Die Presse taufte ihn „Mr. Volt“, „Elektro-Otto“ oder den „Blaubart von Hannover“. Die Taten des Elektrikers Otto Pillinger sind in der deutschen Justizgeschichte einmalig. 1972 verstarb seine erste Frau Maria. 1975 seine zweite Frau Gerda. Und 1979 seine dritte Frau Bärbel. Und schließlich 1989 Pillingers vierte Frau Janja. Als ihre Leiche obduziert wurde, kamen ihm die Ermittler endlich auf die Spur. Bei der Leichenschau hatten Rechtsmediziner an der Haut der Toten Strommarken entdeckt. Die anderen toten Ehefrauen wurden exhumiert, bei zweien gab es ebenfalls Hinweise auf Stromstöße.
Pillinger hatte ein Kästchen zusammengebaut, angeblich ein Alkoholmessgerät, das tatsächlich ein tödliches Maschinchen war. Er tötete, weil er die vermögenden Frauen beerben oder Versicherungen kassieren wollte. Doch er bestritt seine Taten bis zuletzt. Sein Fall musste mehrmals von verschiedenen Gerichten neu aufgerollt werden. Erst 1998 wurde er nach einem spektakulären Indizienprozess vom Landgericht Göttingen wegen Mordes an seiner vierten Ehefrau zu zehn Jahren Haft verurteilt. Rechtskräftig wurde auch dieses Urteil nie: In seiner Zelle traf Elektro-Otto ausgerechnet der Schlag – er starb wenige Tage später.

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Der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung – alles rund um spannende Kriminalfälle in der Region. Wir sprechen mit Ermittlern und Experten über die Jagd nach Verbrechern und blicken gemeinsam mit unseren Redakteuren auf die Hintergründe der spektakulärsten Verbrechen in der Region zwischen Harz und Heide.
Folgen von Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung
81 Folgen
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Folge vom 24.08.2021Tatort Niedersachsen: Otto Pillinger - der mörderische Elektriker
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Folge vom 11.08.2021Tatort Niedersachsen: Der Schütze von UetzeEin rachsüchtiger Wolfsburger schoss im Dezember 2020 seiner Schwägerin mitten ins Gesicht. Weil sie noch lebte, wollte er ein zweites Mal abdrücken. Das Opfer überlebte nur wegen einer Fehlfunktion an der rund 100 Jahre alten Pistole. Geplant hatte der 42-Jährige ursprünglich, seine Frau zu töten. Sie hatte sich von ihm getrennt, weil sie seine Drogensucht, die daraus erwachsenen Geldprobleme und Gewaltausbrüche nicht mehr ertragen wollte. Sie flüchtete samt ihrer gemeinsamen Tochter erst ins Frauenhaus und zog dann nach Uetze, einem Ort nördlich von Peine. Dort hatte ihre Schwester ihr eine Wohnung organisiert – und deshalb sollte sie auch sterben. Unser Polizei- und Gerichtsreporter Hendrik Rasehorn berichtet im Gespräch mit Dirk Breyvogel über den Prozess vor dem Landgericht Hildesheim.
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Folge vom 13.07.2021Tatort Niedersachsen: Elternmord - der Hass sitzt tiefIn einem Haus wird eine Frauenleiche entdeckt. Die 58 Jahre alte Anneliese K. liegt tot auf der Couch im Wohnzimmers. Als Polizeireporter der Braunschweiger Zeitung schrieb Rainer Heusing über einige der größten Kriminalfälle in unserer Region. In einem Fall war er aber nicht der Berichterstatter, sondern er klärte den Fall auf, während die Polizei eine ganz andere „heiße Spur“ verfolgte. Die Tat, um die es geht, ereignete sich 1980 im Braunschweiger Stadtteil Lehndorf. Unser Polizei- und Gerichtsreporter Hendrik Rasehorn spricht mit seinem Kollegen Heusing über den Fall.
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Folge vom 29.06.2021Tatort Niedersachsen: Aus der Truhe ragten die verbrannten Beine - die Taten des Mörders Stefan K.Stefan K. sperrt sein Opfer in eine Eichentruhe und legt im Haus Feuer. Wenig später entführt der Flüchtige in den Niederlanden einen Offizier. Er verlangt Geld und Drogen und will seine bereits verhaftete Freundin und Mittäterin freipressen. Doch wird die Geisel, ein Zufallsopfer, während eines Feuergefechts mit der Polizei auf einem Parkplatz versehentlich durch eine Polizeikugel getötet. Der damals ermittelnde Oberstaatsanwalt Karl-Heinz Reinhardt erinnert sich im Gespräch mit Redakteurin Bettina Thoenes im Podcast „Tatort Niedersachen“ an das grausame Verbrechen an dem Rechtsanwalt, das Braunschweig im Jahr 1989 erschütterte.