
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 30.11.2021Ausländische Export-ExpertenWir hatten vom Verfall der Mark in den letzten Monaten des Jahres 1921 bereits berichtet. Eine Folge dessen war natürlich die Kaufkraft der Fremdwährungen. Ein gewisser H. Pollack heftet sich für die Vossische Zeitung vom 30.11. an die Fersen der ausländischen Import-Export-Experten und berichtet von überraschenden Geschäftspraktiken. Sein Blick auf die Ausländer:innen ist dabei nicht immer ganz frei von (auch rassistischen) Stereotypen. Für uns tingelt von Auktionshaus, über Nobelhotel ins Tanzrestaurant Paula Leu.
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Folge vom 29.11.2021Nach Moskau! Nach Moskau! - Das Gastspiel des Moskauer Künstlertheaters„Nach Moskau! Nach Moskau!“ – ihre berühmte Sehnsucht teilten die drei Schwestern aus Anton Tschechows gleichnamigem Stück mutmaßlich mit vielen der nach der Oktoberrevolution in Berlin gestrandeten russischen Exilanten. Kein Wunder, dass sich diese denn auch in großer Zahl zum Gastspielauftakt des legendären Moskauer Künstlertheaters eben mit Tschechows ‘Drei Schwestern‘ im Theater an der Königgrätzer Straße, dem heutigen Hebbel-Theater oder HAU1, einfanden. Der Kritiker des 8-Uhr-Abendblattes Josef Adolf Bondy vermag sich in die Wehmut der jungen Protagonistinnen auf der Bühne genauso einzufühlen wie in die der russischen Seelen im Zuschauerraum. Dennoch kommt er im Vergleich mit seiner eigenen Erstbegegnung mit der Inszenierung bei einem früheren Gastspiel der Moskauer zu dem Schluss, dass die stürmisch bewegte Zeit doch ein wenig über diese Art von wiewohl großartigem Theater hinweggegangen sei. Und erklärt die Regisseure und Begründer des Künstlertheaters Konstantin Stanislawski und Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko in seinem Bericht vom 29. November 1921 gleich einmal irrtümlicherweise für tot ... Wie immer zu neuem Leben erweckt werden alle Beteiligten an diesem Gastspiel bei uns in der Lesung von Frank Riede.
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Folge vom 28.11.2021Das tönende ArchivAm 15. September letzten Jahres berichteten wir mit dem Berliner Tageblatt über das Berliner Lautarchiv, heute, etwa 440 Folgen später, besuchen wir am 28.11.1921 das an der Berliner Staatsbibliothek institutionalisierte Archiv mit Tonwalzen und -Zylindern und Wachsplatten mit der Vossischen Zeitung. Liegt der Sammlung ohnehin partiell ein kolonialistischer Gestus zugrunde, so greifen einzelne Lautaufzeichnungen in ihren Titeln rassistisches Vokabular auf, das sich dann auch in der Berichterstattung wiederfindet. Diesmal wühlt für uns Paula Leu in den Schätzen des Berliner Lautarchivs, wobei ein weiteres Mosaikstück unseres Berliner Zeitungslautarchivs der Weimarer Republik entsteht …
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Folge vom 27.11.2021"Trickfilms": Lotte Reiniger und der Plastrick-FilmEine beeindruckende Persönlichkeit des frühen Trickfilms ist die 1899 in Berlin-Charlottenburg geborene Lotte Reiniger. Ihre Silhouetten-Animationsfilme, die oftmals Märchen- und Sagenstoffe nacherzählten, gelten bis heute als Meilensteine des Trick- und Animationsfilms. 1921 hatte sie, von klein auf von den frühen Stummfilmen und ihren Kameratricks begeistert, freilich erst wenige kurze Filme geschaffen. Doch in der Neuen Zeit vom 27.11. finden wir einen Bericht über neue Trickfilme, der sich Lotte Reinigers ersten Filmen widmet und ihr eine große Zukunft prognostiziert. Als ähnlich vielversprechend lobt er allerdings auch ein neues Verfahren, den „Plastrick“-Film als besonders innovativ – den werden heutzutage nur noch absolute Expert:innen kennen. Frank Riede kennt den Artikel und liest ihn für uns.