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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 23.11.2023Eindrücke aus NorwegenAberwitzige 200 Milliarden Mark kostete ein Berliner Tageblatt am 23. November 1923 in der Morgenausgabe, aber dafür konnte man mit diesem immerhin noch in Weltgegenden reisen, die für die gemeine Berliner Leserin und den gemeinen Berliner Leser ohne Valuta ansonsten völlig unbezahlbar und unerreichbar geworden waren. Zum Beispiel nach Norwegen, wohin es uns im Podcast in den zurückliegenden vier Jahren bereits zwei Mal gezogen hat. Anlaufpunkt ist auch diesmal wieder die Gegend um die Hauptstadt Oslo, das man damals noch Kristiania nannte, und wie schon vor gut anderthalb Jahren geht es erneut zum legendären Holmenkollen, nur in diesem Fall ohne (die traditionell erst im März abgehaltenen) Skispiele. Vertraut ist auch der Nachname des Autors, Adolf Miethe, denn von dessen Tochter Käthe kamen hier auch schon verschiedentlich Artikel zur Anhörung. Mit den Miethes auf Nordlandfahrt gegangen ist für uns Frank Riede.
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Folge vom 22.11.2023Kabinett zwischen Separatismus und MisstrauensvotenAuch die zweite Novemberhälfte des Jahres 1923 lässt sich als der schnelle Wechsel multipler Krisen beschreiben. Der militärische Belagerungszustand in Sachsen verärgerte die Sozialdemokratie, die, sollte dieser nicht aufgehoben werden, ein Mißtrauensvotum einbringen wollte. Aber auch die Frage des Umgangs mit der Ruhr- und Rheinbesetzung und mit Bayern stellten das Kabinett vor Herausforderungen, für deren Lösungsansätze kein breiterer politischer Konsens existierte. Wie die Lage im Reichstag war berichtete die Vossische Zeitung vom 22. November, die für 100 Milliarden Mark zu kaufen war. Für uns hat sich Paula Rosa Leu ein Exemplar gesichert.
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Folge vom 21.11.202325 Jahre Kabelwerk OberspreeAnders als die Siemensstadt im Nordwesten Berlins führt das am entgegengesetzten Ende gelegene Oberschöneweide die AEG zwar nicht im Ortsteilnamen; die Verbindung mit der 1883 von Emil Rathenau gegründeten und seit 1890 zunehmend vom Gesundbrunnen an die Oberspree expandierenden Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft ist historisch jedoch ähnlich eng. Eines der zentralen Bauprojekte war dabei das bis heute wegen seiner charakteristischen gelben Klinkersteine berühmte Kabelwerk Oberspree, welches, wie der Name schon sagt, auf die Herstellung elektrischer Kabel und Leitungen spezialisiert war. Bis zu 8000 Arbeitskräfte waren auf der Anlage selbst in den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Grund genug für die 90 Milliarden Mark teure Berliner Volks-Zeitung vom 21. November 1923 einen Artikel zum 25jährigen Jubiläum zu drucken. Und Grund genug für uns, Frank Riede diesen für uns lesen zu lassen.
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Folge vom 20.11.2023Auburtin: Von großen MännernIm Berliner Tageblatt, dessen Abendausgabe mit dem Preis von 120 Milliarden nun auch die 100 Milliarden-Marke überwunden hatte, widmete sich Victor Auburtin den großen Männern der Geschichte. Welches Bild ihres Alltags wird uns überliefert? Wieviel Schlaf und feine Speisen gönnten sie sich, während sie „Großes“ vollbrachten? Während auch noch heute so mancher Politiker, so manche Politikerin das Bild des Tag und Nacht bei Brot und Wasser für das Wohl der Wähler:innen tätigen Workaholics kultiviert, konterte am 20. November 1923 Auburtin süffisant mit einem Rezept für ein dekadentes, gleichwohl kulinarisches Frühstücksgericht, das für uns Frank Riede – wohl nicht gekostet hat – vielmehr unermüdlich und schlaflos bei Brot und Wasser hinter dem Mikrofon ausharrend vorträgt.