Bürokratie hat keinen guten Ruf. Unternehmen fühlen sich durch sie eingeengt. In der Tat neigt die Bürokratie dazu, ein Eigenleben zu entwicklen und sich auszubreiten. Gleichzeitig ist Bürokratie aber auch Voraussetzung für Demokratie. Ein Abbau mit der Kettensäge ist deshalb nicht zu empfehlen.
Argentiniens Präsident Javier Milei überreichte im Februar dem Tech-Milliardären Elon Musk unter Applaus eine «Kettensäge gegen Bürokratie».
Die Aussage: Bürokratie ist eine Last und gehört mit der Kettensäge abgefräst. So drastisch wie Milei und Musk es propagieren, will in Europa kaum jemand vorgehen. Aber auch auf dieser Seite des Atlantiks fordern Politiker und Unternehmer immer wieder, die Bürokratie zu reduzieren. Was ist von dieser Forderung zu halten? Wo liegen die Chancen und Gefahren?

Wirtschaft
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Eine Reportage aus der Fabrik, Manager und Expertinnen im Gespräch, Hintergründe zur Globalisierung oder zur Finanzierung des Sozialstaats: Bis Mitte 2025 griff «Trend» relevante Wirtschaftsthemen auf und vertiefte sie in einem Schwerpunkt.
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Folge vom 09.05.2025Bürokratieabbau: Wie viel Elon Musk wollen wir in der Schweiz?
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Folge vom 02.05.2025Individualbesteuerung: Warum (nicht) heiratenEin Paar, das heiratet, ändert seine finanzielle Situation. Es wird künftig zusammen besteuert. Wegen der Progression kommt das Doppelverdiener teuer zu stehen. Immer mehr junge Paare heiraten darum nicht. Ein individueller Entscheid mit gesellschaftlichen Folgen. Camille und Tristan sind Ende Zwanzig, beide haben studiert, beide arbeiten Vollzeit und verdienen gut. Eigentlich würden sie gerne heiraten und eine Familie gründen. Denn die Ehe ist für sie emotional und kulturell wichtig. Aber es rechnet sich nicht. Verheiratet würden die beiden 10'000 Fr. mehr Steuern pro Jahr zahlen als im Konkubinat. Darum heiraten sie nicht. Auch das Kinder bekommen wird aufgeschoben. Dass Ehepaare höher besteuert werden als Unverheiratete, ist gesellschaftlich kaum noch zu rechtfertigen. Seit Jahrzehnten will man das ändern. Wenn Paare wie Camille und Tristan durch das Steuersystem in ihren Lebensentwürfen behindert werden, hat das nicht nur für sie negative Folgen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und einer alternden Gesellschaft hat auch die Allgemeinheit viel zu verlieren. Jetzt könnte der Systemwechsel klappen. Allerdings hat er einen Preis: weniger Steuereinnahmen. Und ausgerechnet Doppelverdiener mit hohen Einkommen würden profitieren, während traditionelle Einverdiener-Familien im oberen Mittelstand das Nachsehen hätten.
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Folge vom 25.04.2025Wenn das Auto auf der Autobahn das Steuer übernimmtEinsteigen, Ziel eingeben - und schon fährt einen das Auto zur Arbeit. Oder ins Wochenende. Klingt nach Zukunftsmusik, ist aber möglich - und seit kurzem erlaubt. Wir haben's ausprobiert und zeigen Möglichkeiten und Grenzen des automatisierten Fahrens. Teilautomatisiertes Fahren ist seit dem 1. März auf Schweizer Autobahnen offiziell erlaubt. Sobald die entsprechenden Fahrzeuge zugelassen sind, wird es Realität. In Deutschland ist das bereits der Fall. Also sind wir nach Stuttgart zu Mercedes und haben mit einem der verantwortlichen Software-Ingenieure eine Spritzfahrt unternommen: Mit 90km/h auf der Autobahn - und dabei ein Interview führen, einen Film schauen oder essen und trinken, alles möglich. Wie fühlt es sich für den Fahrer an? In welchen Situationen muss der Mensch das Steuer wieder übernehmen? Was, wenn Fehler passieren? Oder es zu einem Unfall kommt? Denn beim automatisierten Fahren sind trotz immenser technischer Fortschritte viele Fragen nach wie vor offen. Zu Wort kommen Matthias Kaiser, Softwareingenieur bei Mercedes und Patrizia Portmann, beim Bundesamt für Strassen zuständig für Verkehrsvorschriften.
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Folge vom 18.04.2025Mein Geld soll Wirkung zeigen!Finanzströme klimafreundlich ausrichten, das ist eines der drei Hauptziele des Pariser Klimaabkommens. Wie kann ich selbst dafür sorgen, dass mein Geld auf dem Aktienmarkt, bei der Bank oder bei der Pensionskasse dem Klima nicht schadet und im besten Fall gar zum Klimaschutz beiträgt? Sich zu orientieren im Dschungel von grünen Begriffen und Anlagemöglichkeiten ist nicht einfach – aber möglich. Der Bereich der nachhaltigen Finanzanlagen ist in den letzten Jahren stark gewachsen, auch in der Schweiz. In letzter Zeit allerdings scheinen konventionelle Finanzprodukte rentabler als nachhaltige. Zudem nimmt der politische Druck aus den USA zu auf Finanzmarktakteure, die Klimarisiken ernst nehmen. Trend spricht mit einem früheren Banker, der heute für die Umweltorganisation WWF arbeitet und mit einer Biologin, welche die Stiftung Building Bridges in Genf leitet, die den Finanzmarkt als ganzen klimafreundlicher machen will.