Bei Barrierefreiheit denken wir wahrscheinlich zuerst an die Überwindung von Barrieren für Rollstuhlfahrer, also z.B. an Aufzüge, Rampen und ähnliches. Barrieren, die die Teilhabe verhindern, sind für körperliche Behinderungen leichter vorstellbar. Anders ist das bei Autismus. Autismus sieht man nicht. Wir können also nicht wissen, welche Barrieren sich für autistische Menschen ergeben, im öffentlichen Raum, in der Schule, in der Berufswelt, in der gesellschaftlichen Teilhabe.
Deshalb möchte ich mit dieser Folge eine Mini-Reihe über Barrierefreiheit für Autistinnen beginnen. In dieser Folge wird es zunächst um zentrale Punkte gehen, die für Barrierefreiheit – in welchem Raum auch immer – grundsätzlich Gültigkeit besitzen. Dieser Part müsste eigentlich jeder Folge voran gestellt werden. Weiter wird es in dieser Folge um Barrierefreiheit für Autistinnen im öffentlichen Raum gehen. Wie kann dort Teilhabe überhaupt erst ermöglicht oder verbessert werden? In den weiteren Folgen werde ich dann die Bereiche Schule, Beruf, das Gesundheitswesen oder auch den persönlichen Raum wie Wohnen auf Barrierefreiheit hin beleuchten.
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BildungRatgeber
Autismus braucht Aufklärung Folgen
Wie "geht" eigentlich Autismus? Anders als du denkst! Deshalb braucht Autismus Aufklärung. Aufklärung durch autistische Menschen selbst, die wissen nämlich ziemlich genau, wie Autismus geht. Wir sind Teil der Gesellschaft und gestalten sie mit. Deshalb: Redet nicht über uns, sondern mit uns! Das will dieser Podcast: Erklären, aufklären, mit Vorurteilen aufräumen, kritisch Stellung beziehen und Sie und dich einladen, "Autistisch" zu lernen. Also, reden wir über Autismus. Bei einer Tasse Kaffee...
Folgen von Autismus braucht Aufklärung
74 Folgen
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Folge vom 04.05.2021Gleichberechtigte Teilhabe von Autist*innen ermöglichen: Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
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Folge vom 27.04.2021„Ja, so ist das mit den Eltern und ihren autistischen Kindern: Sie sprechen verschiedene Sprachen, sie erleben die Welt grundverschieden.“ (Henry Markram) – Dem autistischen Kind gestatten, zu seinAutistische Menschen erfahren oftmals schon von frühester Kindheit an, dass sie nicht verstanden werden, nicht von ihren Eltern, ihren Geschwistern oder den anderen Kindern. Sich unverstanden fühlen, ist quasi ein Grundgefühl von Autist_innen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich autistische Kinder in ihrer Familie verstanden fühlen und sein dürfen, wie sie sind. Das ist eine fundamentale, existenzielle Erfahrung im Aufwachsen eines jeden Menschen. Den autistischen Kindern gestatten zu sein, heißt, sie so zu akzeptieren und anzunehmen, wie sie sind. Sie nicht verändern zu wollen. Genau hinzuhören und zu versuchen, sie zu verstehen. Sie dabei zu unterstützen, ihre ganz eigenen Wege zu gehen. Autistische Kinder und ihre Eltern sprechen verschiedene Sprachen. Autistische Menschen und ihre Umwelt sprechen verschiedene Sprachen. Es fehlen die Sprachkurse, um einander verstehen zu können. Es gibt sie bis heute nicht. Dadurch, dass sich allerdings immer mehr Autist_innen zu Wort melden, wird die jeweils fremde Sprache überhaupt erst wahrgenommen. Das ist ein Anfang. Das Zitat von Henry Markram stammt aus dem Buch von Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte. Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern. München: Europa-Verlag 2018, S. 136. *** www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de
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Folge vom 25.04.2021Kann man zu VIEL fühlen? Die "Theorie der Intensiven Welt" antwortet: Ja, Autist_innen fühlen nicht zu wenig, sondern zu viel!"Und auf einmal ergab alles einen Sinn. Kai hatte gar kein Defizit. Er spürte nicht zu wenig, er spürte zu viel. Sein Rückzug war nicht die Störung - es war die Reaktion. [...] Die Empfindsamkeit von Autisten war bekannt. Allerdings war sie nur ein Randthema, eine rührende Nebensächlichkeit [...]. Es war aber keine Nebensächlichkeit, es war der Schlüssel." (Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte. Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern. München: Europa-Verlag 2018, S. 124) Zusammengefasst bedeutet die "Theorie der Intensiven Welt", dass autistische Menschen zu viel fühlen. Ihr Mandelkern, die Amygdala, reagiert über. Dies hat eine erhöhte Emotionalität, Stress und Ängste zur Folge, die ihr Gedächtnis speichert. Durch das intensive Empfinden der Emotionen geraten Autist_innen in sozialen Kontakten leicht in einen emotionalen Overload, weshalb sie sich sozial zurückziehen (MÜSSEN!), da ein Shutdown oder Meltdown drohen. Stimming, Routinen, Regeln und Rituale sorgen für eine psychische Entlastung. *** www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de
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Folge vom 13.04.2021Das mit den Menschen und so... Soziale Interaktion und KommunikationDas mit den Menschen und so kann ich nicht. Punkt. Damit ist alles gesagt. Fertig. Das kann ich auch noch hundert Mal üben, ich werde es nicht lernen. Ich weiß nicht, wie das mit den anderen Menschen geht. Meine Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation beeinträchtigen mich sehr. Sie behindern mich an gesellschaftlicher Teilhabe. Und sie sind die Schwierigkeiten, unter denen ich wirklich leide, die ich gerne behoben hätte (ein unrealistischer Wunsch, ich weiß). Der Mensch ist ein soziales Wesen, das die Gemeinschaft und Gesellschaft (nicht als abstrakter Begriff gemeint) braucht. Da ich genau das nicht kann, sehe ich Autismus auch als Behinderung. Ich versuche in dieser Folge, von einem konkreten und so erlebten Beispiel ausgehend zu ergründen, wie das mit den anderen Menschen und warum es so schwierig ist. *** www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de