NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 05.01.2023Der Bruch - Ruhrbesetzung steht bevorEs hatte sich schon Monate lang abgezeichnet. Frankreich war gegen alle Widerstände und Zweifel anderer Alliierter fest entschlossen, in das noch unbesetzte Ruhrgebiet östlich des Rheins zwischen Düsseldorf, Dortmund, Lünen und Wesel militärisch einzumarschieren, um dort direkt die Reparationsleitungen an die Siegermächte in Form von Rohstoffen zu überwachen und zu steuern. Deutschland war bemüht, dies noch abzuwenden, und hatte auf die Schützenhilfe Englands und der USA gehofft. Das Berliner Tageblatt aber wusste in ihrer Ausgabe vom 5. Januar keine guten Nachrichten zu verkünden. Die diplomatischen Verhandlungen waren gescheitert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich französische und belgische Truppen in Bewegung setzen würden. Tatsächlich begann der Einmarsch am 11. Januar 1923. Ein Teil dieser Folge lief schon am 2. Januar als Quellen-Teaser im Podcast “Geschichte Europas” von Toby. Am 9. Januar erscheint dort seine Folge über die Ruhrbesetzung. Ein intensives Gespräch mit dem Historiker und Spezialisten für das Ruhrgebiet Stefan Goch. Hört rein! Doch nun überbringt hier Frank Riede die düsteren Aussichten für die Weimarer Republik.
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Folge vom 04.01.2023Wie kommt die Gebirgsluft in die Stadt?Großstädte neigen im Sommer bekanntlich dazu, sich in Wärmeperioden enorm aufzuheizen und leiden, je nach Bauweise, Industrialisierungs- und Motorisierungsgrad, überdies das ganze Jahr über an ungesunder Schadstoffkonzentration. Was läge da näher, als die Frischluft einfach aus Naherholungsgebieten in der Umgebung in großen Rohren in die Metropolen zu pumpen und dort für Abkühlung und Sauerstoffaustausch in einem zu sorgen? Was zunächst wie ein Gag klingt, wurde vor einhundert Jahren offensichtlich sehr ernsthaft erwogen. Nein, nicht in Berlin, sondern im noch größer denkenden New York; von dort fanden die anscheinend schon ziemlich ausgereiften ingenieurswissenschaftlichen Überlegungen dank der B.Z. am Mittag vom 4. Januar 1923 aber ihren Weg auch in die deutsche Hauptstadt. Paula Leu hat sie begleitet.
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Folge vom 03.01.2023Jerusalem - die bleiche StadtParis, London, Wien, Rom; New York, Havanna, Buenos Aires; Peking, Teheran oder zuletzt Samarkand – drei Jahre Auf den Tag genau waren und sind auch eine Reise durch die Metropolen der Welt, aktuelle und gewesene. Da ist es nur folgerichtig, dass heute endlich auch das ewige Jerusalem Eingang in diesen Reigen findet. Die bleiche Stadt, wie sie der vorliegende Text nennt, mag seinerzeit mit ihrer Lage in den Bergen von Judäa im Landesinneren des international wenig beachteten Britischen Mandatsgebiet Palästina eine deutlich randständigere Position auf den touristischen wie politischen Landkarten der Zeit eingenommen haben als heutzutage - als bereits damals höchst diverse, kosmopolite Stadt präsentiert sie aber durchaus auch schon das Porträt, das ihr Autor Alexander Strasser in der Vossischen Zeitung vom 3. Januar 1923 widmet. Begleitet auf seiner Reise nach Jerusalem hat ihn für uns Frank Riede.
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Folge vom 02.01.2023Die SilvesterbilanzSilvesterbilanzen fallen zumeist eher unerfreulich aus. Kaum hat das neue Jahr begonnen, sind als erstes abgerissene Finger und verkohlte Kraftfahrzeuge zu verzeichnen, zumeist garniert mit dem an Zahlen belegten Nachweis, dass die Begleitschäden der Knallerei von Jahr zu Jahr zunähmen. Zumindest in der Langzeitperspektive, so viel lässt sich mit dem Berliner Börsen-Courier vom 2. Januar 1923 belegen, stimmt dieser Eindruck offensichtlich nicht. Gegen das, was dort über die Nacht des Jahreswechsels von 1922 auf 1923 zusammengetragen ist, wollen Berliner Silvesterfeierlichkeiten des frühen 21. Jahrhunderts tendenziell fast schon zivilisiert erscheinen. Paula Leu hat sich für uns trotzdem auf die Piste gewagt und dokumentiert mit ihrer Lesung, dass die Welt auch in puncto Homophobie vor 100 Jahren natürlich keineswegs eine bessere war.