NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 09.01.2023Die Hamburger TheaterlandschaftHamburg zieht nicht nur wegen seines maritimen Flairs, neuerdings der Elbphilharmonie und, nun ja, der Reeperbahn zahlreich touristisches Publikum in seinen Bann. Auch seine reiche Theaterlandschaft macht einen Besuch an der Elbe von jeher lohnend und veranlasste die Vossische Zeitung am 9. Januar 1923 zu einem ausgedehnten Streifzug durch eben diese. Die neben dem ‘Stadttheater‘, der Oper, hier gewürdigten Bühnen, das Deutsche Schauspielhaus, das Thalia Theater, die Hamburger Kammerspiele, können wohl auch heute noch die Leuchttürme der hanseatischen Kulturszene gelten. Das Profil der jeweiligen Häuser, erfahren wir aus dem Bericht von Paul Theodor Hoffmann, sah seinerzeit teilweise aber durchaus noch sehr anders aus. Der Autor war seines Zeichens übrigens nicht nur ein intimer Kenner der Hamburger Lokalgeschichte, sondern publizierte später auch ausführlich über indische Kultur und Philosophie, um seine Publikationsliste in der NS-Zeit auch um einige Blut- und Boden-Titel zu ergänzen. Frank Riede war für uns in der Hansestadt.
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Folge vom 08.01.2023Was wird aus der Ukraine?Der Status der unterschiedlichen Teilglieder der werdenden Sowjetunion war im Winter 1922/23, also fünf Jahre nach der Oktoberrevolution noch immer nicht klar ausgehandelt. Im Hintergrund mochten die bolschewistischen Strippenzieher die Zeichen längst wieder auf Zentralisierung gestellt haben; an der Basis der regionalen Rätekongresse herrschte, jedenfalls einem Bericht in der Berliner Börsen-Zeitung vom 8. Januar 1923 Charkiw nach zu schließen, derweil durchaus noch Aufbruchsstimmung ob einer in Aussicht gestellten Autonomie der verschiedenen Republiken. So wähnte man sich seinerzeit offensichtlich auch unter den Kommunisten der Ukraine nach Jahrhunderten des Zarenjochs selbstbestimmt hinsichtlich der Frage, welche Kompetenzen man künftig vor Ort behalten und welche nach Moskau abgeben wollte. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 07.01.2023Die neue Sonnenmaschine - Strahlen statt KohleHeute geht es mal wieder um die Nutzung nicht fossiler Energieträger. Man könnte meinen, dass wir, sobald bei unserer Lektüre der Hauptstadtzeitungen ein Artikel dieser Thematik auftaucht, wegen der heutigen Brisanz sofort zuschlagen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir sind überrascht davon, wie oft festgestellt wurde, dass die Vorräte an Kohle und Erdöl auf der Erde irgendwann aufgebraucht sein würden. Es scheint einen Konsens gegeben zu haben darüber, dass es unabdingbar sei, die Energiereserven des Wassers, des Windes und der Sonnenstrahlen anzuzapfen. Am 7. Januar 1923 berichtet der deutsch-jüdische Astronom Adolf Marcuse in der Vossische Zeitung von einem neuen Patent für eine Sonnenenergiemaschine, auf die er durchaus Hoffnungen setzt zur Lösung künftiger Energiekrisen. Für uns fängt Frank Riede die Sonnenstrahlen ein.
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Folge vom 06.01.2023Das Krokodil und ichIn der letzten Zeit gewinnt im akademischen Diskurs die Anthrozoologie, auch bekannt als „human-nonhuman-animal studies“, zunehmend an Bedeutung. Die interdisziplinäre Forschungsrichtung untersucht die Beziehungen zwischen Mensch und Tier und bemüht sich dabei, auch den Tieren eine eigene von den Menschen unabhängige Perspektive zuzugestehen. Ob der Feuilletonist des Berliner Tageblatts Victor Auburtin in seinem Text vom 6. Januar 1923 über seine Begegnung mit einem Krokodil Anthrozoologie betreibt, wollen wir nicht beurteilen, eine Quelle für diese Forschungsrichtung ist es allemal. Paula Leu nimmt für uns den Kontakt zum Krokodil auf.