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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 17.07.2020Erste Internationale Dada-MesseAm 1. Juli 1920 eröffnete die Erste Internationale Dada-Messe in den Räumlichkeiten des Kunsthändlers Dr. Otto Burchard am Berliner Lützow-Ufer. Mit rund 180 Werken von 31 Künstlerinnen und Künstlern gilt diese Ausstellung als größte öffentliche Aktion der Dadaisten in Deutschland. Der Kunstkritiker Max Osborn setzt sich in seiner Ausstellungs-Kritik mit der Bewegung allgemein auseinander, sowie mit einzelnen Kunstwerken. Sein Fazit ist klar: Aus dem übertriebenen Ulk der Dadaisten ragt nur ein großer Künstler hervor, der Künstler Grosz. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 16.07.2020Chile - eigentlich ein gesegnetes LandDass die sogenannte Globalisierung keine Erfindung des frühen 21. Jahrhunderts, sondern der Begriff in mancherlei Hinsicht durchaus auch schon auf die Welt vor einhundert Jahren anwendbar ist, lässt sich unter anderem auch am damaligen Berliner Zeitungswesen studieren. Obwohl von ihrer Leser-Reichweite noch eher lokal orientiert, hatten ambitionierte Großstadtzeitungen ihren Radius der Berichterstattung seinerzeit längst weit über die Stadtmauern hinaus ausgedehnt und Korrespondentenberichte aus fernen Weltgegenden als Distinktionsmerkmal für sich entdeckt. So ließ es sich etwa die angesehene Vossische Zeitung nicht nehmen, die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am anderen Ende der Welt in Chile am 16. Juli 1920 in einem ausführlichen Vorbericht zu würdigen. Dieser beschränkt sich dabei keineswegs einfach auf die Wiedergabe von Wahlprogrammen oder -prognosen, sondern wartet mit einer politisch und ökonomisch tiefschürfenden Hintergrundanalyse nebst eingehenden landeskundlichen Darstellungen auf, die den hohen Anspruch des Blattes auf journalistische Exklusivität eindrücklich untermauern. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 15.07.2020Bertrand Russell über SowjetrusslandVon den Eindrücken der englischen Sozialistin Ethel Snowden, die sie sich während der Visite einer Labour-Delegation in Sowjet-Russland machen konnte, haben wir bereits am 27. Juni gehört. Aber auch Bertrand Russell, Cambridge-Philosoph und enfant terrible der britischen Intellektuellenszene, hatte als Gast an der Reise teilgenommen. Seine Eindrücke und kritischen Analysen veröffentlichte er in Form eines Reiseberichts in der englischen Zeitschrift „Nation“, aus dem die Vossische Zeitung am 15. Juli Teile auf Deutsch abdruckt. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 14.07.2020Hindenburg vs. EinbrecherVon einer Villa bei Hannover zum Präsidentenamt. Seit dem Bundespräsidenten a.D. Christan Wulff ist dieser Weg bekannt. Doch auch schon Generalfeldmarschall Hindenburg lebte in einer Villa in der niedersächsischen Metropole, bevor er zum Reichspräsidenten gewählt wurde. 1920 überraschte er nächtens einen Einbrecher, der sich seiner Festsetzung mit mehreren Revolverschüssen zu entziehen suchte. So stand der Held von Tannenberg in seinem Arbeitszimmer in Hannover dem Tod näher als jemals zuvor während des Krieges. Der Vorwärts berichtet mit einer knappen Notiz unter der Rubrik “Aus aller Welt”. Es liest Paula Leu.