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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 08.06.2021Für das Freibaden!Vielleicht herrschen bei der Ausstrahlung dieser Folge bereits sommerliche Temperaturen und ihr hört uns an einem Badesee in der Sonne liegend … Jedenfalls schreibt die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 8. Juni 1921 über das Baden im Freien und die Bedeutung dieser natürlichen Erfrischungsmöglichkeit für die Bewohner*innen der “steinernen Stadt”. Obgleich die DAZ eher eine konservative Zeitung ist, wendet sie sich doch deutlich gegen die Anwendung eines Paragraphen, der zum Schutze der Sittlichkeit die leichte Badebekleidung unter Strafe stellt. Für uns taucht in diese Problematik Paula Leu ein.
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Folge vom 07.06.2021Das Paradies von BaliBali gehört seit einigen Jahrzehnten zu den beliebtesten Zielen europäischer Fernreisender, seien sie auf Backpacking, Partytourismus oder Luxus-Resort-Urlaub aus. Vor einhundert Jahren war es hingegen selbstredend nur wenigen Privilegierten vorbehalten, die weite Reise zu den kleinen Sundainseln anzutreten. Einer dieser frühen Globetrotter, der Arzt Gregor Krause, ließ die Daheimgebliebenen wenigstens in Form eines umfangreichen Bildbandes an seinen dortigen Erfahrungen teilhaben. Und schwärmte dort, jedenfalls wenn man dem Vorwärts vom 7. Juni 1921 glauben darf, in durchaus vertrauten Worten von der sanften Schönheit und üppigen Vegetation der Insel, ihren freundlichen, mit der Natur in Einklang lebenden Bewohnern und deren besonderen, noch heute berühmten kinderfreundlichen Methoden der Erziehung. Für uns liest Frank Riede.
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Folge vom 06.06.2021Harry Waldens letzter BühnenauftrittHarry Walden konnte mit 45 Jahren auf eine sehr erfolgreiche Bühnen- und Filmkarriere zurückblicken. Nach Stationen in Karlsruhe, Berlin, Tallinn und New York und am Burgtheater in Wien, übernahm er die Leitung der dortigen Renaissance-Bühne. Die Schattenseite seines Erfolges als Schauspieler war wohl eine zunehmend schwerwiegende Morphin- und Alkoholsucht. Am 4. Juni 1921 beging er in Berlin Selbstmord, wovon alle Zeitungen berichteten. Wir bringen heute den Text aus dem Vorwärts vom 6. Juni, in dem der Theaterkritiker Max Hochdorf seine letzten Eindrücke von Harry Walden auf der Bühne schildert. Bei aller Achtung vor Waldens Schauspieltalent skizziert er ein schonungsloses Bild eines von der Sucht zerstörten Menschen, der eigentlich auf der Bühne schon lange nichts mehr verloren hat. Für uns liest Paula Leu.
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Folge vom 05.06.2021Das Palmenhaus in Schönbrunn: In der Hölle der bösen FrauenTropenhäuser galten spätestens seit dem 19. Jahrhundert als Treibhäuser auch der menschlichen Sinne und Triebe, die als Orte einer Verknüpfung von Exotik und Erotik zumal zu einem äußerst beliebten literarischen Topos wurden. Auch einer unserer Lieblingsautoren in diesem Podcast, Arnold Höllriegel, begibt sich bei seinem Besuch des berühmten Palmenhauses im Schlosspark Schönbrunn auf eben diese Fährte. Seine Würdigung der dortigen Orchideen-Schau ist zwar nicht frei von manchen etwas abgestandenen Geschlechterklischees, spielt dabei aber – nomen est omen – sehr vergnüglich-feuilletonistisch mit der Dialektik von Paradies und Hölle. Für uns wagt sich auf den Spuren des Berliner Tageblatts vom 5. Juni 1921 Paula Leu in den Wiener Garten der Lüste.