Vielen Männern wird ihr Beckenboden erst richtig bewusst, wenn Probleme auftauchen – dabei ist Training für die Körpermitte auch in jungen Jahren gut. In Näfels, Glarus, aktiviert eine Gruppe Männer den Beckenboden gemeinsam.
In Näfels, Glarus, kommen alle sechs Wochen Männer zum Stammtisch "Beckenboden Mann" zusammen, in Trainerhosen. Unter der Anleitung von Physiotherapeutin Melanie Gähler lockern die Männer ihre Körpermitte und stärken den Beckenboden mit Übungen. «Wenn man einen stabilen Beckenboden hat, kann man in jungen Jahren und im Alter profitieren,» sagt die Physiotherapeutin. Ausreden, dass für Beckenbodentraining im Alltag keine Zeit sei, lässt Melanie Gähler keine gelten: «Beckenbodentraining braucht so wenig Zeit, den kann man schnell im Auto aktivieren, oder beim Händewaschen.»
Genau so machen es die Männer, die alle sechs Wochen zum Stammtisch zusammenkommen. Üben tun sie regelmässig zuhause, doch der Stammtisch gibt den Teilnehmern ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und einen Ort, wo sie offen über Themen wie Inkontinenz, Prostatakrebs oder andere Probleme mit dem Beckenboden sprechen können. Den Beckenboden gemeinsam trainieren: «Das ist ein total gutes Gefühl», da sind sich die Männer am Stammtisch einig.

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Der «Ratgeber» ist Lebenshilfe für Menschen von heute. Er gibt Tipps und informiert über Themen, die einen im Alltag beschäftigen. Die Sendung soll anregen, aufklären und motivieren, etwas Neues auszuprobieren.
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Folge vom 06.06.2025Stammtisch «Beckenboden – Mann»: Ein Ort ohne Tabus
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Folge vom 05.06.2025Den Beckenboden für die Sexualität nutzenSpätestens ab dem mittleren Alter verändert sich die Libido häufig – die Lust wird weniger, eine Erektion schwieriger. Dann hilft: ein trainierter Beckenboden. Der Beckenboden spielt eine wichtige Rolle im Sexleben – er steuert unter anderem die Durchblutung der Schwellkörper. So hilft ein starker Beckenboden Männern dabei, eine Erektion zu halten und macht bei Frauen das sexuelle Erlebnis intensiver. Mit den hormonellen Veränderungen im mittleren Alter wird es schwieriger, den Beckenboden zu spüren, manche empfinden weniger Erregung. Wichtig sei, sich nicht über eine Erektion zu definieren, was häufig bei Männern eine Krise auslöse, sagt Janine Hug. Die sexologische Körpertherapeutin führt eine Praxis in Zürich und ist sicher: «Man kann immer eine erfüllte Sexualität erleben, wenn man sich den Gegebenheiten des Älterwerdens anpasst.»
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Folge vom 04.06.2025Entspannter Beckenboden: Aufs WC gehen will gelernt seinStress im Alltag ist ungesund, keine Frage. Er führt ausserdem häufig zu einem falschen WC-Verhalten. Wichtig wäre etwas mehr Entspannung – auch für den Beckenboden. Wer presst, hetzt, ständig oder viel zu selten uriniert läuft Gefahr inkontinent zu werden, weil der Beckenboden überlastet ist. Gesünder für den Beckenboden ist es, sich Zeit zu nehmen und auf dem WC zu entspannen. «Eine aufrechte Haltung ist wichtig und die Beine sollten gut an Boden kommen, damit der Beckenboden entspannt ist und sich die Blase gut entleeren kann», sagt Pflegefachfrau Cordula Lange vom Universitätsspital Zürich. No-Gos sind: · Pressen: Das baut Druck im Bauch auf und der Beckenboden reagiert angespannt. · Den Harnstrahl stoppen: Das belastet Blase und Beckenboden zu sehr. Am besten entleert sich die Blase, wenn der Beckenboden entspannt ist. · Häufig urinieren, die Blase aber nie ganz leeren: Wenn ein Tümpel in der Blase zurückbleibt, kann das eine Blasenentzündung fördern. · Zu selten gehen: Wer die Blase überstrapaziert, dehnt die Blasenwand unnötig. Gesünder ist: Dann gehen, wenn der Körper eine volle Blase signalisiert, auf dem WC bewusst entspannen und etwa fünf bis sieben Mal am Tag urinieren, maximal einmal pro Nacht. Lange dauert das Wasserlassen ohnehin nicht, nur etwa 20-30 Sekunden - auch wenn man sich Zeit lässt.
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Folge vom 03.06.2025Inkontinenz: Ein häufiges Problem - nicht erst im AlterEine halbe Million Menschen in der Schweiz verlieren unkontrolliert Urin. Abtun als Altersbeschwerden kann man das Problem nicht: Viele junge Frauen, ob Mütter oder Sportlerinnen sind inkontinent. Doch das Problem lässt sich lösen. Inkontinenz führt oft zu Scham und Schuldgefühlen, weshalb viele das Problem lange verstecken. Dabei verlieren viele Menschen unkontrolliert Urin, auch jüngere. Das Problem liegt im Beckenboden. Cordula Lange vom Universitätsspital Basel rät Betroffenen sich nicht mit dem Problem abzufinden, sondern sich frühzeitig an Fachpersonen zu wenden. Denn: Inkontinenz ist gut therapierbar. Ursachen können Schwangerschaft, Geburt oder hormonelle Schwankungen sein, zu wenig Bewegung aber auch intensiver Sport: «Wir wissen, dass ganz intensives Training eine Inkontinenz begünstigt», sagt Pflegeexpertin Cordula Lange von der Urogynäkologie am Universitätsspital Basel. Regelmäßiges, ausgewogenes Training wie Pilates oder Yoga, Radfahren oder Nordic Walking kann jedoch helfen, die Blasenschwäche zu verbessern. Man kann das Problem häufig selbst bewältigen. Dabei hilft es, sich zu beobachten: Verliert man eher Urin bei starkem Drang? Dann kann es sinnvoll sein, auf bestimmte Getränke zu verzichten: Süsse Getränke, solche mit Kohlensäure oder Kaffee weglassen, das reduziert den Drang. Löst sich Urin hingegen, wenn der Druck im Bauch steigt? Dann hilft regelmässige Bewegung, eventuell Gewicht zu reduzieren und mit dem Rauchen aufzuhören.