
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 02.01.2024SilvesterbilanzAlle Jahre wieder knallt es an Silvester, und das nicht nur im wörtlichen Sinne. Gewaltausbrüche, Verletzungen, Krankenhauseinlieferungen – auch die Bilanz des Jahreswechsels 1923/24 in Berlin konnte davon eine stattliche Zahl vorweisen. Und dennoch resümiert die Vossische Zeitung vom 2. Januar des neuen Jahres ein im Vergleich mit den Vorjahren relativ friedliches Silvesterfest. Und nicht nur dies: Nach den vielen Krisen der jüngeren Vergangenheit registrierte sie eine deutlich freudvollere Stimmung, in der man das neue Jahr begrüßte. Berlin, erfahren wir von Frank Riede, hatte seinen Optimismus wieder.
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Folge vom 01.01.2024Berlin 1923-1924Wie jedes Mal zum Neujahr bilanzierten auch 1923 die Zeitungen das vergangene Jahr und machten sich Gedanken über die kommenden 12 Monate. In der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 1. Januar 1924 fiel diese Aufgabe dem Journalisten Bruno Huettchen zu – allerdings nicht im Hinblick auf Deutschland, oder gar Europa: Er verfasste die Jahresbilanz für Berlin. Natürlich kam er dabei auch nicht ohne Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Lage aus, aber auch nicht ohne den aus heutiger Sicht zeitlosen Hinweis auf die notorische Unterfinanzierung der Kommunen. Da Paula Rosa Leu nach wie vor aus familiären Gründen nicht einlesen kann übernimmt an dieser Stelle Frank Riede. Wir wünschen Euch allen ein schönes Jahr 2024!
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Folge vom 31.12.2023Silvester bei GoetheNach nunmehr tatsächlich vier vollen Jahren Auf den Tag genau können wir auf einiger empirischer Basis resümieren: Kaum etwas vermochte uns während dieser Laufzeit so regelmäßig zu überraschen wie alte Festtagsartikel; denn wer glaubt, unsere Feiertagstraditionen folgten einem jahrhundertealten unveränderlichen Plan, der irrt gewaltig! Dass der historische Rückblick auf frühere Festlichkeiten lohnt, wussten indes auch schon die Kollegen Zeitungsmacher vor einhundert Jahren und blickten am 31. Dezember 1923 in der Berliner Volks-Zeitung ihrerseits gut einhundert Jahre zurück und machten sich und ihrem Publikum ein Bild davon, wie Johann Wolfgang von Goethe dereinst im Salon von Johanna Schopenhauer dereinst in Weimar die Jahreswechsel zelebriert haben mochte. Frank Riede und das gesamte Team von Auf den Tag genau wünschen Euch einen guten Rutsch!
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Folge vom 30.12.2023Ski-Weihnachten auf dem BrockenDer 1891 in Berlin gebürtige Publizist Cheskel Zwi Klötzel hatte eine bewegte Vita. Nach Thoraschule, kaufmännischer Lehre, Lehrerausbildung und dreijährigem Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg führte ihn eine erste Anstellung als Deutschlehrer an eine jüdische Mädchenschule ins griechische Saloniki, bevor er, zurück in Berlin, begann, regelmäßig für die großen Tageszeitungen, aber auch für die Jüdische Rundschau, die Jugendzeitschrift Bar Kochba und mehrere populäre Kinderbücher zu schreiben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er nach Palästina, wo er sich weiterhin publizistisch betätigte und von wo er u.a. für englischsprachige Zeitungen, wie auch für die deutsche Exilpresse als Korrespondent berichtete. Mitglied der zionistischen Organisation Hagana, erlebte er 1948 die Gründung des Staates Israel und starb 1951 in Jerusalem. All dies war in keiner Weise absehbar, als er 1923 Weihnachten im tief verschneiten deutschen Harz verbrachte, von denen er am 30. Dezember in der Berliner Volks-Zeitung lebhaft Zeugnis gibt. In Vertretung der nach wie vor aus familiären Gründen verhinderten Paula Rosa Leu ist Frank Riede für uns zum Brocken gereist.