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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 20.02.2023Das Inserat im FilmAls die drei Säulen des aufkommenden Animationsfilms in Deutschland bezeichnet das Deutsche Institut für Animationsfilm in Dresden den abstrakten und experimentellen Animationsfilm, den Silhouettenfilm und den Werbe- und Beiprogramm Film. Diese Säulen befruchteten sich gegenseitig, bzw. es gab ohnehin personelle Überschneidungen. Julius Pinschewer, Walter Ruttmann, Lotte Reiniger, Georg Grosz, John Heartfield, Hans Fischerkoesen, und viele mehr waren auch für die Werbebranche tätig und brachten technische Innovationen und neue Ästhetiken hervor, die ebenso vom experimentellen Animationsfilm eingesetzt wurden. Daher verwundert es nicht, dass die Berliner Volks-Zeitung am 20. Februar 1923 ihre Aufmerksamkeit dem Werbefilm widmet. Paula Leu begründet für uns, warum der Werbefilm manchmal besser war als der Hauptfilm.
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Folge vom 19.02.2023Von Wollautos und neuen InsektenImmer wieder lieferten die Berliner Zeitungen unter der Kategorie „Vermischtes“ kurze, mehr oder weniger sensationelle Nachrichten aus aller Welt. In der heutigen Folge wenden wir uns diesem Genre aus dem Friedenauer Tageblatt vom 19. Februar zu. Wir erfahren etwas über Autos aus Baumwolle, die Länge des Schultages in Frankreich und über Hehlernetzwerke. Es lesen alternierend Frank Riede und Paula Leu.
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Folge vom 18.02.2023Der Landarzt„Der Landarzt“ war zwischen 1986 und 2012 über ein Vierteljahrhundert lang eine der beliebtesten Fernsehserien im ZDF. Ihre insgesamt 297 Folgen können an die längst vierstelligen Episodenzahlen von Auf den Tag genau zwar bei weitem nicht heranreichen, bedeuten gemessen an TV-Maßstäben aber eine durchaus stattliche Zahl. Jetzt ist außerdem das frühe Skript zu einer ungesendeten Pilotfolge aufgetaucht. Der von Fritz Konrad verfasste Text aus der Berliner Morgenpost vom 18. Februar 1923 entführt sein Publikum zwar nicht in die schleswigsche, sondern in die märkische Provinz. In puncto Erzählstruktur und Figurenzeichnung kann es der hier praktizierende Halbgott in Weiß jedoch mit jeder seichten Arztserie aus dem Fernsehzeitalter aufnehmen. In dessen Rolle schlüpft für uns, nein, nicht Christian Quadflieg und auch nicht Wayne Carpendale, sondern Frank Riede.
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Folge vom 17.02.2023Mit Wilhelm Tell gegen die französischen BesetzerIm historischen Text die Gegenwart aufspüren und darüber Gemeinschaft mit dem Publikum herzustellen ist ein alter Theaterschaffendentraum, der indes selten so spektakulär in Erfüllung geht, wie das bei der Wiederaufnahme von Leopold Jessners Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell im Februar 1923 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt der Fall war. Ohne dass an der bereits 1919 herausgebrachten Produktion wahrscheinlich viel geändert worden war, identifizierten sich die Berlinerinnen und Berliner vor dem Hintergrund der ohnmächtig ertragenen französischen Besetzung des Ruhrgebiets plötzlich emphatisch mit den fremdbeherrschten Eidgenossen im Stück und beglaubigten diese Selbst-Erkenntnis in zahlreichen emotionalen Reaktionen auf die Aufführung. Unter den prominenten Gästen, die den Weg ins Staatstheater gefunden hatten und den schweizerischen Freiheitskampf auf der Bühne u.a. mit der ersten Strophe des Deutschlandliedes ‘kommentierten‘, befanden sich bis hinauf zum Reichspräsidenten zahlreiche hochrangige Repräsentanten der Republik, deren Anwesenheit zugleich dokumentiert, dass die nationale Aufwallung im Parkett doch nicht ganz so spontan erfolgte, wie der erste Eindruck suggeriert. Für die Vossische Zeitung, die am 17. Februar von der Wiederaufnahme berichtete, war Alfred Klaar vor Ort, für Auf den Tag genau Frank Riede.