"X-Rated Feelings", also in etwa "nicht jugendfreie Gefühle" heißt das Ende November 2024 erschienene Debütalbum von Gwen Dolyn – passt ganz gut zu "Nur für Erwachsene", oder? Nicht nur deshalb ist die Berliner Musikerin mit ihren Songs zwischen Elektro-Pop und Neuer Neuer Deutscher Welle am heutigen Abend zu Gast bei uns im studioeins. Dem einen oder der anderen dürfte Gwen noch als eine Hälfte des Duos Tränen in bester Erinnerung sein, das von Steffen Israel (Kraftklub) komplettiert wird und 2023 sein Album "Haare eines Hundes herausbrachte. Aber auch im Alleingang kann sie überzeugen, nicht zuletzt durch Vielseitigkeit und diese oder jene Überraschung. So findet sich auf dem Album beispielsweise zwischen Club-Bangern wie dem Hedonismus-Abgesang "Benzos & Blut" oder sehnsuchtsvollen Mid-Tempo-Tracks wie "Engelboy" auch eine Coverversion des Heinz-Rudolf Kunze-Evergreens "Dein ist mein ganzes Herz". Alles offenbar Teil der nicht jugendfreien Gefühlspalette von Gwen Dolyn, die über Titel und Thema sagt: "'X-Rated Feelings' sind Gefühle, die von vielen Menschen als peinlich oder übertrieben bezeichnet werden, vor allem, wenn diese Gefühle von einer Frau empfunden und geäußert werden. Das ständige Vergleichen mit Anderen, die Gottkomplexe, das Gefühl, sehr unterschätzt zu werden, die sexuelle Lust und das Verlangen nach anderen Menschen, die oft als pervers oder ekelhaft gelten − ich bin voll von all diesen und vielen weiteren Gefühlen, und mein Album ist es auch." Gleiches gilt auch für die Live-Präsentation der Songs, von deren Qualität sich das Publikum auf Gwen Dolyns just mit einem Konzert in der Kantine am Berghain am Donnerstag der Vorwoche beendeten Tournee überzeugen konnte. Einen ganz besonderen Live-"Nachschlag" gibt es heute, wenn sie ein paar Lieder in speziellen, intim-reduzierten Versionen auf der kleinen Bühne des studioeins performt, nachdem sie sich im Interview vorgestellt hat.

Talk
Musik-Interviews Folgen
radioeins hat sie alle! Die besten Musikerinnen und Musiker im Studio oder am Telefon gibt es hier als Podcast zum Nachhören.
Folgen von Musik-Interviews
230 Folgen
-
Folge vom 16.05.2025Gwen Dolyn
-
Folge vom 15.05.2025Gabriel Vitel"If you don’t believe in God, I can understand you, but if you don’t believe in love, I feel sorry for you", heißt es gleich im "Intro" von "Everything You Can See From Up Here", dem unlängst erschienenen Album von Gabriel Vitel. Es geht also um die Liebe in ihren verschiedenen Formen, Farben und Facetten – sei es die zur verstorbenen besten Freundin, der mit dem Werk zugleich ein musikalisches Denkmal gesetzt wird, die, welche den eigenen Blick auf das jüngere Ich des in Schwäbisch Hall geborenen Vitel wohlwollend beeinflusst oder die, die sich von der "Situationship" zu etwas Größerem entwickelt, um nur einige zu nennen. Musikalisch ähnlich vielseitig präsentieren sich auch die Songs, für die der einst gemeinsam mit seinem Mitstreiter Alec Troniq als virtuoser Brückenbauer zwischen elektronischen House-Beats und klassischem Songwriting gefeierte 31-Jährige mehr denn je auf die Wirkung "echter" Instrumente wie der guten, alten Gitarre und natürlich seiner entspannt-lässigen und doch ausdrucksstarken Stimme setzt. Dem Thema entsprechend mit der richtigen Mischung aus Hoffnung und Melancholie, Gelassenheit und Aufregung, Sentimentalität und (Vor-)Freude versehen, tänzeln hier durchaus einige potenzielle Sommer-Hits heran, die nicht nur Fans von Milky Chance & Co. gefallen dürften.
-
Folge vom 14.05.2025Luke NoaDie nahe Zukunft hält große Ereignisse für Luke Noa parat: Am 30. Mai erscheint mit "Début" das, genau: Debütalbum des gebürtigen Biberachers, am selben Tag gastiert er im Rahmen seiner am 19. Mai beginnenden Headliner-Tour im Badehaus in Berlin-Friedrichshain. Mit seinen folkig-gefühlvollen Pop-Songs, die er zuvor auf einigen Singles und EPs veröffentlichte, konnte er nicht nur rasch viele Fans gewinnen, auch für Größen wie Curtis Harding oder Tom Walker durfte er bereits Konzerte eröffnen und sein Song "Bleach" erfreute sich 2021 im Tagesprogramm von radioeins großer Beliebtheit.
-
Folge vom 12.05.2025KaleidaDer Titel eines der erfolgreichsten Lieder von Kaleida mag "Strangers" lauten, doch spätestens seit dieses sich unter den 100 beliebtesten Songs der radioeins-Hörer:innen des Jahres 2024 platzieren konnte, dürften Christina Wood und Cicely Goulder keine "Fremden" mehr sein. Ursprünglich 2013 als "Fernbeziehung" gestartet, weil Wood in Sachen Umweltschutz im indonesischen Wald tätig und Goulder als Filmkomponistin in London gefragt war, überwanden die beiden nicht nur die zunächst bestehende räumliche Distanz, sondern bringen auch seit dem 2017er Debütalbum "Tear The Roots" in ihrer Musik "kühle" Elektro-Sounds mit warmem, gefühlvollem Gesang in perfekter Synergie zusammen. Zuletzt taten sie das mit einigem Erfolg auf ihrem dritten Album "In Arms", das ursprünglich im März 2024 erschien und Anfang 2025 noch einmal in einer erweiterten Deluxe-Version auf den Markt kam. Zuvor konnten Kaleida bereits vielbeachtete Beiträge zu Film-Soundtracks wie "John Wick" oder "Atomic Blonde" (für den sie Nenas "99 Luftballons coverten!) verbuchen, ebenso tourten sie mit Róisín Murphy und Alt-J. Nach einigen gemeinsamen Jahren in England zog die deutsch-amerikanische Sängerin Christina Wood vor den Arbeiten am zweiten Album "Odyssey" (2020) in die USA, doch weder die erneute Interkontentialität noch die Herausforderungen der Mutterschaft oder die Einschränkungen der Corona-Pandemie bedeuteten das Aus für das Duo – auch wenn die beiden mehr als einmal kurz davor waren aufzugeben und Cicely Goulder an der aktuellen Tour bedauerlicherweise nicht teilnehmen kann. Vor dem Konzert übermorgen, am 14.5., im Cassiopeia besucht uns Christina Wood mit Verona Ortega, die sie auf dieser Konzertreise begleitet, um im Interview Auskunft und anschließend auf der kleinen Bühne auch einen musikalischen Vorgeschmack auf Mittwoch zu geben.