NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 09.10.2020Das mythenumrankte SchildhornAuch am 9. Oktober 1920 konnten zahlreiche Berliner Tageszeitungen streikbedingt nicht erscheinen. Nicht betroffen von diesem Ausstand war indes die linke Parteipresse. Sie konnte weiterhin, auch über die Hintergründe des Arbeitskampfes, berichten, ihre Leserinnen und Leser auf die bevorstehenden Parteitage der beiden sozialdemokratischen Parteien einstimmen – oder sie mit herbstlichen Ausflugstipps versorgen. Den Vorwärts verschlug es dabei an diesem Tag an die Havel, auf die mythenumrankte Halbinsel Schildhorn, die für die Stadtgeschichte vermeintlich sehr bedeutsam und nun seit ein paar Tagen tatsächlich auch nach Groß-Berlin eingemeindet war. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 08.10.2020Großberlin in der SchwebeVon den Widerständen vor allem der Vorstädte des bürgerlichen Westens gegen die Fusionierung zu Groß-Berlin war in unserem Podcast bereits die Rede. Jene waren auch mit dem In-Kraft-Treten des Gesetzes zur Bildung der Einheitsgemeinde am 1. Oktober keineswegs gebrochen. Dessen Gegner obstruierten, wo sie konnten, und sorgten dafür, dass auch eine Woche später wichtige Ämter noch immer unbesetzt waren, zentrale Organe der Stadtverwaltung nicht zusammentreten konnten. Über die daraus resultierend chaotische Lage berichtet aus einem eher fusionsfreundlichen neuen Groß-Berliner Stadtteil die – vom aktuellen Pressestreik nicht betroffene – Neuköllnische Zeitung vom 8. Oktober 1920. Es liest die (Wahl-)Neuköllnerin Paula Leu.
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Folge vom 07.10.2020Streik im ZeitungsgewerbeUnd schon wieder wurden in Berlin die Zeitungen bestreikt. Anders als beim Generalstreik gegen den Kapp-Putsch im März 1920 ging es jetzt, im Oktober, freilich um genuin Arbeitsrechtliches, und betroffen waren auch nur einige große, ‘bürgerliche‘ Verlagshäuser wie etwa Ullstein, Scherl und Mosse. Die linke Parteipresse – Vorwärts, Freiheit, Rote Fahne – war vom Ausstand hingegen nicht erfasst, und auch die meisten Vorstadtzeitungen konnten ganz regulär weiter erscheinen. So u.a. die Neuköllnische Zeitung, die am 7. Oktober 1920 worüber berichtete? Über den Zeitungsstreik natürlich. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 06.10.2020Die Welt schaut nach AfghanistanAmanullah Khan war von 1919 bis 1926 Emir, dann König von Afghanistan. Nach seinem Sturz 1929 floh er über Indien und Italien in die Schweiz, wo er 1960 in Zürich verstarb. Amanullah brachte Afghanistan innenpolitisch auf den Weg einer sozialen und politischen Modernisierung nach türkischem Vorbild und stärkte seine Rolle als wichtiger Vertreter der islamischen Welt nicht zuletzt durch eine geschickt englische und russische Interessen gegeneinander ausspielende Außenpolitik. In seinem Bericht vom 6.10.1920 beschreibt der Weltreisende und Autor Bernhard Waurick dieses neue Afghanistan als einen wertvollen Stein auf dem Schachbrett der großen Politik. Gelesen von Frank Riede.