
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 09.11.2021Ein Augenzeugenbericht zum 9. NovemberVor einhundert Jahren ahnte man in Deutschland trivialerweise noch nichts vom Hitler-Ludendorff-Putsch, von der Reichspogromnacht oder vom Fall der Berliner Mauer. Dennoch wurde der 9. November auch schon im Jahr 1921 als nationaler Gedenktag zumindest seitens der republikanischen Presse begangen, weil an diesem sich bekanntlich die Geburt der Republik zum dritten Mal jährte. Die Zeitungen sind entsprechend voll von Leitartikeln und grundsätzlichen Beobachtungen zur Lage im Lande. Wir indes senden zum sogenannten ‘Schicksalstag der Deutschen‘ einen Text aus dem Vorwärts, der nochmals zurückschaut und von den Strapazen der Soldaten in den letzten Kriegstagen kündet. Als glühenden politischen Appell wider das Stricken an der Dolchstoßlegende darf man ihn trotzdem verstehen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 08.11.2021Große Berliner Straßenbahn - Weil wir dich kommunalisierenHeute sind sie gelb, fahren hauptsächlich im ehemaligen Ostteil der Stadt und behaupten, sie seien unterwegs, weil sie uns lieben – die Straßenbahnen der Berliner Verkehrsbetriebe. Die heutige BVG ist Erbe einer Neustrukturierung des Berliner öffentlichen Nahverkehrs, welche sich Ende 1920 ereignet hat. Nachzulesen ist diese Frühgeschichte der Berliner Straßenbahnen in der Berliner Morgenpost vom 8. November 1921, wo das 50jährige Jubiläum der „Großen Berliner Straßenbahn“, gefeiert wird – de facto mit einem Nachruf auf dieses privatwirtschaftliche Verkehrsunternehmen, das sich im Straßenbahnsegment zum Nahezu-Monopolisten gemausert hatte, und das im Dezember 1920 in die kommunale Hand überging. Nachzuhören ist die Frühgeschichte der Berliner Straßenbahn hier – dank Paula Leu.
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Folge vom 07.11.2021Dollar und MarkDie Hyperinflation des Jahres 1923 ist in Deutschland auch heute noch tief in der kollektiven Erinnerung verankert. Innerhalb von Stunden verloren unzählige Familien ihr gesamtes Vermögen und blieben davon teilweise auf Generationen hinaus traumatisiert. Die Erfahrung, dass die Kaufkraft von Banknoten erheblichen kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt sein konnte, durften die Menschen freilich auch schon ausgiebig in den Jahren zuvor machen. Zunächst unter dem Druck des Weltkrieges, danach unter dem der Deutschland auferlegten Reparationszahlungen verlor die Mark gegenüber dem US-Dollar immer mehr an Wert – anfangs schleichend, im Herbst 1921 schließlich so galoppierend, dass der aktuelle Wechselkurs es in den großen Berliner Tageszeitungen zunehmend regelmäßig in die Headlines schaffte. So auch u.a. am 7. November im Berliner Tageblatt, aus dem für uns Frank Riede die aktuellen Zahlen verliest.
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Folge vom 06.11.2021Relativitätstheorie im EinsteinturmDie Berliner Volks-Zeitung ist mit ihrem Artikel über den Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegraphenberg sowohl architektonisch als auch wissenschaftlich am Puls der Zeit. Fritz Zielesch besucht die Baustelle des Observatoriums, das nach den Entwürfen von Erich Mendelsohn in expressionistischem Stil aus Stahl und Stahlbeton gebaut wurde. Im Turm selbst sollte nichts weniger als der Nachweis der Relativitätstheorie von Albert Einstein erbracht werden. Diese behauptete eine Verschiebung der Spektrallinien des Lichtes im Schwerefeld der Sonne, was signifikant an dem roten Farbanteil erkennbar sein sollte, es ging also um den Nachweis der sog. Rotverschiebung. Wie so oft in der Forschung, gelang es nicht auf Anhieb, diesen Beweis zu führen, da die Messungen durch zu starke atmosphärische Turbulenzen der Sonne überlagert wurden. Also diente der Einsteinturm zunächst für Pionierarbeit bei der Erforschung dieser Turbulenzen in der Sonnenatmosphäre. Frank Riede war für uns auf der Baustellenbegehung dabei.