NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 26.05.2022Jubiläum des Hambacher FestesAm 27. Mai 1832 begann auf dem Hambacher Schloss und in Neustadt an der Haardt in der damals zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz das sogenannte Hambacher Fest. Auf dem versammelte sich die bürgerliche Opposition, um gegen die repressiven Politik des Deutschen Bundes zu protestieren und Freiheit, politische Partizipation sowie nationale Einheit zu fordern. 90 Jahre später, würde man meinen, sollte die Weimarer Republik an dieses Erbe anknüpfen und das Jubiläum feierlich begehen. Und tatsächlich fand 1922 eine Festveranstaltung am Schloss statt, wie die Vossische Zeitung vom 26.5. zu berichten weiß. Wie es uns oft in der Weimarer Zeit begegnet, war diese aber parteipolitisch klar definiert. Die Deutsche Demokratische Partei hatte geladen und stellte die Redner. Paula Leu feiert dennoch mit.
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Folge vom 25.05.2022In Fords FabrikDen Einfluss der Automobilfabriken von Henry Ford mit ihrer effizienten Fließbandproduktion auf die Entwicklung der Weltwirtschaft lässt sich kaum überschätzen. Mit den auf einige Handgriffe spezialisierten Arbeitskräften, speziellen Maschinen, die eigens für einen Arbeitsschritt der Fließbandproduktion geschaffen wurden, einem Produkt, das sich breite Bevölkerungsschichten leisten können, stehen die Fordschen Werke für eine Entwicklung, die zumindest bis zu Corona-Pandemie, wesentlicher Teil des Leitbildes der globalisierten Industrie war – ganz unabhängig davon, ob Henry Ford wirklich der Erfinder war, und unabhängig von seiner antisemitischen publizistischen Tätigkeit. An dem Nimbus dieser Fabriken in Detroit schrieb auch am 25. Mai 1922 die Beilage des Vorwärts Heimwelt mit, die eine Passage aus Friedrich Dessauers Reisebuch „Auslandsrätsel“ abdruckte. Für uns liest am Fließband Frank Riede ein.
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Folge vom 24.05.2022Das Gartenfest beim ReichspräsidentenPaul Schlesinger alias Sling ist in den vergangenen Monaten zu einem der meistgespielten Autoren in diesem Podcast avanciert, und auch bei seinem sich heute jährenden Bericht aus dem ‘Garten des Deutschen Reiches‘ in der Vossischen Zeitung vom 24. Mai 1922 konnten wir nicht widerstehen. Die mehrtägige Gastspielreise, die den renommierten Wiener Männergesangverein seinerzeit nach Berlin geführt hatte, beschäftigte nicht nur die hauptstädtische Presse überraschend ausführlich. Selbst der Reichspräsident fühlte sich bemüßigt, jenem zu Ehren zu einem frühsommerlichen Empfang im Garten zu laden. Zu den Gästen dieses Get together zählte neben vielen anderen schillernden Persönlichkeiten auch Sling, dessen kolumnistische Hauptaufmerksamkeit denn auch weniger den musikalischen Darbietungen, als dem gesellschaftlichen Drumherum galt. Bei einem Covercoat handelt es sich übrigens um einen klassischen britischen Herrenmantel mit typischerweise gekerbtem Revers, der Ende des 19. Jahrhunderts in Mode kam. Alle weiteren Informationen hat Paula Leu.
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Folge vom 23.05.2022(1)40 Jahre GotthardtunnelDer Bau des sogenannten Gotthardtunnels unter dem bzw. durch das gleichnamige Schweizer Gebirgsmassiv gehört zu den großen Pioniertaten der Eisenbahngeschichte. Der Realisierung einer Zugverbindung durch die Alpen galt seinerzeit, in den 1880er Jahren als eine technische Sensation. Ihr Ergebnis war die mit 15 Kilometern damals längste Röhre der Welt, die das Reisen vom Norden in den Süden Europas und vice versa in der Tat revolutionierte. Grund genug für die Neue Zeit am 23. Mai 1922 zum nur mäßig runden vierzigsten Geburtstag an diesen fulminanten Durchbruch im mehrfachen Sinne des Wortes zu erinnern. Obgleich der historische Gotthardtunnel mittlerweile wesentliche Funktionen an den 2016 eröffneten Gotthard-Basistunnel abgegeben hat, gratuliert zu seinem nunmehr einhundertvierzigjährigen Bestehen für uns Frank Riede.