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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 25.04.2022Eine Revolution der ReklameSo mancher Podcast beginnt mit einem von den Podcaster:innen selbst vorgetragen Werbeblock, beinahe jedes Youtubevideo bekommen wir erst zu sehen, wenn wir uns durch die Werbungen geklickt haben, alle öffentlich sichtbaren Flächen sind potentiell Reklameflächen. Wie sehr die Werbung sich auf allen Kanälen ihren Raum verschaffen würde, war 1922 noch nicht abzusehen. Heftig diskutiert wurde damals die Reklame auf Hauswänden, Zäunen und Öffentlichen Verkehrsmitteln. Und doch erkannten einige, noch bevor das Radio zum Massenmedium wurde, das der Hör-Werbung die Zukunft gehört. Satirisch vorgetragen, und dabei wohl eher unwissentlich nah an der zukünftigen Werbe-Realität, finden wir diese Vision im Vorwärts vom 25. April. Paula Leu hat für uns keine akustische Reklame auf den Lippen, sondern nur den gleichnamigen Text.
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Folge vom 24.04.2022Wechselhaftes Wetter am Hamburger HafenAls SPD-Parteizeitung war der Vorwärts der Realität der proletarischen Arbeitswelt seinem Selbstverständnis naturgemäß eng verbunden und gab dieser entsprechend auch immer wieder Raum in seinen täglichen Berichten. Am 24. April 1922 zog es ihn im Zuge dessen nach dem Hamburger Hafen bzw. auf eine daran angeschlossene Werft. Von dort meldet sich der Autor mit zwei kontrastreichen journalistischen Miniaturen zu Wort, die uns zum einen den Einblick in ein vergangenes Industriezeitalter gewähren, zum anderen aber auch eine unverändert aktuelle hanseatische Erfahrung vermitteln: Wenn ausnahmsweise mal kein Schietwetter ist, sondern die Sonne scheint, ist Hamburg eine wunderschöne Stadt! Paula Leu war für uns an der Elbe.
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Folge vom 23.04.2022Was aus Altpapier geschaffen wirdWas passierte 1922 eigentlich mit all dem Zeitungspapier der über 100 Berliner Tageszeitungen mit oftmals mehreren Ausgaben täglich, nachdem sie gelesen waren? Nur wenige Ausgaben behielten die Bibliotheken, um sie später auf Mikrofiches, Rollfilm oder digitalisiert uns zur Verfügung zu stellen, damit wir jeden Tag einen Artikel auswählen können. Das Gros der Auflage landete wohl als Altpapier auf dem Hof der Papierfabrik, wo es unter anderem auf Restauflagen wissenschaftlicher Publikationen traf, um anschließend zu Packpapier und Pappe verarbeitet zu werden. Das Berliner Tageblatt beschrieb, lange vor der Einführung der Altpapiertonne, die Recyclingprozesse in ihrer Ausgabe vom 23. April 1922. Frank Riede schaut sich für uns in der Papierfabrik um.
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Folge vom 22.04.2022All-Inclusive in der SaharaDie Tourismusbranche feiert seit Jahrzehnten – besonders in nordafrikanischen Staaten – riesige Erfolge mit abgeschotteten Urlaubsressorts, in denen die Touristen aus der sog. Ersten Welt sich gemütlich an all-inclusive Buffets mit oftmals aus ihrer Heimat importierten Speisen und Getränken sattessen, ihren eigenen Badestrand haben und Konversation mit anderen Pauschaltouristen betreiben, um hin und wieder eine vom Ressort organisierte Reise auf Kamelen durch die Wüste, oder zu archäologischen Sehenswürdigkeiten zu unternehmen. Davon sind wir 1922 noch weit entfernt. Und dennoch lassen sich Anklänge daran im Bericht des 8Uhr-Abendblattes vom 22. April finden, in dem die Sahara-Oasen als neues Touristenziel vorgestellt werden. Paula Leu schlürft für uns den Champagner in der Wüste.