
Comedy & KabarettWirtschaft
Nur für Gewinner Folgen
Der satirische Wirtschaftspodcast mit Chin Meyer und Timo Wopp. Jede Woche machen die beiden Kabarettisten sich auf die Suche nach aktuellen Gewinnern. Dabei befinden sie sich nicht nur im Wettbewerb mit dem Kapitalismus-Wahn, sondern auch miteinander. Ihr Motto: Neoliberal ist, wenn man trotzdem lacht – und zwar höhnisch! Eigentlich hätte alles so schön sein können: Timo Wopp und Chin Meyer sind männlich, weiß, heterosexuell und gebildet – kurz: Gewinner! Jedenfalls bis neulich. Doch seit neuestem sind alte, weiße Männer nicht mehr die „It-Girls“ des Kapitalismus – sie stehen mit dem Rücken zur Wand ihrer Einfamilienhäuser und kämpfen gegen den Verlust ihrer Bedeutung und ihrer steueroptimierten Gewinne. Meyer und Wopp pilgern durch die Untiefen der Wirtschaftswelt, immer auf der Suche nach dem „Gewinner-Gen“. Dabei stehen sie trotz vorgespielter Gemeinsamkeit in scharfer Konkurrenz, denn mit dem Gewinnen ist es wie bei „Highlander“: Es kann nur einen geben! Chin: www.chin-meyer.de Timo: www.timowopp.de
Folgen von Nur für Gewinner
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Folge vom 16.02.2022Ep. 37 - Empathie ist auch nur TimingEigentlich sollte es ja ganz groß über Ordoliberalismus und die Berufung des ehemaligen Wirtschaftsweisen Lars Feld zu Christian Lindners Chefvolkswirt im Finanzministerium gehen. Allerdings lassen sich die Sichtweisen eines waschechten Ordoliberalen (keine Sorge, der Begriff wird im Laufe der Folge noch erklärt) wie Feld nur verstehen, wenn einem klar ist, wie wichtig die beiden Erfolgsfaktoren „selektive Wahrnehmung“ und „Umdeutung von Niederlagen“ für das eigene Vorankommen sind. Und so fangen die beiden Wirtschaftshallodries zunächst mal beim Bundespräsidentschaftskandidaten Max Otte und dem gerade abschmirgelnden aber nach wie vor DAX-gelisteten Lieferunternehmen Delivery Hero an. Denn an diesen beiden Beispielen lässt sich wunderbar zeigen, dass nur weil man selber scheitert, es noch lange nicht heißt, dass man auch wirklich als Verlierer den Platz verlassen muss. Wenn dem nämlich so wäre, könnte der gesamte Kapitalismus ja gar nicht so einfach überleben.
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Folge vom 09.02.2022Ep. 36 - Bescheidene ErfolgserwartungenTimo Wopp ist aus dem Skiurlaub zurück, Chin Meyer von seiner „steuerfluchtbedingten“ Weltreise. Nachdem beide in den letzten Wochen also mächtig was für ihre Ökobilanz getan haben, begeben sie sich so gleich wieder auf ganz große Reise; und zwar zu ihren sehr persönlichen spirituellen Grenzerfahrungen. Während Wopp diese in seiner Jugend bei ganz profanen Treffen mit Gerhard Schröder sammelte, nimmt Meyer die Hörer:innen mit auf einen mehr als nur speziellen Tripp in den Schwarzwald zu seinem ersten und letzten Darkness-Retreat. „Schwurbler, ick hör dir trapsen…“ denkt sich da nicht nur Timo Wopp beim Lauschen dieser an Absurditäten kaum zu überbietenden Geschichte, sondern dachte sich auch Chin Meyer selbst beim Erleben ebendieser, weswegen er sich bereits nach kürzester auf schnellstem Weg in die nächstgelegenste Wellness-Oase wiederfand. Aber der Weg zur Erleuchtung ist eben lang und steinig und eigentlich nur zu meistern, wenn man sich an das Motto von Götz Werner, dem leider von uns gegangenen Gründer der Drogeriekette dm und großem Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens, hält: beharrlich im Bemühen, bescheiden in den Erfolgserwartungen.
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Folge vom 02.02.2022Ep. 35 - Kalte ProgressionAus Sicht von Chin Meyer ist die AFD die letzte Partei, die den heiligen Gral des Neoliberalismus noch hochhält. Gegen den einsamen Sieg des Kapitals, den die AFD anpeile, wirke die FDP langsam wie die katholische Kirche des Kommunismus. Puh! Ein Vergleich, der definitiv keiner genaueren Betrachtung standhält. Aber hey, welche Argumentationsschiene eines x-beliebigen Global Players tut das denn noch?! Und wenn überhaupt, dann ist dieser Vergleich höchstens genauso schräg, wie der Gesprächsverlauf dieser Folge, und damit ein maximal wunderbares Abbild der aktuellen Wirtschaftssituation. Wir hier nennen das Wirtschaftssatire, auch wenn es für Außenstehende möglicherweise wie eine wahllose Aneinanderreihung von Worten klingt, in der Hoffnung, dass am Ende irgendein Sinn herauskommen möge. Wahrscheinlich aber liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Und letztlich ist all das auch komplett egal, solange es den beiden Protagonisten weiterhin so vorzüglich gelingt, für durchaus ansprechende Kurzweile zu sorgen. Zwar schaffen sie es nicht, den relativ simplen Sachverhalt der kalten Progression in einfachen Worten auch den wirtschafts-aversen Zuhörer:innen einigermaßen nachvollziehbar zu erklären, aber zu viel Wissen ist ja auch eine Behinderung, und dafür sind die zur ihr gemachten Witze umso besser.
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Folge vom 26.01.2022Ep. 34 - GreenwashingSteuerflucht hat viele Gesichter, manchmal auch besonders schöne. Während für Chin Meyer die warme Sonne vom Himmel lacht und der Muezzin im Hintergrund ruft (genauer dürfen wir seinen Aufenthaltsort gerade nicht beschreiben), sitzt Timo Wopp im nasskalten Prenzlauer Berg und spielt beim Blick aus seiner 8-Zimmer-Altbauwohnung Drei-Farben-Grau. Erhellender ist da schon das Gespräch über Greenwashing bei der Deutschen Bank, genauer bei ihrer Fondstochter DWS. Bei dieser hat man nämlich die Messlatte für die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten so derartig hoch gelegt, dass sie offensichtlich gar nicht mehr zu erkennen ist. Böse Zungen sprechen gar von Nachhaltigkeitslimbo, bei dem die Stange immer so hängt, dass man jederzeit beim „Grün-Labeln“ von neu aufgelegten Fonds bequem aufrecht drunter herlaufen kann. Aber nachdem Atomkraft von der EU zu Jahresbeginn schon zur nachhaltigen Energieerzeugung erklärt wurde, scheint das „Re-Labeling“ sowieso das Ding der Stunde zu sein. Atomkraft ist jetzt grün, Russische Kampftruppen in Kasachstan werden kurzerhand in Friedenstruppen umbenannt und Merkel heißt jetzt Scholz. Und so entfacht sich eine wahre Explosion an nachhaltigen Produktmöglichkeiten, bei der man sich zwischendurch die Frage stellt: ist das noch ein Ideen-Feuerwerk oder schon ein Abkürzungs-Tsunami?! Doch gerade wenn einem der Gedanke beschleicht, von letzterem mitgerissen zu werden und unterzugehen, kommt Timo Wopp mit einer neuen, höchst-relevanten Liste um die Ecke, die erstaunliche Erkenntnisse über einen ehemaligen Bundesfinanzminister bereit hält. Also, durchhalten lohnt sich.