Ein Blasinstrument zu spielen, heißt, mit etwas so Intimem wie dem eigenen Atem aus seinem Inneren heraus einen schönen Klang zu schaffen.
Es heißt auch, sich in aller Regel darauf zu beschränken, dass man einen Ton nach dem anderen spielt. Ein Duo mit einem bzw. einer anderen Bläser*in eröffnet die Möglichkeit, solchen Beschränkungen zu entfliehen und gemeinsame Erfahrungen zu teilen.
Die französische Flötistin Naïssam Jalal hat sich für ihr jüngstes Album "Souffles" mit ganz unterschiedlichen Bläser*innen zum musikalischen Dialog verabredet. Herausgekommen ist ein vielseitiges Duett-Album, das die Flöte mal mit Klarinette, mal mit Saxophon, mal mit Posaune ins Gespräch kommen lässt. Sehr individuell, basierend auf der universellen Sprache des Jazz, innerhalb derer ja so vieles sagbar ist.
Die bekanntesten Partner Jalas bei diesem Projekt sind Louis Sclavis, Émile Parisien und Altmeister Archie Shepp (!). Aber jedes einzelne Duett auf diesem Album hält für sich eigene Entdeckungen bereit.
Ein paar davon wollen wir in dieser Ausgabe der "Hörbar" machen, eingebettet in einen konstanten Strom an grenzenloser Musik aus allen möglichen Richtungen.

Weltmusik gemischt
Die hr2-Hörbar Folgen
Musik grenzenlos und global - Chanson, Folk, Jazz, Singer/Songwriter, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich
Folgen von Die hr2-Hörbar
100 Folgen
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Folge vom 30.05.2025Gemeinsamer Atem: Naïssam Jalal & mehr Musik grenzenlos
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Folge vom 29.05.2025Aufgewühlte Seelen: Dreiviertelblut & mehr Musik grenzenlosVolksmusik ganz ohne Folklore. Das verspricht die Formation Dreiviertelblut aus Oberbayern. Sänger Sebastian Horn (bekannt auch von der Band Bananafishbones) und Gerd Baumann (Gitarrist und Filmkomponist) haben sich schon vor einigen Jahren zusammengetan, um eine andere, neue Art von Volksmusik in Bayern zu etablieren, ganz ohne Trachten, bierselige Schunkeleien, süßliche Harmonien und erzkonservative Traditionen. Das Miteinander steht trotzdem im Zentrum ihrer Lieder, denn gerade, weil die Realität auf unserem Planeten immer deprimierender wird, ist es umso wichtiger, Trost und Geborgenheit bei Gleichgesinnten zu finden und in der Musik das Leben zu feiern. Dreiviertelblut tun das mit "Prost Ewigkeit", ihrem neuen und insgesamt fünften Studioalbum. "Ein musikalischer Begleiter für aufgewühlte Seelen in aufwühlenden Zeiten und eine Reise durch die Höhen und Tiefen des Menschseins", verspricht der Ankündigungstext. Und weiter: "Dreiviertelblut malt eine klangliche Vielfalt, die das Leben in all seinen Farben feiert". Das testen wir gerne heute an der "Hörbar" mit Musik grenzenlos, die in jeder Hinsicht verbinden will.
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Folge vom 28.05.2025Die walisische Latin-Party: Carwyn Ellis & Rio 18Wenn es jemand drauf hat, NICHT so zu klingen wie seine Heimat, dann ist das Carwyn Ellis. Der Künstler aus Wales tanzt musikalisch auf ganz verschiedenen Hochzeiten, am liebsten aber zu Latin-Beats. Mit seinem Projekt Carwyn Ellis & Rio 18 hat er schon mehrfach Musik veröffentlicht, die mehr nach sonniger Brasil-Party klingt als nach dem wolkenverhangenen Einheitsgrau seiner walisischen Heimat. "Fontana Rosa" heißt das jüngste Resultat seiner Lateinamerika-Sehnsucht. Zusammen mit seinem Kollektiv Rio 18 widmet sich Ellis vor allem den lateinamerikanischen Klängen, die durch das kulturelle Spektrum der USA gefiltert worden sind: dem Chicano Soul-Sound Kaliforniens, Nuyorican Pop oder der Salsoul Disco. Die Produktion klingt auch deshalb schon so warm, weil sie in einem legendären Analogstudio in London aufgenommen wurde: den Toe Rag-Studios von Produzent Liam Watson, wo noch massive alte Bandmaschinen den Ton angeben. Das Ergebnis gibt’s heute in Ausschnitten an der "Hörbar" - nebst jeder Menge weiterer wunderbarer "Musik grenzenlos", versteht sich!
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Folge vom 27.05.2025Avant-Folk aus Australien: Jesse Monk & mehr Musik grenzenlosDie keltische Göttin Mis soll sich, so will es die Legende, nach dem Tod ihres Vaters in ein wildes, ungezähmtes Wesen verwandelt haben. Ihre Gestalt wird gerne als Metapher verwendet für den Umgang mit Verlust und die Suche nach der eigenen Identität. Erfahrungen, die der - teils in Melbourne, teils in Berlin lebenden - Künstlerin Jesse Monk offenbar nicht fremd sind. Jedenfalls hat sie dem keltischen Mythos jetzt ein ganzes Konzeptalbum gewidmet: "Mis O' The Mountains" klingt teils avantgardistisch, teils archaisch. Auf ruhige, intime Folkmomente folgen manchmal ganz unvermittelt Passagen experimenteller Klangkunst. Jesse Monk mischt hypnotische Rhythmen mit schwebender Melancholie, entwirft surreale Traumbilder und erinnert in ihren besten Momenten an Künstler:innen wie Joni Mitchell oder Sam Amidon. Schon ihr Debütalbum "Continually Becoming" vor zwei Jahren hat aufhorchen lassen, jetzt sind wir gespannt auf den Nachfolger "Mis O’ The Mountains".