt siegen lernen. Sollte ein Gegner mal zu stark sein, immer schön Tränengas einsetzen. In diesem Sinne, alles Gute!
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Folge vom 01.06.2022Ep. 46 - Hormonell außer GefechtEigentlich kann man doch Boris Johnson nicht wirklich böse sein. Statt zur Ablenkung von den eigenen Problemen zu Hause wie früher üblich ein Krieg vom Zaun zu brechen (seit Putin und Ukraine nicht mehr ganz so angesagt), beschäftigt er lieber Gott und die Welt mit nostalgischer Wirtschaftspolitik. Da werden alte Maßeinheiten wie Unze, Yard und Pfund wieder eingeführt, alle sind beschäftigt und Boris bleibt im Amt. Genau wie bei Peter Feldmann, dem Frankfurter Bürgermeister. Um vom eigentlichen Skandal der Vorteilsnahme abzulenken, scheint dieser ganz bewusst einen enormst ausgeprägten Hang zu besonders großen Fettnäpfchen entwickelt zu haben und lässt sich von Flugbegleiterinnen hormonell außer Gefecht setzen, bevor er erfolgreichen Fußballern ihren wohlverdienten UEFA-Pokal aus den Händen reißt. Doch auch hier bleibt der Status quo gewahrt und der heißt: alle regen sich auf, Feldmann bleibt im Amt. Genau wie bei Fynn Kliemann. Auch der hat alle dazu gebracht, sich über ihn aufzuregen, doch auch bei ihm bleibt der Status quo stabil. Obwohl er beteuert, dass er niemals Unternehmer werden wollte, bleibt er einer, wird wahrscheinlich weiterhin tollpatschig von einem Geldtopf in den nächsten tapsen und hat dabei auch noch echte Freunde gewonnen. Toll. Es geht eben weiterhin um das richtige Gefühl hinter den Dingen. Denn egal ob bei der korrupten AWO in Frankfurt oder beim Spendenskandal um die Missio, eigentlich will man doch immer nur Gutes tun. Oder Gutes finden, wie Chin Meyer auf seiner spirituellen Reise zu seiner Insel des Glücks oder Timo Wopp, wenn er sich von Gorillas die Erdnussflips bis ans Sofa liefern lässt, um die Lücke zwischen Faulheit und Völlerei endlich zu schließen. In diesem Status quo lässt es sich doch wirklich einrichten.