NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 29.07.2022Wanderausflug nach TeltowBesonders die Arbeiterzeitungen boten ihrer Leserschafft, bei der man davon ausgehen konnte, dass sie sich keine kostspieligen Reisen quer durch Deutschland, geschweige denn ins Ausland, leisten konnte, immer wieder Ausflugstipps und Wanderrouten-Empfehlungen rund um Berlin. Am 27. Juli 1922 empfiehlt der Vorwärts eine Wanderung nach, durch und um Teltow. Angesichts der verregneten Ostseesaison des Jahres waren die wanderfreudigen Leser:innen vielleicht mit Teltow sogar bestens bedient. Frank Riede steigt auch in Zehlendorf aus und wandert mit.
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Folge vom 28.07.2022Verregnete OsteesaisonIn den Zeiten des 9-Euro Tickets und des heißen Sommerwetters würde eine Zeile, wie wir sie im Berliner Tageblatt vom 27. Juli 1922 finden, verblüffen: “Die Züge, die nach der Ostsee fahren, sind dünn besetzt.” Das anhaltend schlechte Wetter bremste 1922 offensichtlich den Touismus erheblich. Lediglich im vom Meereszugang abgeschnittenen Böhmen war der Leidensdruck so groß, dass seine Bewohner:innen trotz des Dauerregens an die Osteseebäder strömten. Paula Leu liest.
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Folge vom 27.07.2022Russland und die baltischen StaatenDie Frage nach dem Verhältnis des großen Rußland zu seinen kleinen baltischen Nachbarn ist dieser Tage im Sommer 2022 von bekanntermaßen bedrückender Aktualität. Auch vor einhundert Jahren, kurz nach der Unabhängigkeit von Estland, Lettland und Litauen im Zuge von Weltkrieg und russischen Revolutionswirren war die Lage nicht einfach. Zwar, erfahren wir am 27. Juli 1922 in der Deutschen Allgemeinen Zeitung aus Moskau, dass sich beide Seiten gute Beziehungen wünschen und versprechen. Eine hinterhergeschickte zweite kurze Depesche aus Petersburg deutet aber an, dass die Situation wirklich entspannt auch damals nicht war. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 26.07.2022Aus dem dunklen BerlinDer Eindruck, dass früher die Verbrechen nicht so häufig geschahen und auch selten so schlimm waren, ist eine der Konstanten gesellschaftlicher Selbstwahrnehmung. Wird in diesem Kontext oft mit einzelner anekdotischer Evidenz von besonders krassen Verbrechen argumentiert, so schaute der Berliner Börsen-Courier am 26. Juli 1922 zumindest in die Statistiken der Polizei, um den Eindruck zu untermauern. Obgleich Paula Leu für uns nun viele Zahlen verlesen wird, sind die Kategorien der Verbrechensstatistik doch interessant. Es verblüfft die Zahl der Fälle von Gefangenenbefreiung, hingegen gab es schon damals die vielen polizeilichen Verfolgungen von Schwarzfahrern.