NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 23.08.2024Von Wilhelmsburg zum Mount EverestDer Mount Everest gilt bekanntlich als höchster Berg der Welt. 8848 Meter erhebt er sich über den Meeresspiegel – und damit 8852 Meter über den tiefsten Punkt von Hamburg-Wilhelmsburg. Da Gegensätze sich aber nun einmal anziehen, ist es nicht verwunderlich, dass sich auch die Wilhelmsburger Zeitung am 23. August 1924 mit einem Artikel in den Wettlauf um die Bezwingung dieses höchsten aller Gipfel auf dem Planeten einschaltete. „Wie der Everest sich wehrt“ – das klingt fast wie einer der vielen Berichte aus unseren Tagen über den Overtourism im Himalaya. Faktisch geht es aber um die alten Themen der Sauerstoffknappheit in großer Höhe und ihre Konsequenzen für den menschlichen Körper, die, wie wir heute wissen, die erfolgreiche Erstbesteigung des Everest damals noch um weitere 29 Jahre aufschoben. Unsere Frau am Berg ist Rosa Leu.
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Folge vom 22.08.2024Versorgung der KriegsversehrtenEine der Herausforderungen der Kriegs- und Nachkriegszeit besteht in der Versorgung und Unterstützung von durch den Krieg gesundheitlich Versehrten. Diese Gruppe wurde in der Weimarer Republik auch als „Kriegsbeschädigte“ bezeichnet und litt besonders stark unter der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahre 1923. Der profilierte Sozialpolitiker der Deutschen Volkspartei Georg Streiter machte in den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 22. August 1924 auf deren Lage aufmerksam. Er hatte im Ersten Weltkrieg als Krankenpfleger des Roten Kreuzes gearbeitet und engagierte sich auch außerhalb der Politik sein Leben lang in der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenfürsorge. In der Zeit des Nationalsozialismus schied er aus der Politik aus und arbeitet Hauptberuflich für das Rote Kreuz. Kurz vor dem Kriegsende wurde er unter noch nicht geklärten Umständen ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt und dort ermordet. Über die Situation der „Kriegsbeschädigten“ im Jahre 1924 informiert uns Frank Riede.
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Folge vom 21.08.2024Die Deutsche Malerei zwischen 1874 und 1924Was die „Deutsche Malerei“ zwischen 1874 und 1924 ist, lässt sich gar nicht so genau beantworten und hängt von der herrschenden Kanonisierung ab. Daher ist es spannend, sich vergangene Bewertungen anzuschauen. Wie gut, dass im Jahre 1924 in München eine Ausstellung mit dem Titel „Die Deutsche Malerei in den letzten 50 Jahren“ gezeigt wurde, von der das Hamburger Fremdenblatt vom 21. August 1924 berichtete. Für das Blatt hatte der Kunsthistoriker Victor Dirksen diese Zusammenstellung besucht die dortige Auswahl reflektiert. Dirksen hatte in Berlin studiert und fand 1919 Anstellung als Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hamburger Kunsthalle. Und eigentlich erfahren wir dann doch mehr über die Vorlieben des Kunstkritikers, als über den Kanon des Museums, da dieser weite Teile der Moderne in seinem Bericht ausklammert. Rosa Leu liest für uns diesen 100 Jahre alten Rückblick.
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Folge vom 20.08.2024Der “Parteitag” der NationalsozialistenSoll weiter ein gewaltsamer Umsturz gesucht werden, soll mit Parteien versucht werden die Wahlen zu gewinnen? Vor dieser Frage standen die völkischen und nationalsozialistischen Gruppierungen im Jahre 1924. Infolge des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 waren die NSDAP verboten und Hitler inhaftiert. In der Folgezeit gab es mehrere Bemühungen, etwa betrieben von Ludendorff, einzelne völkische Parteien und die Nationalsozialisten für die Wahlen zu Fraktionen zu verbinden, oder darüber hinaus eine völkische Sammelpartei zu etablieren. In diesem Kontext ist auch die Gründung der „Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung“ zu betrachten, die sich auf einer völkischen Tagung in Weimar am 16. und 17. August versammelte. Der Bericht im Hamburger Fremdenblatt zeigt deutlich das Bemühen der diversen Gruppierungen um eine straff organisierte Partei nach dem Führerprinzip und legt zugleich auch die Uneinigkeit zwischen den einzelnen Machtgruppen offen. Tatsächlich war dieser Zusammenschluss, den Teile der Nationalsozialisten bei den Wahlen boykottierten, spätestens mit der Haftentlassung Hitlers Ende des Jahres und der anschließenden Wiederzulassung der NSDAP Geschichte. Es liest Frank Riede.