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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 04.10.2021Joseph Roth fliegt nach DortmundHeutzutage steigt kaum noch jemand mit ungehemmtem Zukunftsoptimismus, Technikbegeisterung und dem Glauben an ein Anrecht des Menschen darauf, wie ein Vogel durch die Lüfte zu schweben, in ein Flugzeug. Zu sehr ist das Fliegen als ein Klimakiller erkannt. Vor hundert Jahren bestieg Joseph Roth in Berlin eine Maschine und flog durchaus begeistert nach Dortmund. Seinen Erfahrungsbericht druckte der Berliner Börsen-Courier am 4. Oktober ab. Über den Wolken sitzt Frank Riede daneben.
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Folge vom 03.10.2021Das Rennen der ZeitungsfahrerDie Sportseiten in den Tageszeitungen der frühen 1920er Jahre unterschieden sich von den heutigen nicht nur durch ihre ganz andere, wesentlich knappere Art der Berichterstattung, sondern auch in Hinblick auf die Mischung der dort berücksichtigten Sportarten. Der Fußball hatte noch nicht den alles überragenden Stellenwert. Andere Mannschaftssportarten kamen fast gar nicht vor, dafür umso mehr Pferdesport, aber auch Boxen, Schwimmen und Fahrradrennen, auf der Bahn wie auf der Straße. Das Rennen, von dem im Folgenden die Rede sein wird, stellte freilich auch 1921 eher eine sportjournalistische Kuriosität dar: Die Berliner Zeitungsfahrer fuhren im Grunewald ihre Meisterschaft aus. Ihre Arbeitgeber berichteten davon. Und am Folgetag, dem 3. Oktober 1921, wurden selbige Berichte, wie hier in der B.Z. am Mittag, mutmaßlich wieder von den in den Berichten gewürdigten Kurieren ausgefahren. Unsere Kuriere bewegen bekanntlich bei der Zustellung der Texte nur mehr ihre Stimmlippen. Heute tut dies hier Paula Leu.
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Folge vom 02.10.2021“Masse Mensch” an der VolksbühneStell dir vor, auf den deutschen Theaterbühnen ist Expressionismus und dessen wichtigste Vertreter sitzen in Haft! Georg Kaiser – wir berichteten – wanderte im Jahr 1920 wegen Unterschlagung und Betrugs nach Stadelheim und musste etliche Premieren und Uraufführungen seiner Stücke von dort verfolgen. Ernst Toller verbüßte seit 1919 für seine Beteiligung an der Münchener Räterepublik gar fünf Jahre Festungshaft, die er freilich, was den dramatischen Output betrifft, äußerst produktiv zu gestalten verstand. So entstanden in dieser Zeit u.a. seine berühmten Werke Die Maschinenstürmer, Hinkemann und Masse Mensch. Letzteres erlebte ein knappes Jahr nach der Nürnberger Uraufführung im Herbst 1921 in der Regie von Jürgen Fehling an der Volksbühne nun auch seine Berliner Erstaufführung. Die Berliner Morgenpost vom 2. Oktober war, wie wir von Frank Riede erfahren, ziemlich angetan.
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Folge vom 01.10.2021Am KurbelkastenEinmal die Woche präsentierte die Berliner Volks-Zeitung die Rubrik „Am Kurbelkasten“, in der – immer auf der Suche nach der gekonnten Überleitung – verschiedene Nachrichten, Ereignisse und faits divers aus aller Welt zu einem Text verwoben wurden. Heute schafft sie es in unseren Podcast. Am Kurbelkasten aus der BVZ vom 1. Oktober 1921 dreht Paula Leu.