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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.06.2020Expressionismus in DarmstadtBerlin hält sich ja gerne für das Zentrum der Welt; nicht zuletzt für das kulturelle. Aber auch weiter im Westen gibt es eine in dieser Hinsicht rege Szene mit durchaus langer Tradition. Darauf macht in der Vossischen Zeitung vom 15.6. 1920 Dr. Rudolf Frank anhand der von der Darmstädter Sezession in der südhessischen Stadt organisierten Ausstellung „Deutscher Expressionismus“ aufmerksam. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 14.06.2020Europäische RegierungskrisenwelleNicht allein in Deutschland gestaltete sich nach der Reichstagswahl vom 6. Juni 1920 die Regierungsbildung schwierig. Auch andere europäische Länder steckten anderthalb Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges und den sich damit vielerorts verbindenden politischen Umwälzungen tief in Kabinettskrisen. In Rom, in Wien, in Warschau – überall hatten komplizierte parlamentarische Mehrheitsverhältnisse die traditionellen Lager übergreifende Bündnisse nötig gemacht, deren notorische Instabilität die Regierenden in ihrer Handlungsfähigkeit lähmte. Ungeklärte Territorialfragen trugen ihr übriges zur Schwächung der jungen Demokratien bei und ließen die Berliner Volks-Zeitung vom 14. Juni eine neuerlich gefährliche ‘Krisenwelle‘ auf den gesamten Kontinent zurollen sehen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 13.06.2020Der KioskmannDer Trafikant als Seismograph historischer Entwicklungen ist uns spätestens seit Robert Seethalers gleichnamigem Roman von 2012 bekannt. In einem kurzen Text der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 13.6.1920 wird der Kioskmann allerdings noch radikaler als Existenzberechtigung des Menschen überhaupt beschrieben. „Seinetwegen sind und vergehen wir.“ Es liest Frank Riede.
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Folge vom 12.06.2020Das Nilpferd im HungerstreikAls die Österreichisch-Ungarische Monarchie, die sogenannte k. u. k., also kaiserlich und königliche Monarchie 1918 zerfiel, entstanden eine ganze Reihe neuer, unabhängiger Staaten: Ungarn, die Tschechoslowakei, das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Andere Gebietsteile fielen an bereits bestehende Staaten. Zurück blieb die vergleichsweise kleine Republik Österreich, woran, wie böse Zungen behaupten, die österreichische Seele bis heute zu knabbern hat. Mit der Teilung stellte sich auch die Frage, was mit den k. u. k. Staatsbediensteten geschehen sollte, die nun nicht länger Bürger Österreichs waren. So wurden sie schließlich alle entlassen und in ihre neue bzw. alte Heimat geschickt. Nur Deutschösterreicher sollten im Staatsdienst arbeiten, zu dem auch eine solch exklusive Position wie die des Tierpflegers in Schönbrunn gehörte. Und da kam nun ein Nilpferd ins Spiel, das für internationale Verwicklungen sorgte. Arnold Höllriegel berichtet am 12. Juni fürs Berliner Tageblatt aus Wien, Paula Leu liest.