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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 11.05.2020Mehr Spielplätze!Der 9. Mai 1920 wurde im gesamten Deutschen Reich zum ›Spielplatz-Werbetag‹ erklärt. Doch was nach harmloser Lobbyarbeit zur Förderung frühkindlicher motorischer Entwicklung klingen mag, hatte vor 100 Jahren eine durchaus andere Dimension: In mehreren hundert Städten forderte die ›deutsche Jugend‹ Spiel- und Sportstätten zu körperlicher Ertüchtigung. Die Demonstranten gaben sich parteilos, machten allerdings keinen Hehl aus ihrer sehr nationalen Einstellung. Auch der Bericht in der Berliner Volks-Zeitung vom 11. Mai 1920 zeigt diese Verbindung deutlich. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 10.05.2020Ein Chef auf AbwegenVon den zahlreichen Pop-Up-Bars und -Restaurants, mit denen versucht wurde, die abendliche Polizeisperrstunde zu umgehen, hatten wir ja schon in unserem Podcast berichtet. Die Polizeibeamten gingen gegen die nächtlichen Umtriebe mit Kontrollen und Razzien vor – und stießen dabei manchmal auf mehr oder weniger alkoholisierte hochrangige Beamte aus den eigenen Reihen. Von solch einem besonders brisanten Fall berichtet die Vossische Zeitung am 10. Mai 1920. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 09.05.2020Die Schwerindustrielle DiktaturWalther Rathenau gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zweifellos zu den schillerndsten, einflussreichsten, aber auch widersprüchlichsten Figuren des politischen Deutschlands. Als überzeugter liberaler Intellektueller in Opposition zum herrschenden Wilhelminismus, beteiligte sich die von seinem Vater gegründete und nun von Rathenau selbst als Aufsichtsratsvorsitzender geleitete AEG doch in großem Stil an der Rüstungsproduktion im Ersten Weltkrieg und involvierte ihn tief in die Kriegsplanungen der Reichsregierung. Nach der Revolution engagierte sich Rathenau indessen wieder in der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei, der DDP, die ihn ab 1921 zunächst als Wiederaufbau-, dann als Außenminister in die Regierung entsandte. Bereits zuvor hatte er sich verschiedentlich publizistisch in die politischen Debatten eingemischt, so u.a. am 9. Mai 1920 in der Berliner Volks-Zeitung zu Fragen einer europäischen Wirtschaftspolitik. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 08.05.2020Präsidentschaftskandidaten in den USAZwei Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges gab es immer noch keinen vertraglich gesicherten Frieden zwischen Deutschland und den USA. Tatsächlich hatte es die republikanische Mehrheit im Kongress am 19. März 1920 abgelehnt, den Versailler Vertrag zu ratifizieren. Dass es noch bis zum 25. August des Folgejahres dauern sollte, ehe der sogenannte Berliner Vertrag einen Separatfrieden zwischen den beiden Mächten besiegelte, hing auch mit der politisch offenen Situation in den USA dieser Zeit zusammen: 1920 war Wahljahr. Die Demokratische Partei hatte nach dem Ausscheiden ihres Präsidenten Woodrow Wilson den eher schwachen James M. Cox als Kandidaten nominiert. Die Republikaner mussten sich zwischen dem aufstrebenden Herbert Hoover und einer Reihe anderer Anwärter, darunter der spätere Präsident Warren G. Harding, entscheiden. Am 8.5. berichtet das Berliner Tageblatt. Es liest Frank Riede.