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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 24.06.2021Who is the greatest man alive?Seit 1927 kürt das berühmte Time-Magazine seine nicht minder berühmte „Person of the year“, aber die stete Suche der Menschen und Zeitungen nach den bedeutendsten men und manchmal auch women alive ist grundsätzlich selbstverständlich noch älter. Der Vorwärts vom 24. Juni 1921 erklärte derlei bereits zu einer typisch amerikanischen Marotte, um sich im weiteren aber durchaus interessiert auf eine ihm aus New York zugespielte Diskussion zu diesem Thema einzulassen. Drei Männer haben es dort auf die short list geschafft, und am Ende steht ein durchaus überraschender Sieger, den man zu diesem frühen historischen Zeitpunkt vielleicht nicht unbedingt schon an der Spitze eines solchen internationalen Rankings erwartet hätte. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 23.06.2021Max Hoelz - der rote GeneralNicht nur zwischen den politischen Lagern wurde in der Weimarer Republik mit den härtesten Bandagen gekämpft; auch innerhalb der Linken ging es bekanntlich häufig schwer zur Sache. Einen exemplarischen Einblick, wie verkämpft SPD und KPD ineinander waren, liefert ein Text aus dem Vorwärts vom 23. Juni 1921, der sich der Personalie Max Hoelz widmet. Durch den Weltkrieg politisiert, hatte sich dieser 1919 der KPD angeschlossen und danach auf eigene Faust Kampfverbände aufgestellt, die im Vogtland einen blutigen Aufstand initiierten, welcher ebenso blutig niedergeschlagen wurde und Hoelz eine Verurteilung zu lebenslänglicher Haft eintrug. In ihrem Kommentar zum Urteilsspruch lässt die sozialdemokratische Parteizeitung nicht nur kein gutes Haar an den militärischen Befähigungen des ‘roten Generals‘ – der übrigens, Ende der 1920er Jahre amnestiert, in Stalins Sowjetunion emigrierte und dort 1933 unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen ums Leben kam. Der Leitartikel versteht sich vor allem als Abrechnung mit dem „kommunistisch irregeleitete Teil der Arbeiterbewegung“. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 22.06.2021Grubenunglück in der Zeche Mont CenisZeche Mont Cenis in Herne, heute Energiepark und Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen, war zwischen 1871 und 1978 ein Steinkohle-Bewegwerk benannt nach der (bei Gründung) beeindruckenden Ingenieurs-Meisterleistung des 13 Kilometer langen Tunnels durch das Mont-Cenis Massiv der französischen Alpen. Dass die für das Ruhrgebiet so prägende Tätigkeit des Bergarbeiters, des „Kumpel“ nicht nur körperlich fordernd und gesundheitsschädlich war, sondern unter Tage auch tödliche Gefahren lauerten, davon zeugt auch die Geschichte der Zeche Mont Cenis. Wenn sich ein spezifisches Mischverhältnis von Methangas und Sauerstoff in den Stollen ansammelt und auf eine Zündquelle von mindestens 650 Grad Celsius trifft, kommt es zu sogenannten Schlagwetterexplosionen, die sich in den beengten Stollen mit enormer Wucht ausbreiten. Ein solches Unglück ereignete sich in der Zeche am 20 Juni 1921, als sehr fahrlässig mit Dynamit unter Tage gesprengt wurde. Am 22. Juni berichtet der Vorwärts und sucht nach den Ursachen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 21.06.2021Sonntagsausflüge in der ganz alten ZeitGeschichte reimt sich bekanntlich häufig doch: So wie wir mit unserem Podcast täglich in die Welt vor einhundert Jahren eintauchen, blickten auch schon unsere Quellen, die damaligen Tageszeitungen, dann und wann in die stadtgeschichtliche Vergangenheit und förderten Erkenntnisse zutage, die bereits ihren Leserinnen und Lesern fern und fremd anmuten mussten. So geschehen einmal mehr am 21. Juni 1921, an dem sich die Deutsche Allgemeine Zeitung nicht, wie erst kürzlich beim Freischütz-Jubiläum die Vossische, einhundert, sondern diesmal gleich zweihundert, also für uns sogar dreihundert Jahre tief in die Historie begab und uns eine Anschauung davon vermittelt, wie Berliner Sonntagsausflüge in der ganz alten Zeit aussahen. Für uns mit von der Landpartie ist Paula Leu.