Franz Escher wartet auf den Elektriker. Mit solchen Situationen beginnen bei Wolf Haas große Romane. In diesem Fall „Wackelkontakt“, sein neuer. Am Ende ist der Handwerker tot. War der real? Wie schon „Verteidigung der Missionarsstellung“ ist es ein Roman im Roman: Ein Mafioso sitzt im Gefängnis, kann nicht schlafen, liest ein Buch, über Franz Escher, der wartet auf den Elektriker. So hinterfragt Wolf Haas das Verhältnis von Realität und Fiktion. Mit Katastrophen und Komik. 2023 kündigte er an, dass es keine Bücher mehr von ihm geben werde. Vielleicht sagte dies nur ein literarisches Ich.
Kultur & Gesellschaft
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Wir sprechen jede Woche mit Zeitgenossen, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken: Sie sind Aktivist*innen, Künstler*innen oder Forscher*innen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt und geprägt – und sie haben viel zu erzählen. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-zeitgenossen/8758618/
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Folge vom 09.01.2025Wolf Haas: „‘Leicht verwirrt‘ finde ich eine interessante Situation“
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Folge vom 01.01.2025Philipp Blom: „Wir haben das Bedürfnis nach Sinn in einer sinnlosen Welt“Und jetzt – Hoffnung? In diesen Zeiten? Ja – wenn es sich um das Gegenteil von naivem Optimismus handelt: als vernünftiges Verhältnis zur Welt. Damit wir nicht ständig mit dem Schlimmsten rechnen. Meint der Historiker Philipp Blom. Immer schon hat Philipp Blom einen besonderen Blick auf Geschichte. Wenn er über „Aufklärung in Zeiten der Verdunkelung“ nachdenkt. Europa als „taumelnden Kontinent“ porträtiert. Die „inneren Kriege“ moderner Gesellschaften kennzeichnet. Oder erklärt, „was auf dem Spiel steht“ – die „freie Gesellschaft“. Außerdem verfasste er ein Standardwerk über österreichische Weine.
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Folge vom 28.12.2024Ilja Richter: „Es gibt Momente, da bin ich dann jüdisch“„Lieber Gott als nochmal Jesus“ nennt Ilja Richter sein neues Buch und erzählt darin auch seine Geschichte – als Sohn einer Jüdin, die die Shoah dank einer gefälschten „arischen“ Identität überlebte, und eines Kommunisten, der während der NS-Diktatur jahrelang in Konzentrationslagern interniert war. So sucht er nach einer biografischen und religiösen Identität „zwischen Kreuz und Davidstern“. Seine Bühnenkarriere begann er mit neun Jahren. In den 70ern wurde er durch die ZDF-Sendung „disco“ bekannt. Spielte Theater, von „Hello Dolly“ bis „Richard III“. Und ist heute mit Solo-Shows unterwegs.
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Folge vom 26.12.2024Mareike Fallwickl: „Frauen können das gesamte Zusammenleben zum Erliegen bringen“Plötzlich verweigern sich drei Frauen. Wollen nicht mehr für Kinder, Küche, Kranke sorgen. Eine Geste der Erschöpfung. Die österreichische Autorin Mareike Fallwickl beschreibt dies in ihrem Roman „Und alle so still“ als ultimativen Streik. Kein Sex-Streik, wie beim antiken Vorbild Lysistrata: Hier ruht die Care-Arbeit. Schon in „Die Wut, die bleibt“ beschreibt sie, was passiert, wenn eine erschöpfte Mutter aufgibt – die Familie versinkt in Chaos und Schock. „Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen“ heißt der Sammelband, in dem sie die Frage stellt: „Aber was ist mit den Männern?“