Im deutschen Bundestag wird heute eine Studie des Instituts für Neue Soziale Plastik vorgestellt. In diesem Institut schließen sich jüdische und antisemitismuskritische Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Autor*innen und Künstler*innen zusammen und entwickeln Performances, Installationen und Ausstellungen. Jetzt hat das Institut eine Studie herausgegeben, die heute im Bundestag vorgestellt wird.
Gibt es einen „stillen Boykott“ gegen kulturelle Zusammenarbeit mit Israel?
Benno Plassmann, Co-Direktor des Instituts, bestätigt den Rückzug unterschiedlicher Kultureinrichtungen, er räumt aber ein, dass die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich nach wie vor gut funktioniere. Der klassische Austausch im Bereich der Künste sei aber stark rückläufig: „Es gibt eine Zurückhaltung bei Leuten, die eigentlich gerne mit israelischen Partnern weiter arbeiten wollen, die aber die Auseinandersetzung fürchten.“
Gründe für den Rückzug: kein Antisemitismus
Bei Kulturinstitutionen sei häufig Unsicherheit zu spüren. Viele befürchteten, dass sie gezwungen würden, sich zu positionieren. Plassmann sagt: „Das heißt, in künstlersicher Freiheit international zu arbeiten ist weniger und weniger möglich, das ist ein echtes Problem.“
Beratung und Unterstützung wird gewünscht
Um Anfeindungen zu begegnen, sei es nötig, Strukturen aufzubauen, da sei das Institut aber erst am Anfang. Plassmann wünscht sich dafür mehr Unterstützung von Bundesländer- und Bundesseite. „Wir sehen auch, in der Wissenschaft ist der Effekt gar nicht so stark, weil es mehr Förderstrukturen gibt." Es gebe zwar das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes, aber keine dezidiert deutsch-israelischen Kulturförderinstrumente.
                
                
            
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