
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
-
Folge vom 06.01.2024Überfüllte StraßenbahnenIm Inflationsjahr 1923 war der Berliner Straßenbahnverkehr aus wirtschaftlichen Gründen zusammengebrochen. Zahlreiche Linien wurden stillgelegt und die wenigen Bahnen, die fuhren, waren in der Regel überfüllt. Wir, die wir viel mit dem Berliner Öffentlichen Nahverkehr fahren, reiben uns die Augen, da seit dem neuen Fahrplan vom 10. Dezember 2023 zahlreiche Buslinien im Takt verringert und manche ganz gestrichen wurden. Seitdem kommt es noch häufiger vor, dass überfüllte Busse nach 20minütigem Warten an einem ohne Anzuhalten vorbeifahren. Ob es uns beruhigen, amüsieren oder frustrieren soll, dass wir vieles davon im heutigen Artikel aus dem Berliner Lokal-Anzeiger vom 6. Januar 1924 wiederfinden…? Für die Verkehrsbilder springt jedenfalls für uns Frank Riede auf die überfüllte Straßenbahn auf, der nach wie vor für die verhinderte Paula Rosa Leu einspringt.
-
Folge vom 05.01.2024Ausgerechnet Bananen!1922 veröffentlichten amerikanische Songwriter den Foxtrottschlager “Yes! We Have No Bananas”, der weltweit Erfolge feierte. In ihm wird die Bananenknappheit in Amerika, aufgrund einer geringen Ernte in Brasilien, thematisiert mit der Aussage eines eingewanderten Gemüsehändlers, der positiv bejahend verkündet: Ja, wir haben keine Bananen. 1923 schrieb der österreichische Librettist und Schlagerdichter Fritz Löhner darauf einen deutschen Text, der davon abweichend die Launen einer Frau in den Vordergrund stellt, die von ihrem Verehrer Bananen fordert und sich mit nichts anderem zufrieden gibt. Diese deutsche Fassung war ein solcher Erfolg, dass der Liedtitel in den allgemeinen Sprachgebrauch überging, nahezu jedes Orchester eine Fassung des Liedes spielte und zahlreiche Interpret*innen sich an dem Lied versuchten. Der heutige Artikel aus dem 8-Uhr-Abendblatt vom 5. Januar 1924 beschäftigt sich mit diesem Phänomen und ist einer der seltenen Artikel, auf die wir stoßen, die sich mit, wir würden heute sagen, medialer Pop-Kultur beschäftigen. Frank Riede informiert uns über diesen Welthit.
-
Folge vom 04.01.2024Große Koalition in SachsenNachdem es in Sachsen im Krisenjahr 1923 zu einer Regierungsbeteiligung der KPD gekommen war, wurden tatsächliche oder angebliche Aufstandspläne von links durch das Eingreifen der Reichswehr unterdrückt, die im Oktober 1923 einmarschierte und die Regierung entmachtete. Allerdings konnte sich innerhalb von Stunden eine rein durch die SPD gestellte Minderheitsregierung etablieren. Diese löste sich dann am 4. Januar 1924 auf und bildete eine Große Regierungskoalition unter Einbeziehung der bürgerlichen DDP und DVP unter der Führung von Max Heldt von der SPD. Der Vorwärts war natürlich einer der ersten, der schon am 4. Januar über die Ereignisse in Dresden berichtete. Frank Riede klärt uns auf, wie die Parteizeitung der SPD, das Verhalten der Sozialdemokraten begründete und sich von der KPD distanzierte.
-
Folge vom 03.01.2024Winterliche Vergnügen am WeißenseeWinter in Berlin – das war in schneereicheren Zeiten durchaus ein Ereignis. Nachdem wir in den vergangenen Jahren mehrfach schon mit dem Podcast in den verschneiten Grunewald oder zum zugefrorenen Wannsee gereist sind, führt uns der Vorwärts vom 3. Januar 1924 heute in die vom Stadtzentrum aus entgegengesetzte Himmelsrichtung, nach Weißensee. Dort, erfahren wir, ging es vielleicht etwas weniger mondän zu als im reichen Westen, aber durchaus nicht weniger lustig. Dass die Höhenunterschiede in den märkischen Breiten eher zu vernachlässigen sind, hat der berlinischen Rodelbegeisterung damals offenbar keinen Abbruch getan. In Vertretung der nach wie vor aus familiären Gründen verhinderten Paula Rosa Leu stürzt sich Frank Riede für uns auf dem Schlitten in die Tiefe.