Die hr2-Hörbar Folgen

Zum Tag der ukrainischen Einheit am 22. Januar hat das Jazzensemble der ukrainischen Sängerin Victoria Leléka ein Album mit ukrainischen Schlaf- und Wiegenliedern veröffentlicht. Diese traditionellen "Kolysanky“ bieten spirituellen Schutz in schwerer Zeit. Es ist Musik wie ein Zauber, den Leléka auf ihrem neuen Album spinnen. Mit Gesängen gegen Unglück und Krankheit - diese Idee nimmt in der ukrainischen Volkskultur einen großen Platz ein. Auch die Kolysanky, also alte Wiegenlieder, sollen in diesem Sinne helfen, und es ist unmöglich, sie in den bewegenden, subtilen Jazzarrangements von Leléka nicht vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu hören - wo Schutz nun so bitter nötig ist. Seit 2016 ist das junge, multikulturelle Ensemble ein Name in der deutschen Jazzszene. Seine Musiker:innen verstehen sich als Stimme gegen den Krieg, sowie für das Existenzrecht der ukrainischen Kultur. Weitere Gäste an der Hörbar sind heute u.a. der isländische SingerSongwriter Ásgeir, der US-Indiemusiker Conor Oberst und der senegalesische Musiker und Politiker Youssou N’Dour.

Die aus Genua stammenden Musiker Filippo Gambetta (Akkordeon, brasilianische Mandoline) und Alessandro Scotto d'Aniello (siebensaitige brasilianische Gitarre) haben Spaß mit europäischem Folk und südamerikanischer Tradition. Kenntnisreich, aber unverkopft. Wenn Gambetta und Scotto d'Aniello mit einem ganzen Haufen Freunde loslegen und ihre Versionen von südamerikanischer Musik spielen, vermischen sich über 300 Jahre Musikgeschichte. "Choropo" heißt ihr gemeinsames Album, und dieser Titel ist ein Wortspiel. Es verbindet den brasilianischen Choro - eine Fusion aus europäischen Stilen wie Walzer und Polka mit der Musik afrikanischer Sklaven - mit dem venezolanischen Joropo, einem geschichtsreichen Tanz, den es in über 50 Varianten gibt. Ein herrlicher Mischmasch, live eingespielt, mit hörbarer Spielfreude und ansteckender Leichtigkeit. Außerdem an der Hörbar heute: die britische Singersongwriterin Laura Marling, die Orchester von Bryan Ferry sowie Max Raabe mit Retro-Sound, Pianopop von Coeur de Pirate aus Kanada, die Tuaregband Imarhan - und andere mehr.

Die Musik liegt bei Vater Wally und Tochter Ami Warning in der Familie. Sie sind musikalisch an- und miteinander gewachsen, inspirieren und unterstützen einander - und sie gehen zusammen auf Tour, mit akustischen Songs aus Wallys und Amis Solorepertoires. Vater Wally Warning ist ein Urgestein der Münchner Afrokaribik-Szene. Mit 17 Jahren ist er aus Aruba nach Europa gekommen, in Deutschland hat er lange Fusion Rock gespielt - sowie 2007 den sommerlichen Überraschungshit "No Monkey" gelandet. Auch seine Tochter Ami Warning ist Musikerin geworden, sie spielt in seiner Band, ist aber auch solo erfolgreich. Nun gibt’s ein wunderbar warmes, gemeinsames Livealbum von Vater und Tochter Warning. Es heißt schlicht "Live" und bringt uns Groove, Soul und Sonne nach Hause. Weitere Highlights an der heutigen Hörbar sind die Bluegrass-Queen Rhiannon Giddens, der Buena Vista-Maestro Ibrahim Ferrer, die norwegischen Valkyrien Allstars sowie der südafrikanische Klaviermagier Nduduzo Makhathini.