Positive Gefühle sind unser Anker, wir können sie selbst anlocken und negative Stimmung mithilfe unserer Sinne drehen.
Beim Erwachsenwerden geht sie oftmals etwas verloren: die pure Freude.
Wie wir uns bei Kindern abschauen können? «Mit einer Sache, einer Aktivität im hier und jetzt zu sein,» sagt UPK-Psychotherapeutin Christina Stadler und erklärt damit die Grundidee von Achtsamkeitsübungen. Eben so wie Kinder, die vertieft im Spiel, alles um sich vergessen.
Klar, es ist auch wichtig unangenehme Gefühle auszuhalten. Aber gegen schlechte Stimmung kann man sich durchaus wehren: Zum Beispiel indem man die eigenen Sinne nutzt. Mit Gerüchen, die einen glücklich machen, einem Song, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht, oder einem Rückzugsort, wo man sich geborgen fühlt.
Dass unsere Sinne Emotionen wecken können, wusste schon Marcel Proust. Er hat mit der Eröffnungsszene in seinem Roman «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit», über den Geschmack von in Tee getunkten Madeleines, prompt den «Proust-Effekt» geprägt: Erinnerungen sind besonders stark, wenn sie mit Emotionen und Sinneseindrücken verknüpft sind. Das kann man für sich nutzen.

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Der «Ratgeber» ist Lebenshilfe für Menschen von heute. Er gibt Tipps und informiert über Themen, die einen im Alltag beschäftigen. Die Sendung soll anregen, aufklären und motivieren, etwas Neues auszuprobieren.
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Folge vom 11.07.2025Frohsinn: Von Kindern lernen und den Proust-Effekt nutzen
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Folge vom 10.07.2025Wut zeigt an, wo wir uns ungerecht behandelt fühlenWie wir mit Ärger, Zorn, Groll umgehen, schauen wir von unseren Eltern ab. Aber auch im Erwachsenenalter kann man einen gesunden Umgang mit Wut lernen. Emotionen haben eine Botschaft an uns. Wut zeigt an, wo persönliche Grenzen überschritten wurden, wo ein Problem korrigiert gehört. Diesen Unmut darf man äussern. Gleichzeitig ist es wichtig, sich bewusst zu machen: Emotionen wirken sich auch auf unser Gegenüber aus. Wer häufig launisch oder gereizt ist, löst beim Gegenüber eventuell Rückzug aus: «Es ist wichtig, sich zu fragen, was bewirkt mein Verhalten bei anderen – das ist kein Zufallsprinzip, ich kann das selbst beeinflussen», sagt Psychotherapeutin Christina Stadler von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Darum ist es wichtig, sich bewusst mit Emotionen wie Wut auseinanderzusetzen. Wichtig bleibt am Ende der respektvolle Umgang mit sich selbst und anderen.
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Folge vom 09.07.2025Wie man auf der Welle unangenehmer Gefühle Surfen lerntBeruhigend bei negativen Gefühlen: Sie gehen vorbei. Ängste werden bereits kleiner, wenn man nicht mehr gegen sie ankämpft. Unangenehme Gefühle auszuhalten, gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu – auch für Erwachsene. «Wenn ich sie akzeptieren kann, das ist paradox, werden die Gefühle automatisch kleiner oder verschwinden wieder,» sagt Christina Stadler, Leiterin des tagesklinischen Bereich für Kinder an den UPK Basel. Wer das kennt, nachts wach zu liegen mit Gedankenkreisen oder von einem Gefühl wie gelähmt zu sein, dem rät die Psychotherapeutin, bewusst Abstand zu nehmen von den negativen Gedanken, da sie nicht die Realität widerspiegeln. In die Distanz gehen und sich dann fragen: «Welcher andere Gedanke ist hilfreich, um das zu erreichen, was dir wichtig ist,» sagt Christina Stadler. Denn eins sollten Gefühle auf keinen Fall: Verhindern, dass man die eigenen Wünsche und Ziele erreicht. Deswegen sei es wichtig, Emotionen zu regulieren – sozusagen auf der Welle der Emotionen das Surfen zu lernen.
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Folge vom 08.07.2025Freude oder Schmerz: Woher unsere Tränen kommenNur der Mensch weint emotionale Tränen, sie zeigen uns, was grosse Bedeutung hat und wie zerbrechlich das Leben ist. Der Mensch allein weint emotionale Tränen – keine andere Spezies weint mit Gefühl. Interessant ist, Tränen kullern nicht nur bei traurigen Ereignissen, sondern auch bei hocherfreulichen. Ein Blick in die Neurobiologie zeigt: Was immer mitschwingt, wenn wir weinen, ist Hoffnung und Angst. Weil wir wissen, wie zerbrechlich das Leben ist. Wichtig ist, die Gefühle auch auszuhalten, auch wenn es schwierig ist: «Erst wenn ich traurig bin, merke ich auch, was mir wichtig war», sagt Psychologin Christina Stadler von der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Das Positive an Tränen aller Art: Sie stärken unsere emotionale Bindung zu Personen und helfen dem Körper beim Stressabbau.