Er nannte sich „Der Nister“, der Verborgene. Und in der Tat wurde die Jiddische Literatur des 20. Jahrhunderts zu Unrecht vergessenen, auch die Texte von Pinkhes Kahanovitsch (1884-1950), so der bürgerliche Name des Nisters. Jetzt wurden sechs seiner Erzählungen neu aus dem Jiddischen übersetzt. Ihr spezifisch märchenhafter Symbolismus erinnert an Kafka, erlaubt zugleich aber auch politische Deutungen vor dem Hintergrund der stalinistischen Kulturpolitik.
Rezension von Christoph Schmälzle

Kultur & Gesellschaft
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Folge vom 25.06.2024Pinchas Kahanovitsch (Der Nister) – Von meinen Besitztümern
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Folge vom 24.06.2024Björn Vedder – Das Befinden auf dem Lande | BuchkritikDer Philosoph Björn Vedder ist aufs Land gezogen und versprach sich Idylle. Aber hinter den beschaulichen Fassaden der Dorf- und Landhäuser geht es oft wenig idyllisch zu: eine krude Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Eine kleine Verhaltensabweichung genügt, und man wird von der Mehrheit gejagt, gehänselt, geächtet, beschämt. Eine provokante Entzauberung des Landlebens. Rezension von Sandra Hoffmann
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Folge vom 23.06.2024John Wray – Unter WölfenDrei Teenager Ende der 80er Jahre in Florida, drei unglückliche Helden, die sich in die extremsten Klänge der Zeit flüchten, in den Death Metal – John Wray erzählt in seinem neuen Roman „Unter Wölfen“ vom Abenteuer des Erwachsenwerdens und von der Musik, die Leben retten kann. Rezension von Ulrich Rüdenauer
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Folge vom 23.06.2024Victor Santos – Fahrenheit 451Der Comic „Fahrenheit 451“ – die wertvolle Wiederentdeckung eines Klassikers Der spanische Comic-Künstler Víctor Santos hat den frühen Science-Fiction Roman von Ray Bradbury aus den 1950er Jahren in eine graphisch und inhaltlich spannende Version umgesetzt. Mit viel Gefühl für das Detail komponiert er Bilder und Farben und entwickelt eine hoch aktuelle Version einer Gesellschaft, die sich das kritische Denken abtrainiert, das Lesen verboten hat. Eine Feuerbrigade muss daher die heimlich versteckten Bücher ausfindig machen und verbrennen. Rezension von Silke Arning