NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 29.01.2022Das Haus der Werdenden5-10 Pärchen, die gemeinsam Babypuppen halten, wiegen, Massage- und Atemübungen machen, über Nestbau und Senkwehen informiert werden… Heutzutage ein gängiger von Geburtsstationen oder Hebammenpraxen angebotener Geburtsvorbereitungskurs. Vor 100 Jahren lesen wir im Vorwärts, des 29. Januars, von einer Stunde Mutterschaftskursus in Charlottenburg. Die Reichsanstalt zur Bekämpfung der Kleinkindsterblichkeit vermittelte, damals lediglich den schwangeren Frauen, die neuesten wissenschaftlich-medizinischen Erkenntnisse und praktische Tipps. Paula Leu ist für uns im Haus der Werdenden dabei.
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Folge vom 28.01.2022Von deutscher SeeleHans Pfitzner ist aus deutschen wie internationalen Musiksälen fast vollständig verschwunden. Zu tief war seine Verstrickung in den Nationalsozialismus, zu verstörend nimmt sich sein Bekenntnis zu dessen Antisemitismus auch noch nach 1945 aus, als das man seine Kompositionen irgendwie davon abgelöst rezipieren könnte. Vor einhundert Jahren war Pfitzner dagegen noch eine große Nummer, freilich auch schon damals umstritten und das auch aus weltanschaulichen Gründen. Die nachfolgende Kritik von Siegmund Pisling zu der Uraufführung von Pfitzners vielleicht berühmtesten Werk mit dem bezeichnenden Titel ‘Von deutscher Seele‘ führt tief hinein in diesem Thematik und besticht nicht nur durch analytische Schärfe, sondern auch durch die ausgeprägte Bereitschaft zur Differenzierung, durch Meinungsfreude jenseits von ‘Daumen rauf‘ und ‘Daumen runter‘. Aus dem 8-Uhr-Abendblatt vom 28. Januar 1922 liest für uns Frank Riede.
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Folge vom 27.01.2022Theaterbrand in DessauObwohl sich die Metropolen vor einhundert Jahren selbstredend schon lange von jeglicher Holzbauweise verabschiedet hatten, nehmen städtische Brände im Berliner Presseaufkommen der frühen 1920er Jahre allgemein und ganz besonders im Winter 1922 einen erstaunlich großen Raum ein. Eben gerade war unter großer journalistischer Anteilnahme – hier im Podcast jedoch unbeachtet – die Sarotti-Fabrik in Tempelhof abgefackelt, da kam aus dem Anhaltinischen die Kunde von einem schweren Theaterbrand in Dessau. Das Berliner Tageblatt vom 27. Januar 1922 beklagt den Verlust des historischen Gebäudes und gedenkt der dabei zu Tode gekommenen Sängerin Lilly Herking. Es beschreibt aber auch das besonders innige Verhältnis, dass die Dessauer zu ihrem alten Hoftheater gehabt hätten. In die in der Tat bewegte Dessauer Theatergeschichte taucht für uns Paula Leu.
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Folge vom 26.01.2022Die Republik im StraßenbildDie Weimarer Republik bekämpfte von Anfang an die Dämonen der Vergangenheit. Erst vor zwei Wochen gab es an dieser Stelle einen Widerspruch gegen die Dolchstoßlegende. Die Begeisterung weiter bürgerlicher Kreise für die Monarchie, ihrer Farben und Symbole stand einer wenig selbstbewusst vorgetragenen Bejahung der Republik, ihrer Farben und Symbole gegenüber. Ein Zustand, den auch die pro-republikanische Berliner Volks-Zeitung am 26. Januar 1922 kritisiert. Mit ihr begibt sich Paula Leu auf die Suche nach „Schwarz-Rot-Gold“ im Straßenbild Berlins.