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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 05.12.2023Skigebiete bei BerlinUm zu wissen, dass die Winter in unseren Breiten noch vor nicht allzu langer Zeit im Durchschnitt deutlich länger, härter und schneereicher ausfielen als heutzutage, reicht es schon, so alt wie die Mitglieder der Auf den Tag genau-Redaktion zu sein, die sich noch gut an lange Kindertage auf zugefrorenen Seen und üppig weißen Rodelpisten erinnern können. Blicke in die Zeitungen von vor einhundert Jahren bestätigen diesen Befund erst recht. Die monatelange Eiseskälte schlägt einem dort nicht nur im Zusammenhang von Energieknappheit, Heiznotstand und sonstigen sozialen Themen bald über ein Drittel des Jahres thematisch geballt entgegen. Zahlreiche Artikel künden Jahr für Jahr umgekehrt auch von den wintersportlichen Freuden, die die kalte Jahreszeit ermöglicht und weite Teile des Berliner Umlandes, wie wir aus der 200 Milliarden Mark schweren Vossischen Zeitung vom 5. Dezember 1923 erfahren, seinerzeit in veritable Skigebiete verwandelte. Paula Rosa Leu hat sich für uns auf die Bretter gestellt.
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Folge vom 04.12.2023Liebesfalle Romanisches CaféDas Romanische Café an der Stelle des heutigen Europa-Centers zählte in den 1920er Jahren zu den legendären Berliner Künstler-Lokalen und Bohème-Treffpunkten. In unserer heutigen Podcast-Folge ist es indes Schauplatz einer schnöden Intrige zwischen Eheleuten, die in Moabit vor Gericht endet. Während sich der – mutmaßlich männliche – Autor der kleinen Glosse dabei über die vorgebliche Unmoral der modernen Frauenwelt empört, wirkt aus heutiger Perspektive eher die Doppelmoral und das sich in diesem Urteil transportierende misogyne Weltbild empörend. Bei Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss im Rosenkavalier übrigens erfährt eine ähnliche Geschichte eine ganz andere Bewertung. Aber diese spielt ja auch in Wien und nicht in Berlin, wo man, um von ihr zu lesen und sich zu empören (oder auch nicht), für ein 8-Uhr-Abendblatt am 4. Dezember 1923 weiterhin 150 Milliarden Mark hinlegen musste. Oder man ging in ein Zeitungscafé, wie das Romanische, und las die Zeitung dort. Für uns hat dies Frank Riede getan.
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Folge vom 03.12.2023Das Erwachen BerlinsDas pulsierende und beschleunigte Leben in einer Metropole des 20. Jahrhunderts faszinierte zahlreiche Künstler:innen und reizte sie, diesen Rhythmus der Großstadt künstlerisch, filmisch, sprachlich einzufangen. Gar nicht selten ging der Blick aber an den Rand des quirligen und unübersichtlichen Betriebes, an den frühen Morgen, wenn das Nachtleben verstummt war und der Arbeitsalltag noch nicht begonnen hatte, um dem Erwachen der Großstadt beizuwohnen. Im Vorwärts vom 3. Dezember 1923 finden wir einen journalistischen Text, dessen Autor Karl Suckert mit einem Nachtzug in das noch größtenteils schlafende Berlin einfuhr. Aus der - für den im Dezember 1923 vergleichsweise günstigen Preis von 70 Milliarden Mark zu erwerbenden - Ausgabe liest für uns Paula Rosa Leu.
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Folge vom 02.12.2023Mit einer Rakete zu den PlanetenDer Flug zu den Planeten mittels einer Rakete war in der Literatur schon angekommen, lange bevor irgendein Land ein Raumfahrtprogramm aufgesetzt hatte. Auch der Film hat einen solchen Flug bereits mehrfach dargestellt: ganz prominent Georges Méliès und seine “La voyage dans la lune” von 1902. Im Jahre 1929 drehte Fritz Lang den Klassiker “Frau im Mond”, der die meiste Zeit in der Rakete und auf dem Mond spielt. Dabei wurde Lang vom Pionier der Raumfahrttechnik Hermann Oberth beraten. Also: Wo befanden sich 1923 technisch die Ingenieure und Naturwissenschaftler auf dem Weg zur bemannten Raumfahrt? Die Antwort gibt die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 2. Dezember, die vor allem im Rückgriff auf das Werk “Die Rakete zu den Planetenräumen” des bereits erwähnten Oberth künftige Möglichkeiten für Raketenflüge auslotet – und dies zu den astronomisch hohen Kosten von 250 Milliarden für die Ausgabe preisgibt. Uns informiert Frank Riede wie sich Oberth die Weltraumflüge vorstellte, nach dem heute der Oberth-Effekt für treibsstoffsparende Flugmanöver benannt ist.