NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.05.2023Eine Unterredung mit HindenburgPaul von Hindenburg stand – als gefeierter, letztlich aber geschlagener Weltkriegsgeneral – am Anfang und – als greiser Reichspräsident, der Adolf Hitler zum Reichskanzler machte – am Ende der Weimarer Republik. Vor seiner Wahl ins höchste Staatsamt 1925 machte er sich öffentlich eher rar, wurde gelegentlich aber vor allem aus dem rechts-monarchistischen Lager gerne zu Fragen des politischen und sonstigen Lebens konsultiert. Zu jenem gehörte tendenziell auch der Berliner Lokal-Anzeiger aus dem Verlagshaus Scherl, der in diesem Fall allerdings nicht selbst in Hindenburgs Altersitz in Hannover zur Audienz geladen war, sondern in seiner Ausgabe vom 15. Mai 1923 vielmehr eine amerikanische Depesche über ein Gespräch, das der scheidende Oberkommandierende der US-amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland McMahon dort geführt hatte, übernahm. Interviews, wie sie heute beinahe inflationär unsere Medien beherrschen, kannte man in den 1920er Jahren noch nicht (wahrscheinlich weil die Aufnahmetechnik das nicht hergab), deshalb sind die Äußerungen Hindenburgs hier wie üblich in einen erzählenden Bericht eingebunden. Paula Rosa Leu hat in ihn hineingeschaut.
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Folge vom 14.05.2023Die Dame und die SoubretteDie Soubrette ist ein komisches Rollenfach, die Kammerzofe im Sprechtheater und die Sopranistin in heiteren Mädchenrollen in Oper und Operette. Im 18. Jahrhundert bezeichnete „soubrette“ die schlaue, die Situation überschauende Dienerin. Zugleich sieht sich diese Figur auch immer den, etwas euphemistisch umschrieben, amourösen Nachstellungen und dem Machtmissbrauch durch die Herren der höherstehenden Klasse ausgesetzt. In dem Artikel die „Dame und die Soubrette“ aus dem Vorwärts vom 14. Mai 1923 verhandelt der Autor Hans Bauer das Geschlechterverhältnis, die Solidarität der Frauen, sowie die dem Titel innewohnende Klassenfrage. Er schlägt aber auch eine Brücke aus dem Theater zu der damaligen politischen Lage. Frank Riede liest für uns diesen vielschichtigen Text.
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Folge vom 13.05.2023Erinnerungen an die TiergartenstraßeDie Tiergartenstraße, südlich der für sie namensgebenden großen Berliner Parkanlage gelegen, ist schon lange keine Wohnstraße mehr, sondern beherbergt heutzutage vor allem etliche bedeutenden Botschaften. Nur wenig erinnert noch an ihren Ursprung als mondänes großbürgerliches Stadtquartier, als das sie im 19. Jahrhundert angelegt worden war – und sie hatte, so erfahren wir aus dem Artikel von Margarete Caemmerer aus der Vossischen Zeitung vom 13. Mai 1923, diesen vornehmen Charme auch schon vor einhundert Jahren weitgehend verloren. Die Autorin indes vermag sich an die alten Zeiten noch zu erinnern, denn sie ist am Tiergarten offensichtlich aufgewachsen. Ihr Bericht entführte mithin bereits ihre zeitgenössischen Leserinnen und Leser in eine längst vergangene Zeit – und uns ausnahmsweise einmal in die Berliner Welt nicht vor einhundert, sondern vor bald einhundertdreißig, einhundertvierzig Jahren. Unser Guide dabei: Paula Rosa Leu.
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Folge vom 12.05.2023Eine sportliche Rundfahrt mit Oberbürgermeister BößDer langjährige, zwischen 191 und 1929 amtierende Oberbürgermeister Gustav Böß von der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei wird heute zu den durchaus prägenden Figuren der Berliner Stadtgeschichte gezählt. In der Presse jener Jahre stolpert man über seinen Namen dennoch überraschend selten, weshalb Böß bislang auch in unserem Podcast ein eher randständiges Dasein fristete. Entsprechend dankbar sind wir, dass sich die Deutsche Allgemeine Zeitung einmal an seine Fersen heftete und gemeinsam mit Böß Berliner Sportstätten besichtigte. Der davon zeugende Bericht vom 12. Mai 1923 fällt zwar seinerseits wiederum sehr kurz aus, dennoch hat sich Paula Rosa Leu für uns dem Pressetross angeschlossen.