NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 02.03.2022Der Zulauf zu den “Kurpfuschern”Die wirtschaftlichen Bedingungen des Nachkriegsdeutschland zwangen zu kreativen, mitunter auch halbseidenen oder gar widergesetzlichen Strategien des Gelderwerbs. Eine Boom-Branche in dieser Hinsicht scheint das weite Feld der medizinischen Dienstleistungen gewesen zu sein, denn mit entsprechenden Hochstapeleien, esoterischen Methoden und großen Versprechungen ließ sich auch der besseren Gesellschaft das Geld aus der Tasche ziehen. Die approbierten Ärzte wüteten dementsprechend gegen das Heer dieser Kurpfuscher. Davon handelt der heutige Artikel aus dem Berliner Tageblatt, vom 2. März 1922. Frank Riede nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die Kurpfuscher-Szene.
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Folge vom 01.03.2022Royale Hochzeit in EnglandSeltsam, aber wahr: Europäische Königshochzeiten erzielen noch immer höhere Einschaltquoten als Auf den Tag genau – obwohl wir viel häufiger auf Sendung gehen. Also tun wir das Naheliegende – von der Bunten und vom NDR lernen heißt offenbar siegen lernen – und begeben uns selbst in die royale Hochzeitskutsche, fahren vor dem Buckingham Palace vor und winken huldvoll in fähnchenschwenkenden Massen. Entsprechende Veranstaltungen gab es schließlich auch schon 1922. Die Berliner Morgenpost hat am 1. März dankenswerterweise auch ausführlich darüber berichtet, und, siehe da, so viel anders als bei William und Kate scheint es bei Urgroßtante Mary gar nicht zugegangen zu sein. Es liest, da Rolf Seelmann-Eggebert verhindert war, Paula Leu.
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Folge vom 28.02.2022Aussichtsvolle Berufe für gebildete FrauenWie stand es 1922 um die Berufsaussichten von gebildeten Frauen? Das Berliner Tageblatt vom 28. Februar versucht ganz praktisch und mit konkreten Kontaktadressen gespickt darüber Auskunft zu geben. Heute mutet dieser Artikel etwas skurril an, beinahe so als handele es sich um eine Satire. Aber nein. Der Weg zu einer Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt war noch ein weiter. Unter gebildeten Frauen verstand man Frauen mit einer Ausbildung, gewarnt wurde vor akademischer Bildung und das Hauptarbeitsfeld der Frauen war die Pflege und Hauswirtschaft. Frank Riede gibt uns einen Einblick in das Frauenbild vor hundert Jahren.
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Folge vom 27.02.2022Berlin schlägt München. Im Fußball!In Zeiten, da sich zwei, drei Handvoll Spitzenteams aus Europas Fußball-Top-Ligen am liebsten aus ihren nationalen Meisterschaften in eine finanziell noch lukrativere Europaliga verabschieden würden, sollte unser heutiger Podcast so richtig das Herz von Fußball-Nostalgikern erwärmen: Vor einhundert Jahren noch war die Leistungsdichte der Clubs – z.B. in Berlin oder München – selbst innerstädtisch so groß, dass es Sinn machte, Stadtauswahlmannschaften zu bilden, um zumindest dann und wann einmal die besten Kicker im Umkreis beisammen zu haben und sich im Städtevergleich messen zu lassen. Während sich im Spielbericht der Neuen Zeit vom 27. Februar 1922 in der Münchner Auswahl immerhin einige flüchtig bekannte Vereinsnamen wie der FC Bayern oder 1860 finden (und in Ansätzen fast so etwas wie Blockbildung zu konstatieren ist), dürften die Heimatclubs der meisten nominierten Berliner nur intimeren Kennern der hiesigen Szene vertraut sein. Den Ballkünstlern vom VfB Pankow, Norden-Nordwest oder dem FC Vorwärts 1890 gelang dennoch, woran ihre zeitgenössischen hauptstädtischen Nachfolger meist scheitern: Sie bezwangen die Bayern. Für uns hat sich Paula Leu unter die 20.000 Schlachtenbummler an der Olympiabahn Plötzensee gemischt.