
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 12.12.2021HintertreppeAm heutigen Tage treffen die Diva des deutschen Stummfilms Henny Porten zusammen mit dem Kammerspieldrehbuch von Carl Mayer auf den Theaterregisseur und Intendanten des Staatlichen Schauspielhauses in Berlin Leopold Jessner und seine expressionistische Handschrift – eine Mischung, die auch die Rezension des aus dieser Zusammenarbeit entstandenen Filmes im Berliner Börsen-Courier thematisiert. Der Name des Filmes ist Programm: Hintertreppe. Ein menschliches Drama, ein tragisches Liebesdreieck, im Hinterhof, im Milieu des Dienstpersonals, abseits des bürgerlichen Wohlstands-Lebens der Vorderhäuser, das gar nicht erst gezeigt wird. Für die Theatergröße Jessner war es der erste Ausflug zum Film, in dem sich auch deutlich die in diesem Podcast schon thematisierte Handschrift von Carl Mayer zeigte, der den Zwischentitellosen-Film anstrebte. Immer wieder wird auch in dieser Rezension „Hintertreppe“ mit dem vorangegangenen Film nach einem Mayer-Script „Scherben“ verglichen. Und noch ein großer Name ist an der heutigen Folge, natürlich neben Paula Leu, die heute liest, beteiligt: der Kritiker Herbert Ihering ist der Autor des am Tage nach der Premiere, also am 12. Dezember, verfassten Artikels.
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Folge vom 11.12.2021Braucht es Intellektuellen-Wohnkolonien?Was machen 300 Intellektuelle, die in einer Wohnsiedlung zusammenleben…? Was klingt wie der Anfang eines Witzes ist eine Frage, die die Berliner Volks-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 11. Dezember 1921 zu beantworten suchte. Offensichtlich gab es derartige Siedlungs-Ideen, die die Produktivität der geistigen Arbeiter steigern sollten. Die BVZ positioniert sich eindeutig und warnt vor lebensunfähigen Parallelgesellschaften. Frank Riede liefert die Argumentation.
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Folge vom 10.12.2021Weihnachtsbastelei für den HerrenIn der Vorweihnachtszeit 1921 beklagen die Zeitungen allesamt die gestiegenen Preise für Weihnachtsbäume, Baumschmuck und Gewürze. Wahrscheinlich ist Spielzeug auch teurer und so stoßen wir auf ein bislang in diesem Podcast noch nicht da gewesenen Texttyp. Die Berliner Volks-Zeitung beauftragt Elfriede Behne mit dem Verfassen einer Bastelanleitung für die männlichen Leser der Zeitung. Warum nicht mal selber Geschenke basteln, mit dem, was man ohnehin zuhause hat? Do It Yourself Spielzeug-Eisenbahnwagen? Am 10. Dezember erschien diese Zeitungs-Hobbythek, die für uns Paula Leu liest. Also, meine Herren, Stift und Papier zur Hand und viel Spaß beim Nachbauen.
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Folge vom 09.12.2021Nur als Zeuge: Ludendorff vor dem ReichsgerichtDer sogenannte Kapp-Putsch rechtsgerichteter Offiziere hielt die junge Weimarer Republik im März 1920 mehrere Tage lang in Atem, bevor ein Generalstreik den Spuk nach 100 bangen Stunden beendete – wir berichteten darüber in diesem Podcast ausführlich. Nun, gut anderthalb Jahre später versuchte sich die angegriffene deutsche Demokratie an einer höchst halbherzigen juristischen Aufarbeitung, die vor dem obersten Gerichtshof, dem Reichsgericht in Leipzig, mit einem Prozess gegen den Mitinitiator Traugott von Jagow und zwei Mitangeklagte begann (und auch schon fast wieder endete). Der gleichfalls involvierte Weltkriegs-Feldherr Erich Ludendorff wurde rechtlich nicht belangt, sondern lediglich als Zeuge nach Leipzig vorgeladen. Die hauptstädtische Presse berichtete mit Interesse. Frank Riede liest für uns aus dem Berliner Börsen-Courier vom 9. Dezember 1921.