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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 08.10.2021Kellnerstreik in BerlinWer bisher der Ansicht war, Claus Weselskys Gewerkschaft der Lokführer habe der Öffentlichkeit in diesem Spätsommer einen aberwitzig langen Arbeitskampf zugemutet, möge uns unbedingt bei unserer heutigen Zeitreise in die Berliner Schankstuben des Jahres 1921 begleiten. Nicht eine, nicht zwei, nicht drei, nein, satte fünfeinhalb Wochen – am Stück! – streikten damals an die 30.000 Berliner Kellner für höhere Löhne in Zeiten einer galoppierenden Inflation und legten den auch damals schon umtriebigen Café- und Restaurantbetrieb in der deutschen Hauptstadt damit in erheblichem Umfang lahm. Der Berliner Börsen-Courier galt, wie sein Name verrät, als eher wirtschaftsnahe Tageszeitung und hatte zu dem Ausstand, wenig überraschend, bereits nach sieben Tagen eine sehr klare Meinung. Zu Gehör bringt sie im Folgenden Frank Riede.
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Folge vom 07.10.2021Alpenfilme: Zwischen Dokumentarfilm und FiktionDer dokumentarische Bergfilm, der Gipfellandschaften, Skifahrer und Bergsteiger bei ihren Touren zeigt, hat seine Wurzeln in den 20er Jahren. Der Film der Freiburger Berg- und Sport-Film-Gesellschaft, „In Sturm und Eis“, über dessen Veröffentlichung die Neue Zeit vom 7. Oktober 1921 berichtet, scheint durchaus ein bedeutender früher Vertreter des Genres zu sein. Der Rezensent allerdings wirft eine bis heute relevante und vieldiskutierte Frage auf. Wie viele Techniken des fiktionalen Film darf ein Dokumentarfilm einsetzen? Darf ein Hang aus dramaturgischen Gründen steiler gefilmt werden, als er in Wirklichkeit ist? Für uns wirft diese Fragen Paula Leu auf.
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Folge vom 06.10.2021Germania appelliert an die FrauenBis 1918 durften sie gar nicht wählen, danach stellten sie sogleich die absolute Mehrheit des Wahlvolkes: Frauen waren in den Parlamenten der jungen Weimarer Republik zwar dramatisch unterrepräsentiert, als Wählerinnen wurden sie von sämtlichen Parteien aus sehr naheliegenden Gründen dennoch heftig umworben. Die katholische Zentrumspartei hatte sich nicht gerade als Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht hervorgetan. Das hinderte ihre Parteizeitung Germania aber nicht daran, im Vorfeld der Berliner Stadtverordnetenwahlen des Jahres 1921 nun sehr nachdrücklich darum zu kämpfen, weibliche Stimmen den Linken abzujagen. Ihren Appell an die Frauen aus der Ausgabe vom 6. Oktober liest für uns passend zum Gestus des Textes – ein Mann: Frank Riede.
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Folge vom 05.10.2021Weinfest in FrascatiSchon in der Antike war das Gebiet 20 Kilometer vor Rom in den Albaner Bergen eine beliebte Villengegend und blieb es durchgängig mit einer Hochphase im 16. und 17. Jahrhundert, als die Papst-Familien dort ihre Villen bauen ließen. Uns ist Frascati vielmehr durch den Wein bekannt, der auch schon vor hundert Jahren bei rauschenden Festen auf den Marktplätzen, in den Tavernen und Restaurants ausgeschenkt wurde. Für den Berliner Lokal-Anzeiger war ihr Korrespondent zusammen mit „echten“ Römern, er nennt sie Romani di Roma, zu einem Weinfest nach Frascati gepilgert. Seinen Bericht, abgedruckt am 5. Oktober, liest für uns Paula Leu.