NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.08.2024Der Film im Jahre 2024Es lohnt sicherlich, die Vorgeschichte des Kinos und die Entwicklung der Kinematografie selbst nicht teleologisch als logische Entwicklung bis zum heutigen 3D-Kinospektakel zu betrachten. Es waren sicherlich an jeder Stelle mögliche andere Entwicklungen angelegt. Einer der großen Stummfilmregisseure, ein Pionier der Filmmontage, ist David W. Griffith, der zugleich auch zu den problematischsten Filmemachern der Epoche zählt, da sein wohl bedeutendster Film „Birth of a Nation“ ein zutiefst rassistisches Werk ist, das den Ku-Klux-Klan heroisiert. Das Hamburger Fremdenblatt vom 15. August druckte seinen Blick 100 Jahre in die Zukunft des Filmes, also auf den Film 2024 ab. Rosa Leu führt uns in diese alternative Jetztzeit.
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Folge vom 14.08.2024Mit Rosa Schapire in JerusalemRosa Schapire stammte (wie Joseph Roth) aus Brody in Galizien, war promovierte Kunsthistorikerin und lebte seit 1905 in Hamburg, wo sie sich als Übersetzerin und Autorin betätigte und unter anderem in vielfältigem Austausch mit Protagonisten der Künstlergruppe ‘Brücke‘ stand. Daneben unternahm sie ausgedehnte Reisen, die sie 1924 auch ins Heilige Land führten. Ganz modern mit dem Zug aus Ägypten traf sie in Jerusalem ein und fand eine flirrend-multikulturelle Stadt vor, in der ihr die Weltgeschichte aus jedem Stein entgegenblickte, sie zumindest untergründig aber auch auf sich neu ankündigende große Konflikte stieß. Herausgekommen ist das ungeheuer lebendige Porträt einer faszinierend vielgestaltigen Stadt, das das Hamburger Fremdenblatt am 14. August 1924 veröffentlichte. Auf die Spuren von Rosa Schapire in Jerusalem begibt sich für uns Frank Riede.
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Folge vom 13.08.2024Amerika vor dem WahlkampfWährend alle Augen auf die diesjährige Präsidentschaftswahl in den USA gerichtet sind, lenken wir kurz die Aufmerksamkeit auf die entsprechende Wahl vor 100 Jahren, als bei der 35. Wahl des Präsidenten der Republikaner Calvin Coolidge gegen den demokratischen Kandidaten John W. Davies antrat. Coolidge hatte 1923 nach dem Tod von Warren G. Harding das Präsidentenamt übernommen und sollte diese Wahl haushoch mit 362 Wahlleuten gewinnen. Natürlich waren die beiden Parteien gänzlich anders aufgestellt als heute, und die politische Landkarte ebenfalls weit weg vom heutigen Stand, was die Siege des Demokraten im heute traditionell tiefroten Südosten des Landes belegen. Was den politischen Umgangston angeht, lassen sich schon eher Parallelen finden, wenn wir der Einstimmung eines gewissen Dr. Friedrich Glaser auf den amerikanischen Wahlkampf aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 13. August 1924 folgen, die Rosa Leu für uns liest.
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Folge vom 12.08.2024Hamburg feiert den VerfassungstagFackelzüge genießen im demokratischen Deutschland aus bekannten Gründen keinen besonders guten Ruf. Die Bilder der Nazis vor dem Brandenburger Tor vom 30. Januar 1933 haben sich tief im kollektiven Gedächtnis eingebrannt und entsprechende Umzüge seither zumindest in politischen Zusammenhängen unter Verdacht gestellt. Selbst die Verwendung von Fackeln im militärischen Rahmen Großer Zapfenstreiche wird vor diesem Hintergrund immer wieder kritisiert. Dass die politische Konnotierung in der Weimarer Republik noch eine ganz andere war und man sich im Feuerschein seinerzeit auch eben zu dieser Republik bekennen konnte, entnehmen wir dem heutigen Artikel aus dem Hamburger Fremdenblatt vom 12. August 1924. Am Vortag hatte sich zum fünften Mal die Unterzeichnung der Weimarer Reichsverfassung gejährt, und dieses Jubiläum nahm man in Hamburg, und mutmaßlich nicht nur dort, zum Anlass, die Errungenschaften der demokratischen Revolution nicht nur mit Musik und Reden, sondern auch mit etwas Pyrotechnik zu feiern. Zwischen Mönckebergstraße und Binnenalster umgesehen hat sich für uns Frank Riede.