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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 08.03.2023Hybride Kriegsführung zwischen Eiffelturm und EberswaldeDass Kriege immer auch durch den Einsatz – und die Sabotage – modernster Nachrichtentechnik geprägt sind, wissen wir nicht erst seit Elon Musk, seinem Satellitennetzwerk Starlink und dessen Bedeutung für den ukrainischen Abwehrkampf. Auch etwa schon die französisch-belgische Ruhrbesetzung vor einhundert Jahren war zumindest am Rande eine Auseinandersetzung um High-Tech-Kompetenzen, und diese ‘hybride Kriegsführung‘ betraf seinerzeit ganz besonders die drahtlose Telephonie. So konnten internationale Empfängerinnen und Empfänger zwar uneingeschränkt deutsche Unterhaltungs- und Kulturprogramme empfangen, andere Inhalte wurden zumindest auf ihrem Weg nach Westen indes nachhaltig von französischer Stelle aus gestört. Über den ungleich klingenden (und wohl auch ungleich klingen sollenden) Kampf zwischen Eiffelturm und Eberswalde berichtet am 8. März 1923 ausführlich das 12-Uhr-Blatt – und für uns Paula Leu.
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Folge vom 07.03.2023KokoloresDer Begriff Kokolores, der Geschwätz, Unsinn und lautes wichtigtuerisches aber bedeutungsloses Gehabe bezeichnet, leitet sich laut dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache von einer Nachahmung des Hahnenschreis ab, tauchte dann im Schwäbischen auch auf als „Gockelarus“ für „Narr“. Eine andere populäre Etymologie aber besagt, es leite sich ab vom sinnlosen aber hervorsprudelnden Redefluss der Kokainsüchtigen. Dieser unwahrscheinlichere Strang führt uns zur Überschrift des heute von Frank Riede verlesenen Artikels. Das Berliner Tageblatt gibt in ihrer Ausgabe vom 7. März 1923 Dr. Mamlock eine Spalte, in der er über die Ausbreitung des Kokainismus und des Morphinismus berichtet.
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Folge vom 06.03.2023Krimifilme als Lehrfilme für Novizen der Kriminalität?Jedes neue Medium wird auch erst einmal mit Ängsten empfangen. Schriftrollen befördern das Vergessen, sogenannte Schundromane verderben die Jugend und sogenannte Baller-Computerspiele führen zu realer Gewalt. Auch das Kino stand unter dem Verdacht, eine Art Anleitung zu Verbrechen zu liefern. In der Berliner Volks-Zeitung vom 6. März 1923 finden wir den Bericht über zwei Vorträge über den Stummfilm der Zeit, von denen einer sich dem Thema Film und Kriminalität widmet. Paula Leu klärt uns darüber auf, dass sich das Kino vom Theater und der Literatur emanzipieren sollte, und darüber wie gefährlich Kriminalfilme für die Gesellschaft sind.
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Folge vom 05.03.2023Öffnung von Tutanchamuns SargkammerAm 4. November 1922 entdeckte der Ägyptologe Howard Carter im Tal der Könige die nahezu unversehrten Grabkammern des Tutanchamun. Dieses archäologische Ereignis entfaltete in den Folgejahren eine enorme mediale Wirkmächtigkeit, inklusive der berühmten Geschichte vom „Fluch des Pharao“. Am 16. Februar 1923 wurde ein Loch in die Mauer zwischen der Vorkammer und der eigentlichen Sargkammer geschlagen und der vergoldete Holzschrein Tutanchamuns kam zum Vorschein. Die Berichte der annähernd 20 Augenzeugen verbreiteten sich durch die Welt und erreichten am 5. März die Berliner Volks-Zeitung. Paula Leu lässt uns an diesen sensationellen Neuigkeiten für ein Ägypten-begeistertes Publikum teilhaben.