NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 06.08.2022Der Luftkrieg der ZukunftZu den vielen schrecklichen ‘Erbstücken‘ des Ersten Weltkriegs zählte auch der Luftkrieg. Erstmals in einer großen militärischen Auseinandersetzung waren, neben Zeppelinen, Jagdflugzeuge zu einem wesentlichen Faktor der Kriegsführung geworden, der, heute fast vergessen, zahlreiche auch zivile Opfer bereits damals forderte. Dass dies indes nur der furchtbare Anfang war, ahnten bereits die Zeitgenossen. Der niederländisch-deutsch-amerikanische Flugzeughersteller Anton Herman Gerard Fokker sah als vielleicht erster sehr klar voraus, dass die Kriege der Zukunft im Wesentlichen aus der Luft entschieden würden, und warb, wie wir der Berliner Morgenpost vom 6. August 1922 entnehmen können, an allen Fronten um entsprechende Aufrüstung. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 05.08.2022Moskau liegt in StaakenDass Drehort und Handlungsort bei Spielfilmen, auch was große Außenaufnahmen betrifft, nicht immer zusammenfallen, ist eine Binse. Schon lange vor dem Ukrainekrieg beispielsweise drehte man westliche Streifen kaum je in Moskau, sondern wich aus finanziellen und vielfältigen logistischen Gründen bevorzugt nach Berlin aus – der Stalinallee, heute Frankfurter Allee, sei Dank. 1922 gab es diese noch genauso wenig wie ihre Moskauer Vorbilder. Dennoch, erfahren wir aus dem Berliner Börsen-Courier vom 5. August, doubelte die deutsche auch schon damals gelegentlich die russische Metropole, und das in diesem Fall ausgerechnet an ihrem westlichsten Punkt: in Staaken! Für uns vor Ort war Paula Leu.
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Folge vom 04.08.2022Zum Tode Minna Cauers„Wir enden tragisch und leiden ein Martyrium, wenn wir die Zukunft zu früh in die Gegenwart hineintragen wollen.“ So wird Minna Cauer zitiert, die Vorkämpferin der Frauenrechte in Deutschland, die im Alter von achtzig Jahren am 3. August 1922 in Berlin verstarb. Zu ihren Lebensprojekten gehörte das Frauenwahlrecht, die Unterstützung lediger Mütter, die freie Berufswahl der Frauen und das journalistische Organ „Die Frauenbewegung“, um publizistisch für diese Themen zu werben. Eigentlich im Bürgertum verwurzelt, gab sie in ihren letzten Lebensjahren die Hoffnung auf die bürgerlichen Parteien auf, denen der Mut zum Fortschritt fehlte und näherte sich der Sozialdemokratie an. Zahlreiche Zeitungen widmeten ihr Nachrufe. Frank Riede liest für uns den entsprechenden Text aus der Berliner Morgenpost vom 4. August.
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Folge vom 03.08.2022Italien am Rande des BürgerkriegsNicht nur in Deutschland stand die junge Republik im Sommer 1922 unter schwerem Druck. Noch dramatischer stellte sich die Situation damals in Italien dar. Dass die parlamentarische Demokratie dort vor dem Zusammenbruch stand; dass sich die beiden großen Blöcke, Sozialisten und Faschisten, unversöhnlich auf eine bürgerkriegsähnliche Konfrontation zubewegten; dass die Faschisten, im Unterschied zu den Sozialisten, in großer Zahl bewaffnet waren und dass mit deren Machtübernahme entsprechend kurzfristig gerechnet werden musste, war Anfang August offenbar bereits weithin absehbar. Das Neuköllner Tageblatt im fernen Berlin sah die Entwicklung bis hin zum sogenannten ‘Marsch auf Rom‘ jedenfalls schon am 3.8. ziemlich präzise voraus. Es liest Paula Leu.