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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 14.04.2021Wolkenkratzer gegenüber vom ReichstagVon der Raumnot in den Städten zu Beginn der 1920er haben wir in diesem Podcast schon hier und da gehört. Dass die Kosten einer immer größer werdenden Verwaltung Steuerzahler und diesen verpflichtete Politiker damals schon zum Nachdenken brachte, ist ebenfalls nicht weiter überraschend. Und tatsächlich klingt auch die Lösung beider Probleme altvertraut: räumliche Optimierung oder Verdichtung, würde man heute sagen. Statt die Reichsministerien mit ihren Behörden an verschiedensten, für diese Aufgaben völlig ungeeignet gebauten Standorten zu belassen, sollten sie in einem zentralen Hochhausbau zusammengeführt werden. Das zumindest der Vorschlag von Regierungsbaumeister Seeger in der Vossischen vom 14. April 1921. Gelesen von Paula Leu.
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Folge vom 13.04.2021Schach-WM in Havanna: Lasker in RückstandInternationale Sportwettkämpfe kamen in den Berliner Tageszeitungen der frühen 1920er Jahre kaum vor, denn von solchen waren deutsche Athleten auch im dritten Jahr des Friedens immer noch weitgehend ausgeschlossen. Eine seltene Ausnahme bildete die Schach-Weltmeisterschaft 1921, und das hatte einen einfachen Grund: Emanuel Lasker aus Berlinchen in der Neumark amtierte seit 1894 als zweiter offizieller Weltmeister der Schachgeschichte; eine etwaige Neuvergabe dieses Titels verlief statutengemäß nur über seine persönliche Entthronung. Als erster Anwärter dafür galt bereits seit einigen Jahren der Kubaner José Raúl Capablanca. Nachdem ein WM-Kampf zwischen ihm und Lasker vor und dann durch den Weltkrieg mehrfach gescheitert war, kam ein solcher nun endlich im Frühjahr 1921 in Havanna zustande. Vielleicht war es auch der Heimvorteil, der ihn beflügelte – auf jeden Fall weiß die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 13. April in ihrem Zwischenbericht nach zehn Partien schon von einem deutlichen Vorsprung des Prätendenten zu rapportieren. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 12.04.2021Verdun: Reise entlang der ehemaligen FrontlinieIm dritten Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bereiste der Pariser Korrespondent des Berliner Tageblatts die Frontlinie des Stellungskrieges um Verdun und berichtete in einer mehrteiligen Serie über seine Reiseeindrücke. Den Anfang der Reihe fiel für uns in die Zeit der gehackten digitalen Zeitungsdatenbank, weshalb sie uns entgangen ist. Daher begleiten wir Paul Block ein Stück des Weges, nämlich auf seinen Stationen durch den Argonner Wald. Überall zerstörte französische Dörfer, Überbleibsel der Wehranlagen, Unterstände, Gräben, Beobachtungsposten und Soldatenfriedhöfe. Es muss eine apokalyptische Landschaft gewesen sein, woran auch die ersten raschen Wiederaufbaumaßnahmen nichts änderten. Wir erfahren aber auch, dass der Korrespondent nicht der einzige war, der die kriegsversehrten Landstriche bereiste, es scheint bereits einen regelrechten Verdun-Tourismus gegeben zu haben. Den Artikelausschnitt aus dem Berliner Tageblatt vom 12. April liest Frank Riede.
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Folge vom 11.04.2021Die Kaiserin ist tot!Die Kaiserin ist tot, es lebe die … - nein! Auguste Viktoria war in Deutschland die letzte ihrer Art. Zwar sollte ihr Gemahl Wilhelm der vormals Zweite in seinem niederländischen Exil nur anderthalb Jahre später eine zweite Ehe eingehen. Seine neue Angetraute blieb in Ermangelung eines Throns unter seinem Hintern jedoch formal eine schnöde Prinzessin von Schönaich-Carolath. Anhänger der Monarchie gab es in Deutschland freilich noch einige, und so war die Nachricht vom Ableben der vormaligen ‘First Lady‘ am 11. April 1921 in Haus Doorn genauso ein Politikum, wie es ihre Beisetzung ein paar Tage später in Potsdam werden sollte. Die Vossische Zeitung bemüht sich in ihrer ersten Meldung noch am Todestag erkennbar um Pietät und Neutralität. Wie ihr das gelang, weiß Frank Riede.