NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 16.02.2024Mit Victor Auburtin in AthenAuch vor einhundert Jahren und damit einhundert Jahre nach Goethe blieb den meisten Menschen in den hiesigen nördlichen Breiten nichts anderes übrig, als das Land der Griechen, wenn überhaupt, mit der Seele zu suchen. Zu den wenigen Privilegierten, die seinerzeit auch physisch eine Reise an die sogenannte Wiege unserer Zivilisation realisieren konnten, zählte der hier bei Auf den Tag genau sehr geschätzte Publizist Victor Auburtin, der im Frühjahr 1924 gleich mehrere Monate in ägäischen Gefilden weilte und von dort von Zeit zu Zeit mit launigen Artikeln im Berliner Tageblatt grüßte, mit denen er seinen Aufenthalt vermutlich teilfinanzierte. Sein Bericht aus Athen vom 16. Februar streift dabei nur sehr kurz zum touristischen Höhepunkt auf die Akropolis, um sich stattdessen ausgiebig im zeitgenössischen Athener Leben – auf dem Markt, an der Börse, im Kafénion – umzutun. Ein Bordellbesuch, mit dem der Text final kokettiert, bleibt uns hingegen erspart. Unser Griechenland-Korrespondent heißt Frank Riede.
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Folge vom 15.02.2024Verriss des “Nibelungen”-FilmsZu den Klassikern des deutschen Stummfilms zählt zweifelsfrei Fritz Langs „Nibelungen"-Zweiteiler, bei dessen Dreharbeiten wir mit unserem Podcast vor Monaten vorbeigeschaut haben. Natürlich gehört er zu den Filmen des Jahres 1924 auf Stummfilm-Magazin.de, wo ihr weitere Infos zum Film findet. Umso reizvoller erscheint es, den berühmten Kritiker Herbert Ihering zu Wort kommen zu lassen, der nach Besuch der Premiere einen Tag zuvor im Berliner Börsen-Courier vom 15. Februar einen Verriss des Films präsentierte. Frank Riede verrät uns also nun, warum sich für den ersten Teil der „Nibelungen“ mit dem Titel „Siegfried“ wirklich kein Kinobesuch lohnt.
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Folge vom 14.02.2024Blick in die Zukunft im Jahre 1924: Berlin 2024Der teilweise Rückbau und Zusammenbruch des Berliner Öffentlichen Nahverkehrs im Krisenjahr 1923 hat bei den Berlinern offensichtlich einen tiefen Eindruck hinterlassen. So blicken wir heute zwar, wie immer, 100 Jahre zurück, stoßen aber in der BVZ vom 14. Februar 1924 auf einen Blick auf uns, auf das Jahr 2024, der etappenweise die Entwicklung des Nahverkehrs in die Zukunft extrapoliert. Berlin ist zu einem großflächigen Dorf geworden, dessen Durchquerung einer Weltreise ähnelt. Paula Rosa Leu hat sich in dieser parallelen Realität dennoch für uns mit auf den Weg gemacht.
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Folge vom 13.02.2024Das blutige Ende der Pfälzer SeparatistenDie Pfalz war über Jahrhunderte ein steter Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich; aufgrund ihrer vulnerablen topographischen Lage kam es in etlichen Kriegen linksrheinisch wie rechtsrheinisch immer wieder zu erheblichen Zerstörungen, als deren berühmtestes Symbol wohl das Heidelberger Schloss gelten kann. Auch die Auseinandersetzungen nach dem Ersten Weltkrieg gingen keineswegs spurlos an der Region vorbei. Separatisten kämpften zunächst nur um ihre Loslösung von Bayern, bald in Teilen sehr viel weiter gehend aber auch um eine Abspaltung vom Reich als autonomer Pufferstaat zwischen Deutschland und Frankreich – und die französische Besatzungsmacht, damit durchaus sympathisierend, ließ sie lange gewähren. Als sich Anfang 1924 eine leichte Entspannung zwischen Berlin und Paris andeutete, ging es mit der „Autonomen Pfalz“ indes sehr schnell zu Ende, und dieses Ende war einmal mehr ein sehr blutiges. Frank Riede berichtet für uns mit dem Berliner Börsen-Courier vom 13. Februar aus Pirmasens und Kaiserslautern.