
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 04.02.2021Kindertheater ist systemrelevant„Theater muss sein“ war über lange Zeit das durch Aufkleber und Plakate weitverbreitete Motto des Deutschen Bühnenvereins. Dass der Slogan auch schon in den harten Jahren nach dem 1. Weltkrieg seine Berechtigung besessen hätte, macht ein Artikel aus der Vossischen Zeitung vom 4. Februar 1921 deutlich. Gerade das scheinbar marginale Kinder-Theater ist für die physisch und sozial ausgezehrten Arbeiterkinder ein Ort der Wärme und lebendiger Fantasie. Nicht nur die großen Häuser, auch und gerade die Jugendbühnen müssen sein, ist die Pointe dieses Beitrags. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 03.02.2021Woran Friedrich Schiller starbFriedrich Schiller verstarb bekannter- und gesichertermaßen am 9. Mai 1805 im Alter von 45 Jahren in Weimar. Weniger sicher ist man sich bezüglich der Todesursache. Wikipedia vermeldet: Vermutlich ist er an einer durch Tuberkulose hervorgerufenen Lungenentzündung gestorben. Doch Schiller litt zeitlebens an verschiedenen, teilweise chronischen Erkrankungen, die seinem Körper, seinen Organen irreparable Schäden zufügten, so dass mehrere Ursachen in Frage kämen. Jedenfalls schrieb der Schiller obduzierende Arzt in seinem Befund: „Bei diesen Umständen muss man sich wundern, wie der arme Mann so lange hat leben können.“ Der Vorwärts vom 3. Februar 1921 beruft sich auf neueste medizinhistorische Forschungen und hat die Grippe als Hauptursache erkannt. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 02.02.2021Reparationen: Endlich deutsche GegenvorschlägeAls Attachee im diplomatischen Dienst Frankreichs hatte Jacques Seydoux sowohl in London als auch in Berlin einige Jahre verbracht bevor er nach Ende des 1. Weltkrieges die Leitung der neugeschaffenen Wirtschaftsabteilung des französischen Außenministeriums übernahm. Dort hatte er nicht zuletzt auch die Frage der Reparationen zwischen Deutschland und den Siegermächten zu moderieren. Als klar war, dass Deutschland auf absehbare Zeit kaum in der Lage sein würde, substanzielle monetäre Entschädigungen zu zahlen, legte Seydoux Ende 1920 einen Plan vor, in dem Reparationsleistungen nicht direkt über Geldzahlungen, sondern über eine Art Anteilscheinsystem erbracht werden sollten. Obwohl es auch auf deutscher Seite Widerstände gab, hatte man sich zu Beginn des Jahres 1921 dazu durchgerungen, Seydoux’ Plan zu akzeptieren. Umso verärgerter war die deutsche Delegation unter Außenminister Walter Simons, als die Alliierten den Plan Ende Januar überraschend selbst fallen ließen. Von der kurze Zeit darauf im Reichstag gehaltenen, deutlichen Rede Simons berichtet am 2. Februar die Vossische Zeitung. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 01.02.2021Vom Marstall zum ZeitungsarchivDie heutige Ausgabe von ‚Auf den Tag genau‘ ist ein Stückweit auch eine Angelegenheit in eigener Sache. Der sogenannte Alte Marstall in der Breiten Straße direkt neben dem gerade wieder errichteten Hohenzollernschloss ist eines der ältesten erhaltenen, zumal weltlichen Gebäude in Berlin. Bis 1918 beherbergte er gemeinsam mit dem angrenzenden Neuen Marstall die kaiserlichen Pferde und Kutschen, danach wurde er (gemeinsam mit dem noch älteren Ribbeck-Haus) umgerüstet zur Heimstatt der Berliner Stadtbibliothek, als die er noch heute fungiert. Zu deren wichtigsten Beständen zählen zweifellos die hier befindlichen Berlin-Sammlungen, zu denen wiederum ein umfängliches städtisches Zeitungsarchiv gehört. Auf Mikrofilm kann man dort (zumindest außerhalb von Lockdown-Zeiten) u.a. auch unseren heutigen Podcastartikel aus dem Berliner Tageblatt vom 1. Februar 1921 lesen, welcher eben der Umwandlung des Marstalls in besagte Stadtbibliothek gewidmet ist. Für uns tut dies Paula Leu.