Im Zuge der Gezeiten wurden die Nordseeküste, aber auch die Ufer der tideabhängigen Ströme wie Elbe, Oste, Weser und Ems schon immer von Meerwasser überspült. Mal mehr, mal weniger, gelegentlich katastrophal. Zurück blieb fruchtbares Land, das sich der Mensch zunutze machte: das Marschland.
Der Hamburger Sozial- und Kulturhistoriker Norbert Fischer hat dem amphibischen Raum, der einst vor Reichtum strotzte und heute als abgehängt und strukturschwach gilt, mit MARSCHLAND einen European Essay on Nature and Landscape gewidmet.
Im Gespräch mit Jürgen Deppe erklärt Fischer die historische Bedeutung der Region mit ihrem ausgeklügelten Entwässerungssystem, erläutert die Faszination der einzigartigen Vogelpopulation und beschreibt, wie Naturschützer und Landwirte heute um den richtigen Umgang mit dem Marschland ringen: Wildnis oder Wirtschaft?

Kultur & GesellschaftTalk
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Bei "Das Gespräch" kommen Menschen zu Wort, die Stellung beziehen und Positionen vertreten: kulturell oder gesellschaftlich, kenntnisreich, vielfältig und nicht selten provokant. Mal sind sie prominent und in aller Munde, mal ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Gemein ist ihnen allen, dass sie Inspirierendes zu sagen haben zu den Themen unserer Zeit - und oft auch sehr Persönliches. Wir stellen drängende Fragen und rollen nicht einfach den roten Teppich aus.
Folgen von NDR Kultur - Das Gespräch
30 Folgen
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Folge vom 17.11.2024Meer + Land = Marschland. Ein Gespräch mit Norbert Fischer.
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Folge vom 10.11.2024Wohlstand, Fortschritt, Klima: Andreas Reckwitz über Verluste der ModerneVerluste waren früher Erfahrungen im Privaten. Tod und Trauer, Trennung und Endlichkeit, das sind Phänomene, die die Menschen im familiären Kreis ausgemacht haben. Heute schränken Pandemien das Leben ein, der Klimawandel bedroht Existenzen, die Arbeitswelten verändern sich und viele machen dafür die Politik verantwortlich. Andreas Reckwitz will mit seinem Buch "Verlust" auf diese veränderte Wahrnehmung aufmerksam machen und die Gesellschaft resilienter machen für Krisen. Gelbwesten in Frankreich, Trump-Anhänger in den USA, der Aufstieg der AfD. Immer geht es um etwas Verlorenes, sagt Andreas Reckwitz im Gespräch mit Verena Gonsch. Und das steht nach Ansicht des renommierten Soziologen im Gegensatz zum Fortschritts-Versprechen des Kapitalismus.
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Folge vom 02.11.2024Ganz unten im System – Sascha Lübbe im Gespräch„Sie machen die Hotelbetten, wischen die Büros, putzen die Toiletten auf Raststätten. Sie stechen den Spargel, ernten die Erdbeeren, pflücken die Äpfel. Sie bauen die Wohnungen, die Universitäten, die Shopping Malls, schlachten die Schweine, zerteilen die Hühner, zerlegen die Puten…“. Jeder von uns hat sofort ein Bild von den prekär beschäftigten Menschen vor Augen, die unseren Wohlstand sichern. Der Journalist Sascha Lübbe gibt einigen von ihnen in seinem für den NDR Sachbuchpreis nominierten Buch „Ganz unten im System“ nun ein Gesicht und eine Stimme. Ein Großteil von ihnen kommt aus Osteuropa, um hier das Geld für die heimischen Familien zu verdienen. Dabei werden sie meist schwarz bezahlt, ausgebeutet und miserabeluntergebracht. Im Gespräch mit Christoph Bungartz beschreibt Sascha Lübbe, wie systematisch mit der Ausbeutung der Arbeitsmigranten Geld gemacht und wie wenig dagegen unternommen wird.
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Folge vom 31.10.2024"Demokratie braucht Religion" - Gespräch mit Hartmut RosaDie großen christlichen Kirchen sind in der Krise – die Gründe: vielfältig. Klar ist jedoch, noch nie waren so wenige Menschen in Deutschland Mitglied in der evangelischen oder der katholischen Kirche wie heute. Kirche – für viele ist das ein aus der Zeit gefallenes Auslaufmodell. Da überrascht es, wenn ausgerechnet ein Soziologe sagt: „Demokratie braucht Religion“. Hartmut Rosa ist bekannt für seine messerscharfen Analysen der „beschleunigten Gesellschaft“, die daraus entwickelte „Resonanztheorie“. Menschen, so seine Grundthese, müssten wieder mehr mit anderen und mit der Welt in Beziehung treten. Und an dieser Stelle könnten und müssten die Kirchen eine wichtige Rolle übernehmen. Wie die aussehen könnte und inwiefern die Krise der christlichen Kirchen in Deutschland eng zusammenhängt mit der Krise der Demokratie erläutert der Soziologe Hartmut Rosa im Gespräch mit Katja Weise. Für ihn selbst ist das Musizieren in einer Kirche übrigens ein „perfekter Resonanzmoment“.