NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.09.2020Das LautarchivÜber Jahrtausende sammeln Bibliotheken Texte, sei es in Form von Schriftrollen, Tontafeln, Papyri oder Druckerzeugnissen.... Um 1900 ermöglichen die technischen Erfindungen der Tonaufzeichnung das Festhalten von Tönen, Sprache und Geräuschen – die ersten Lautarchive sind geboren. Von Anfang an hat die Sammlungstätigkeit einen entweder stark ethnologischen oder sprachwissenschaftlichen Fokus, bzw. bewahrte die Stimmen großer Persönlichkeiten. Von der Gründung einer der bedeutendsten Sammlungen dieser Tonplatten und -zylinder, dem Berliner Lautarchiv an der Staatsbibliothek, berichtet voller Begeisterung im Berliner Tageblatt vom 15. September 1920 Dr. Hermann Schönhof. Heutzutage ist das Lautarchiv dem Helmholzzentrum für Kulturtechnik angegliedert. Wir haben für diese Podcastfolge die Stimme von Frank Riede aufgezeichnet.
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Folge vom 14.09.2020Die Taille ist zurückJulie Elias war eine feste Größe des Kulturlebens der Weimarer Republik, die heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Sie verband, fest davon überzeugt, dass diese eng miteinander verknüpft sind, den modischen Geschmackssinn mit dem kulinarischen Geschmackssinn. Als Modejournalistin veröffentlichte sie unzählige Artikel und als, wie man heute sagen würde, Food-Journalistin zahlreiche Kochbücher, wobei besonders ihre Auseinandersetzung mit der jüdischen Küche Bekanntheit erlangte. Vor den Nazis floh sie nach Norwegen, wo sie im Untergrund lebend, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges verstarb. Ihr Sohn wurde zwei Jahre zuvor verhaftet und in Auschwitz ermordet. Paula Leu liest Julie Elias’ Modeglosse aus dem Berliner Tageblatt vom 14. September 1920, in der sie sich mit der Wiederkehr der Taille und dem Japonismus beschäftigt.
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Folge vom 13.09.2020Grabrede auf Rudolf MosseRudolf Mosse gehört zweifelsfrei zu den prägenden Verlegergestalten der Berliner Stadtgeschichte. Ursprünglich aus Grätz bei Posen stammend, baute er seit den 1860er Jahren in der Hauptstadt des baldigen Kaiserreiches ein Zeitungsimperium auf, das vor allem das aufgeklärte Berliner Bürgertum adressierte. Flaggschiff war das 1872 gegründete Berliner Tageblatt, das sich spätestens ab 1906 unter der Ägide seines berühmten Chefredakteurs Theodor Wolff, einem Vetter Mosses, zum Inbegriff der liberalen Großstadtzeitung entwickelte. Als Mosse am 8. September 1920 starb, war Wolff es auch, der in Weißensee auf dem Jüdischen Friedhof die Grabrede hielt. Aus ihr, abgedruckt am 13. September – natürlich – im Berliner Tageblatt, liest Frank Riede.
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Folge vom 12.09.2020Die TausendmarkmaschineWer träumt nicht von einer Maschine, mit der sich Geld in unbegrenzten Mengen drucken ließe?! Wer würde nicht gern tausend Mark Investition unkompliziert und schnell verdoppeln? Letzteres versprach vor hundert Jahren ein gewisser Robert Philipp in Hannover. Als Ingenieur und Erfinder hatte er einen komplexen Apparat entworfen, mit dessen Hilfe er Geldscheine verdoppeln zu können vorgab. Die Polizei grätschte dazwischen und Philipp entwarf seine seltsamen Maschinen fortan hinter schwedischen Gardinen. Paula Leu liest den Bericht der Berliner Morgenpost vom 12.9.1920.